Diese Frage haben wir uns schon oft gestellt in unserem Leben. Das letzte Mal wahrscheinlich als wir Südafrika besucht haben. Einen fremden Ort zu besuchen ist spannend. Die Gepflogenheiten sind ungewohnt, die Sprache je nach Destination exotisch und das Essen fremdartig. Wovon haben wir uns leiten lassen, als wir immer wieder weggegangen sind? War es die pure Abenteuerlust? Sind wir geflohen? Haben wir uns so von Gott geführt gefühlt? – Ich glaube es war eine Mischung. Manchmal sind wir vor der Enge der Schweiz geflohen. Manchmal wussten wir innerlich es ist richtig jetzt zu gehen, um eine Schule zu besuchen. Und ja, immer wieder fasziniert uns das Andersartige, Fremde und die Menschen, die anders leben als wir und uns uns doch so ähnlich sind. Was bewegt sie? Warum leben sie so wie sie leben? Was ist ihre Geschichte?
Fast jedes Mal fällt mir das Weggehen schwer, denn ich bin gern zu Hause. Ich geniesse die Annehmlichkeiten, die die Schweiz zu bieten hat. Alles funktioniert und ist geregelt. Ich bin gerne in unserem Daheim in der Nähe unserer Familien und besuche Freundinnen auf einen Kaffee oder gehe mit einer von ihnen Frühstücken oder in den McDonalds. (Es gibt nur eine Freundin, mit der ich das machen kann. Hahaha) Ich bin eher ein ängstlicher Mensch. Ich mag nicht so gerne Neues und Unbekanntes. Immer wieder braucht es mich Überwindung an einen neuen Ort zu gehen. Die grösste Herausforderung war wohl Südafrika. Setzte ich doch vor einem Jahr das erste Mal meinen Fuss auf den Kontinenten Afrika. Doch in den letzten Monaten dämmerte mir eine neue Erkenntnis; eine Angst, die ich so vorher noch nicht wahrgenommen hatte.
Es ist nicht so sehr das Weggehen, das ich fürchte, sondern das „Hier-Bleiben“. Das Bleiben an einem Ort, bequem zu werden und nicht mehr beweglich und spontan zu sein. Ich fürchte Bequemlichkeit. Ich fürchte meinen Hang zur Sicherheit, der zunimmt, weil ich mich kenne und es sich gut anfühlt zu wissen, was morgen ist oder in einer Woche. Ich fürchte Abhängigkeit von einem Job oder einer Institution, denn alles was ich will ist meinem Gott zu folgen, Neues zu entdecken, Menschen zu treffen und ihnen zu dienen, Länder und Kulturen zu erleben und vom Königreich Gottes zu erzählen. Vielleicht fürchte ich auch, dass ein Prophet in seinem Land nichts gilt, meine Stimme verklingt ohne gehört zu werden, meine Lebendigkeit im Treiben des Alltags verschüttet wird, mein Sehnen keine Nahrung bekommt und durch verstandesmässige Antworten zum Schweigen gebracht wird.
Noch vor zwei Jahren haben meine Pläne für die Zukunft ganz anders ausgesehen. Ich dachte, wir würden häufiger in Südafrika anzutreffen sein und zwischen Afrika und der Schweiz hin und her pendeln. Doch in den letzten Monaten hat Gott ganz anders geführt. Im Moment stehen alle Zeichen auf „Hier bleiben“, hier in der Schweiz, wo wir beide, David und ich, aufgewachsen sind und die Kultur, die Kirche und die Menschen so gut kennen. Da heisst es nun, mich dieser „Furcht“ zu stellen.
Das was ich tun kann ist, dass ich mir Zeit nehme, mich immer wieder auf IHN auszurichten. Ich lese inspirierende Geschichten von Menschen, die mir/uns vorangegangen sind und ihr Leben ganz IHM hingegeben haben. Ich halte mich an den uralten Verheissungen fest, die ER schon vor langer Zeit versprochen hat, nämlich, dass ich mir keine Sorgen zu machen brauche und ER immer bei mir sein wird, was auch kommen mag. Denn anscheinend traut er mir zu, dass ich mit dieser „Furcht“ klarkomme und daraus ganz viel Schönes und Heilsames entstehen darf.
Sind wir nicht immer wieder gerufen uns „dieser Furcht“ zu stellen und darin herausgefordert zu werden, IHM zu vertrauen? Auch wenn „diese Furcht“ bei jedem Menschen und auch Situationsbedingt ein anders Gesicht trägt! Er ist der Selbe gestern, heute und bis in alle Ewigkeit, egal welches Gesicht uns anlacht oder angrinst. Vertraue dem Herrn er wird es wohl machen.
Liebe Brigitte,
Ja, da hast du sicher recht, dass jeder/e mit seiner eigenen Furcht zu kämpfen hat und es immer wieder darum geht zu vertrauen. Schön hast du deine Zuversicht in Worte gefasst!
Sue
Das tut mir leid für die Südafrikaner und freut mich für uns Schweizer – eben, dass ihr einstweilen hier bleibt und uns mit eurer erfrischenden Art dient. Wir Schweizer brauchen Menschen wie ihr!
Danke für deinen herrlichen Kommentar, lieber Heinz! Der hat mich sehr gefreut! 🙂
Sue