Dorothee von Flüe

Im Sommer haben David und ich in einem Stück über Niklaus von Flüe mitgestaltet und haben das Leben der Eheleute „von Flüe“ auf der Bühne dargestellt. Die Geschichte der Dorothee ist mir unter die Haut gegangen.

Was war das für eine Frau, die Ehefrau von Niklaus von Flüe, diesem Mann, der für 20 Jahre als Eremit im Ranft lebte? Was hat sie bewegt, dass sie den Vater ihrer gemeinsamen Kinder nach 20 Jahren Ehe in die Einsamkeit gehen liess? Wie hat wohl ihre Beziehung zu ihrem Mann ausgesehen? Er als Bauer, Krieger, „Amtsobmann/Richter“, Beter, Mystiker. Sie als Ehefrau, Mutter und Managerin des Hofes. Wie hat sie sich gefühlt als das Ringen und die Visionen begannen, die ihren Ehemann beschäftigten? Das nächtelange Beten und das Ausbleiben von ihrem Partner während einem jahrelangen Prozess… Wie sah ihre Gottesbeziehung aus, dass sie ihren Ehemann in seinen Ruf ziehen lassen konnte? Er ging um ganz für Gott da zu sein. Wo blieb sie in all dem? Hat dies ihre Gottesbeziehung verändert? War es schwierig Ihren Ehemann so nah im Ranft zu wissen und trotzdem so weit weg von ihm zu sein? Wie ging sie mit dem Gerede der Leute um?

Viele Quellen gibt es nicht über die Ehefrau von „Niklaus von Flüe“ oder „Bruder Klaus“. Weder er noch sie waren des Schreibens und Lesens mächtig. Was wir über sie wissen ist aus Einträgen in Kirchenbüchern oder Tagebucheinträgen anderer. Viel wurde schon geforscht und vor allem viele Fragen wurden gestellt. Wie war es damals zu leben? Gab es auch schon so viel Gerede über Ungewöhnliches? War Dorothee das Opfer und hat demütig ihren Mann auf seinen Egotrip loslassen müssen? Oder war sie eine Frau, die seine Entscheidung mitgeprägt und vor allem mitgetragen hat? Wir wissen es nicht, aber durch all die Texte, Dokumentationen und Gespräche, die ich mittlerweile gelesen und gehört habe erschliesst sich mir ein eindrückliches Bild einer starken Frau. Was ich aus ihrer Geschichte mitnehme, ist ihr Ringen und ihre Hingabe.

Dorothee war jung, erst 14 oder 15 Jahre alt, als sie den fast 30-jährigen Niklaus heiratete. Dieser Niklaus war ein guter Fang, belegte er doch hohe Ämter und war angesehen unter den Bauern, war Soldat gewesen und stand gut da im Leben, vermochte er doch seiner Frau und seiner wachsenden Familie mit 10 Kindern ein Haus zu bauen. Wie war das wohl für Dorothee als die Visionen anfingen, Niklaus nicht mehr viel isst und er oft tagelang verschwindet? Sie trägt es mit, wenn niemand sonst weiss, wo er ist und wünscht sich bestimmt innerlich, dass es ihm gut geht und er inneren Frieden findet. Er fragt sie, ob er gehen dürfe. Sie ringt mit Gott. Er will weg? Wie kann sie ihn gehen lassen? Er ist ihre Stütze, ihr Halt, ihr Liebhaber, ihr Herz. Wie soll sie ihn gehen lassen? „Nimmst du ihn mir Gott?“

Ein Jahr lang hat Dorothee an dem Eremitengewand genäht und dieses dann ihrem Mann übergeben am Tag als er seine Pilgerreise beginnt. Wie viele Tränen mögen bei jedem Stich geflossen sein? Wie viele Stunden des inneren Ringens mögen darin verwoben worden sein? „Ich sträube mich gegen dieses Vorhaben! Das ist doch verrückt! Aber wie kann ich mich dagegen stellen, wenn es das ist was meinem Mann Frieden mit Gott bringt? Wie kann ich mich gegen Gott stellen?… Was werden die Leute sagen?… Wie kannst du das von mir verlangen, Gott?“ Wut, Verzweiflung, Trotz, Überforderung, Trauer, Hilflosigkeit… bis dann der Durchbruch kommt, sie ihre Hände öffnen und loslassen kann und sie ein „Ja“ hat zu ihrem Weg findet und damit auch zu Niklaus` Weg. Vielleicht mag es so in ihrem Innern ausgesehen haben. Ich weiss es nicht, aber dies hat mir geholfen mich in die Rolle der Dorothee einzufinden.

Dorotheas Geschichte hat mich sehr berührt, weil ich Parallelen zu meinem Glaubensleben finde. Dieses Ringen mit Gott über den Weg, der vor einem liegt. Weil er zu schwierig, zu verrückt, zu überfordernd aussieht und man selbst nur noch den Rückwärtsgang einlegen und davon rennen will. Aber da ist dieses Flüstern, diese Verheissung, diese Einladung: „Ich habe dir nicht versprochen, dass immer alles gut gehen wird im Leben, aber ich habe dir versprochen, dass ich IMMER bei dir sein werde. Vertraue mir. Hab keine Angst. Mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht. Folge mir nach.“

Im Falle Dorotheas führte ihre Hingabe dazu, dass sie IHM vertraute und glaubte, dass ER sie versorgen würde. Ihre echte Liebe wollte das Beste für den anderen. Sie wusste nicht wozu dies alles gut sein sollte. Durch ihre Hingabe liess sie Klaus in den „Krieg“ für den Frieden ziehen und so wurde er zum „Vater der Nation“ und ist bis heute eine Stimme des Friedens geblieben.

Möge auch unser Ringen, mit unserem Weg mit Gott, zum Frieden führen. Möge unser Vertrauen wachsen und unsere Ohren die Einladung hören IHM zu folgen und mit ganzem Herzen „Ja“ zu sagen. Dieser Frieden Gottes, der weit über alles Verstehen hinausreicht, soll über euren Gedanken wachen. (Philipper 4,7) Shalom

Mehr Infos zu Dorothea Wyss/von Flüe:

«Dorothee Wyss war eine aussergewöhnliche Frau» – kath.ch

Und Dorothea? Wer war sie? (nvf.ch)

Wer war Dorothee Wyss? – Bruder Klaus

„So nah und doch so fern“; Klara Obermüller

„Der Name Jesu sei euer Gruss“; Geri Keller

1% besser

Die Augen auf den Boden gerichtet und im Kopf allerlei Gedanken von Organisatorischem über Haushalt; von Arbeit zu den Kindern; und dann mischen sich noch Sorgen, Zweifel und Unsicherheiten dazu. Das gibt einen schönen Cocktail! Kennst du das?

Oftmals kommen und gehen Gedanken, ohne dass ich etwas dagegen tun kann. Aber es gibt Gedanken, da weiss ich, die leiten mich in eine schlechte Richtung und führen dazu, dass ich hoffnungslos werde oder mit gebückten Schultern gehe. Gebeugte Schultern kann ich auch im übertragenen Sinn haben, denn oft drückt unser Körper aus, was im Innern vor sich geht. Da hat mich kürzlich ein Zitat zum Schmunzeln gebracht: „Du musst nicht alles glauben, was du denkst“ – Wie wahr! Aber was mache ich mit all diesen Gedanken? Denken, das passiert einfach; das kann ich ja nicht ausschalten. Das was ich tun kann ist, die Kontrolle über die Richtung meiner Gedanken zu übernehmen.

Mir helfen in solchen Situationen meine „1% Besser Playlist“. Toller Titel nicht? Der ist leider nicht von mir, aber ich finde ihn super. Auf dieser Playlist habe ich mir Lieder gespeichert, die meine Blickrichtung ändern. Da höre ich pure Ermutigung heraus! Manchmal höre ich mir Prophetien an, die über meinem Leben ausgesprochen wurden oder ich tanze einmal quer durch unsere Wohnung (so gut es eben geht mit all den Möbeln, die da drin stehen) oder ich gehe eine Runde in den Wald oder ich drehe im Auto die Lautstärke auf und singe volle Pulle die Lieder auf der Playlist mit, bis mir die Tränen kommen. Mir hilft es, nicht nur zuzuhören sondern den Text mitzusingen, damit ich mich selbst hören kann. Da ist es dann ziemlich egal, ob ich die Töne schief singe oder nicht. Auf meiner Playlist sind Lieder wie: „Ich säges zu mir sälber“ von Schweizer Worship Kollektiv , „Don`t lose heart“ von Steven Curtis Champman, „Never give up“ von for King and Country, „Glorious unfolding“ von Steven Curtis Champman, „Wunderbarer Hirt“ von Lothar Kosse, … Das fühlt sich dann ein bisschen wie Wellness an. Wellness für die Seele 🙂

Oft braucht es nur einen Funken, dieses 1% das mir hilft meine Gedanken auf einen anderen Weg zu führen. Auch wenn die Sorgen und Zweifel nicht mit einem Mal weg sind, hat sich doch mein Blick geändert. Ich schaue nicht mehr auf den Boden, sondern ich schaue auf DEN, von dem mir Hilfe kommt (Psalm 121). Und ausserdem fällt mir die Krone vom Kopf, wenn ich dauernd auf den Boden starre 😉

Besonderheiten unserer Reise nach Südafrika

Himmel über Lindbergh Farm während „loadsheading“

„Loadsheading“ (Verteilen der Ladung) ist etwas, das wir in Südafrika kennengelernt haben. Für mindestens vier Stunden pro Tag wurde der Strom ausgeschaltet, da es nicht genügend Strom gab, um das ganze Land für 24 Stunden mit Elektrizität zu versorgen. Es gibt eine Art Stundenplan, damit man sich etwas auf die Zeiten ohne Strom einstellen kann, aber dieser Plan kann auch spontan angepasst werden. Dies hat einen tiefen Eindruck auf uns gemacht. Die einfachen Dinge des Alltags werden kompliziert, weil kein Strom vorhanden ist. Licht, Kochen, Duschen, Staubsaugen, Arbeiten am Computer,… Für uns war das nicht so tragisch, da wir nur wenige Wochen im Land waren und keine grossartigen Verpflichtungen hatten. Aber wie fährt man über eine grosse Kreuzung in der Stadt, wenn die Verkehrsampeln nicht funktionieren? Wie sollen Maschinen laufen und Firmen produzieren? Was für ein Nachteil für die Wirtschaft dieses Landes!

Bei unserem letzten Telefonat mit unseren Freunden haben wir erfahren, dass seit unserem Besuch „Loadsheading“ nicht besser sondern schlechter geworden ist. Bis zu acht Stunden pro Tag sind manche Regionen ohne Strom.

Unsere Jungs liebten jeweils die Hunde, die es nahezu bei jeder Familie gab, die wir besuchten.

Die lange Reise unternahmen wir in unserem Schweizer Sommer und landeten im südafrikanischen Winter. Ich war erstaunt über die Kälte, da die Temperatur über Nacht unter 0°C fallen konnte. In den Häusern gab es oft keine Heizung oder wenn es eine gab, nutzte sie nicht viel während „loadsheading“. Eine Frau erklärte mir: „Im Sommer denken wir nicht an den Winter und im Winter hoffen wir, dass er bald vorüber geht und nehmen uns fest vor eine Heizung einzubauen. Aber im Sommer denken wir nicht an den Winter…“ Da ich sowieso schon zu den „Gfrörli“ gehöre, trug ich häufig mehrere Schichten und gegen Abend zog ich noch mehr Schichte an, hüllte mich in eine Decke. In der Nacht war meine Mann meine menschliche Bettflasche. 🙂

Die Kriminalität, von der oft gesprochen wird, haben wir nicht gesehen oder am eigenen Leib erlebt. Wir haben uns an die Anweisungen unserer einheimischen Freunde gehalten und uns nie in Gefahr gesehen. Nicht dass wir uns der Gefahren nicht bewusst gewesen wären. Einmal hörten wir von Unruhen in einer Stadt, die wir passieren wollten und fuhren einen grossen Umweg. Ein anders Mal zeigte uns ein Freund das Township in dem er lebt und schlug plötzlich einen anderen Weg ein. Nur ein einziges Mal schlich sich Angst in mein Herz ein, als wir in einem Township übernachteten und die halbe Nacht die Hunde bellten und neben unserer abgeschlossenen Zimmertür immer wieder Geräusche zu hören waren, die ich nicht einordnen konnte. Trotzdem schlief ich, nach all den Eindrücken des Tages und einem gemeinsamen Gebet mit meinem Mann, bald mit Frieden im Herzen ein. Eine Vorsichtsmassnahme war, dass wir in den Städten unsere Handys nie öffentlich zeigten. Daher habe ich von den ersten Tagen unseres Aufenthalts praktisch keine Fotos.

Fundstück

Die Umstände in welchen Menschen leben haben uns beschäftigt. Die grosse Arbeitslosigkeit ist unübersehbar. Jeder und jede der/die einen Job hat kann sich glücklich schätzen. Manche Arbeitsgänge sahen sehr umständlich aus und hätten in unseren (europäisch geprägten) Augen viel effizienter erledigt werden können. Doch wenn es einer weiteren Person eine Arbeitsstelle gibt, warum auch nicht? Korruption ist eine grosse Problematik, welche zu verschiedensten Missständen im Land führt.

Unvergessliche Momente für mich waren die Nächte, in denen wir den Sternenhimmel über dem Cottage, in dem wir ein paar Tage wohnen durften, bestaunen konnten. Es war fast so, als könnten wir die Sterne berühren. Die Milchstrasse war so unglaublich nah! Auch die Abenddämmerung in Migdol gehörte zu meinen Lieblingsmomenten während unserer Zeit in Südafrika. Die unbeschreiblichen Farbverläufe änderten sich mit jeder Minute und liessen mich einfach nur Staunen. Es war als würde Gott seine farbenprächtige Kreativität verschwenderisch über den Abendhimmel ausgiessen. Diese unendliche Weite des Himmels war atemberaubend!

Ich weiss nicht genau wann wir wieder in dieses eindrückliche Land reisen werden. Doch wünsche ich mir, dass wir als Brückenbauer dienen können zwischen den verschieden Volksgruppen, Verständnis schaffen können füreinander und Erkenntnisse teilen, wie es möglich ist in aller Unterschiedlichkeit miteinander zu leben. Das Friedensgebt, welches Franz von Assisi zugewiesen wird und wir oft als Lied in der Jungschi gesungen haben, kommt mir oft in den Sinn, wenn ich an Südafrika denke. „Mache mich zum Werkzeug deines Friedens, dass ich Liebe übe, wo man sich hasst, dass ich verzeihe, wo man sich beleidigt und ich verbinde, wo Streit ist, dass ich Hoffnung erwecke, wo Verzweiflung wohnt, ich ein Licht anzünde, wo die Finsternis regiert, dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt. Mache mich zum Werkzeug deines Friedens.“

In diesem Sinne sind wir gespannt, wo uns unsere Lebensreise als nächstes hinführen wird. Wohin es auch gehen mag, das Brückenbauen und Friedenbringen können wir umsetzten, egal wohin wir gehen.

Eine weitere Station in Südafrika

Nach unserem Aufenthalt bei unserer Freundin in der Nähe von Wolmaransstad wurden wir von unseren nächsten Gastgebern abgeholt. Wieder hiess es für uns alles zusammenpacken, uns verabschieden und viele Erinnerungen und Eindrücke mitnehmen.

Die nächsten 10 Tage verbrachten wir in Migdol. Wir erlebten den Alltag auf der Farm und die täglichen Arbeiten auf der Baustelle mit. Wir trafen wieder verschiedene Menschen mit verschiedenen Weltanschauungen. Zwei Mal besuchten wir einen Farmer in der Nähe von Bothaville der ein Projekt gestartet hat, das wir sehr inspirierend fanden. Bei unserer Ankunft haben der Farmer und seine Familie uns spontan zum Essen eingeladen, zu Mielie Pap und Boerewors (eine Art Polenta aus weissem Mais und Bauernwurst). Dieses Menu ist eine der Spezalitäten die zu Südafrika gehören wie die Pasta und Pizza zu Italien.

Diese Familie hat ein „Baruch Center“ (Baruch=Segen) eröffnet. Sie haben eine kleine, ehemalige Schweinefarm gekauft um dort nach der https://www.farming-gods-way.org/ – oder https://foundationsforfarming.org/ -Methode Landwirtschaft zu betreiben und als Trainings Zentrum zu nutzen damit mehr Menschen von dieser Landwirtschaftsmethode profitieren können.

Besonders beeindruckt hat mich der „doorgarden“ (Türgarten; im Bild rechts). Von diesem Stück Erde das so gross ist wie eine Tür (1m x 2m), kann eine 5-köpfige Familie leben, denn hier in diesem Gebiet kann bis zu drei Mal im Jahr geerntet werden. In Zukunft soll regelmässig ein Markt im „Baruch Center“ stattfinden, wo der Überfluss der Ernte verkauft werden kann. Als ich die Vision des Farmers hörte, klang es für mich so ähnlich wie „aus der Region für die Region“. 🙂

Unter der afrikanischen Sonne

Während unserer Zeit in Südafrika fragten wir uns immer wieder: „Ist es Zeit für uns auszuwandern und uns hier niederzulassen? Wo könnten wir wohnen? Wo könnten wir uns einbringen? Was könnten wir arbeiten, wie unseren Lebensunterhalt verdienen? Wo würden unsere Kinder zur Schule gehen?…“ All dies bewegten wir im Kopf, in unseren Herzen und im Gebet.

Unser südafrikanischer Sommer/Winter

Unsere zweite Südafrika-Reise ist wieder eine Weile her. Im Juni flogen wir mit unseren Jungs die lange Reise bis nach Johannesburg mit Zwischenhalt in Abu Dabi. Die ersten Höhepunkte für unsere Junioren waren die Filme, die sie auf den stundenlangen Flügen anschauen durften, nebst unserem Zwischenhalt in einem spannenden Land.

Nach 6 Stunden Flugzeit landeten wir in Abu Dabi. Hier hatten wir 9 Stunden Aufenthalt bevor uns unser nächster Flug nach Johannesburg brachte. Wir verliessen das Flughafengebäude und erlebten die Hitze eines ganz normalen Abends in AbuDabi. Es war wie wenn wir einen Backofen betreten würden. Nach dem gekühlten Inneren des Flughafens traf uns die Hitze wie ein Schock. Zu Beginn standen wir einfach nur da, um das geschäftige Treiben des Flughafens und die Hitze auf uns wirken zu lassen. Sehr eindrücklich!

Wir versuchten schlau zu werden aus dem Bussystem um kurz mal in die Stadt zu fahren. Aber da wir weder die Schilder lesen noch ein Wort der Sprache kannten, wandten wir uns an einen Taxifahrer, die es in Hülle und Fülle gab vor dem Flughafengebäude. (Verrückt wenn man wirklich kein Wort lesen und verstehen kann. Eine ganz neue Erfahrung. In Europa können wir uns mit unseren deutsch-, französisch-, englisch-, italienisch-Kenntnissen durchschlagen, aber hier… Keine Chance! Gott sei Dank klappte es mit der englischen Sprache und so wurden wir sofort an die gewünschte Adresse gefahren; ein Restaurant, welches wir auf die Schnelle im Internet herausgesucht hatten. Wir vertraten uns etwas die Beine und liessen die Umgebung auf uns wirken, bevor wir wieder im angenehm kühlen Flughafengebäude auf unseren nächsten Flieger warteten.

In Südafrika angekommen, verschanzten wir uns erst einmal in einem Cafe, um dort auf unsere Kontaktperson zu warten. In Johannesburg war es nicht ratsam für uns aus dem Flughafengebäude zu gehen, um ein Taxi zu nehmen. Das wäre viel zu gefährlich gewesen. Wohlbehalten erreichten wir aber die YWAM Base (Jugend mit einer Mission – JMEM Basis) in Johannesburg. Unsere Gastgeber waren sehr grosszügig und zuvorkommend. Es war sehr spannend ihren Geschichten, Abenteuern und Erlebnissen zu lauschen. Wieder riet man uns nicht aus dem Haus zu gehen, da die Gegend für uns zu riskant gewesen wäre, weil man uns von weitem ansah, dass wir Touristen sind. Die Frage unter den Mitarbeitern der Base ist nicht „ob“, sondern „wie oft“ man schon überfallen worden ist. Die YWAM Base Johannesburg trägt den Namen http://josephproject.org.za/l_visitors_about_us.html und bietet Hausaufgabenhilfe und einen sicheren Platz für Kinder nach der Schule an. Trotz der Kriminalität auf den Strassen haben wir doch oft Kinder ohne Begleitung eines Erwachsenen gesehen.

Unser nächster Halt war die Stadt Pretoria. In einem Township besuchten wir die YWAM Base Pretoria. Die Menschen dort investieren sich in Studenten und wollen ein Café aufbauen, um mit Studenten ins Gespräch zu kommen. Wir waren weit und breit die einzigen Menschen mit weisser Hautfarbe. Ein Umstand, den wir bis dahin noch nicht gekannt hatten. Auf unserem Spaziergang durch das Township spielten wir mit Kindern aus einem Waisenheim Basketball. Das war ein fröhlicher, bunter Haufen. Am Abend sprachen wir lange mit dem Leiter der Base, denn es gab (und gibt immer noch) so viel zu fragen und zu verstehen von diesem Land. Mit jedem Gespräch lernten wir mehr über die Geschichte dieses Landes, die verschiedenen Volkgruppen, die (mehr oder weniger) miteinander leben, über die Herausforderungen und Schwierigkeiten und hörten natürlich auch die Meinung und Lösungsvorschläge unserer Gesprächspartner.

Am nächsten Tag wurden wir abgeholt und wir besuchten eine Hausgemeinde in einem anderen Viertel der Stadt. Nach dem Gottesdienst wurde gemeinsam gegessen und ein Mitglied der Gruppe wollte unseren Jungs gerne einen Fussball kaufen, bevor uns unsere Reise weiter ins Land nach Ventersdorp führte. Dort besuchten wir ein älteres Ehepaar, welches bald nach Migdol ziehen würde, um dort die amtierende Pastorin zu ersetzen. Dieser Besuch war ein grosser Kontrast zu den vorherigen Begegnungen. Auf den YWAM Bases ging es recht salopp zu und her, sei es im Umgang miteinander, aber auch wie der Glaube gelebt wird. Die Inneneinrichtungen waren mehr praktisch und zweckmässig statt schön, aber dieser Besuch bei diesem Pastorenehepaar war total anders. Alle Zimmer waren schön eingerichtet und der Umgang miteinander war eher steif und gesetzt. Da waren wir als Eltern froh, dass unsere Kinder gute Tischmanieren an den Tag legten. Später haben wir dies dann mit unseren Kids thematisiert und ich habe gestaunt, wie besonders dieser Wechsel auf sie gewirkt hat, wie sie es aufgenommen und wie sie die verschiedenen Orte und Menschen wahrgenommen haben.

Weiter ging es auf die nächste YWAM Base https://www.ywampotch.com/. Dies war fast ein nach Hause kommen, da wir diese Base schon im März besucht hatten, als nur David und ich uns auf unsere erste abenteuerliche Reise nach Afrika aufmachten. Es war schön bekannte Gesichter wiederzusehen und Anteil zu nehmen an dem, was bei Ihnen seit unserem letzten Besuch passiert ist.

Da wir in Südafrika kein Auto mieten konnten, waren wir auf Andere angewiesen, die uns zu den verschiedensten Orten hinbrachten. In den Städten war es einfach mit „Uber“ eine Transportmöglichkeit zu finden, aber weiter draussen waren wir auf den „Goodwill“ von Anderen und deren Netzwerk angewiesen. Daraus ergaben sich wieder Möglichkeiten, Menschen aus diesem fernen Land kennenzulernen und es gab schöne Begegnungen auch wenn manche davon nur sehr kurz waren.

Mit verschiedensten Autos waren wir in Südafrika unterwegs. Dieses hier war mit Abstand unser Favorit!

Von der Grosszügigkeit unserer Gastgeber waren wir immer wieder erstaunt. Egal wo wir hinkamen wurden wir herzlich begrüsst und mit Essen, Getränken und einem Schlafplatz versorgt. Mit jeder Begegnung mit Menschen lernten wir mehr über dieses wunderschöne Land, in dem wir uns befanden.

Nach einer Woche hatten wir schon viele Menschen kennengelernt und durften dann für mehrere Tage zu einer älteren Dame, die uns schon bei unserer letzten Reise sehr liebevoll aufgenommen hatte. Dort erlebten wir die wunderschöne Landschaft und die Tierwelt, für die Südafrika so bekannt ist, hautnah. Wir durften in einem Cottage auf Ihrem Grundstück wohnen und versuchten Ihren Tennisplatz, der von der Zeit und später auch noch von einem Nashorn malträtiert worden war, wieder auf Vordermann zu bringen.

Cottage auf der Lindbergh Farm

Südafrika – unsere Zukunft?

Nach unsere Ankunft in der Schweiz schwirrte uns der Kopf. Alles war so schnell gegangen und war so intensiv gewesen. All die Begegnungen und Eindrücke hatte sich tief in unser Bewusstsein eingegraben und wir sprachen davon im Sommer als ganze Familie nach Südafrika zu reisen und unseren Kindern dieses wunderschöne Land vorzustellen.

„Und jetzt? Wie sieht es heute aus, mehrere Wochen nach eurer Rückkehr? Wollt ihr immer noch dahin?“ – Ja! Wir planen immer noch mit der ganzen Familie in den Sommerferien nach Südafrika zu reisen. Die Ideen, was wir da tun werden, haben sich aber seit unserer Rückkehr etwas geändert. Erst wollten wir „Kurz-Einsatz-Teams“ mit nach Migdol nehmen, um dort ein tolles Programm für die schwarzen Kids anzubieten. Viele weitere Ideen schwirrten in unseren Köpfen herum, aber nicht alle sind hilfreich und umsetzbar in Migdol.

In unseren wöchentlichen Video-Telefonaten mit unseren Freunden Danie und Kathleen, lernen wir immer mehr über dieses grosse Land, in welchem sich die Generationen und Rassen nach Versöhnung sehnen. Selbst in manchen Kirchen ist Apartheit immer noch nicht aus den Köpfen und beeinflusst dementsprechend die Handlungen der Menschen.

Wie können wir Versöhnung bringen? Versöhnung auch innerhalb der Kirche. Wie erreichen wir längerfristig gute Beziehungen die zu Versöhnung und Zusammenarbeit aller Rassen und Denominationen führen und für alle ein Gewinn sind? David liest momentan Bücher über Entwicklungshilfe in Afrika und unsere Frage lautet stets: „Wie könnte unsere Unterstützung / unser Investment aussehen? Was bringen wir mit, das dort Versöhnung bringt?“ Sicher wir sind Schweizer, Diplomatie ist kein Fremdwort für uns 😉 David hat eine tolle Geschäftsidee, die Arbeit und Begegnungsorte schaffen kann.

In all dem beten wir um viel Weisheit. Bete doch mit und teile uns deine Einrücke mit. Wir freuen uns und sind dankbar für einen guten Rückhalt im Gebet.

Wir wünschen uns, dass in Südafrika eine Veränderung geschehen kann und für folgende Generationen eine Grundlage geschaffen wird, auf die sie bauen und aufblühen können. Wir wünschen uns, dass in Südafrika verschiedene Völker im Einklang miteinander, mit ihrer Geschichte und ihrem Land leben können.

Südafrika – ein Blick in eine neue Welt

Dieser Sonntag hatte es in sich, denn als wir uns herzlich von unseren neu gefundenen Freunden verabschiedet hatten, wurden wir abgeholt, um auf eine Farm gebracht zu werden. Nach einer Stunde Fahrt, die uns erst durch Strassen und später dann durch staubige Wege mit riesigen Pfützen führte, fuhren wir auf dem Anwesen der Lindbergh Farm vor. Durch Kontakte von Dritten waren wir mit der Besitzerin verbunden worden und wurden nun hier willkommen geheissen.

Ein wunderschöner Flecken Erden erwartete uns. Hier unter blauem Himmel lernten wir noch mehr Facetten von Afrika kennen. Eine wunderschöne Landschaft und die Geräusche der Wildnis umgaben uns. Eine Weite und Grösse der Landschaft, die wir aus der Schweiz nicht kennen, liess uns nur staunen. Es waren Bilder und Eindrücke, die wir noch lange in unseren Herzen mittragen werden.

Wir lernten die Besitzerin der Farm und die Leidenschaft für Mensch und Tier in ihrem Land kennen und wir verbrachten viel Zeit im Gespräch. Am Abend waren unsere Herzen so voll, dass wir uns um ein verstimmtes Klavier direkt neben einem Löwenfell mitsamt Kopf setzten und Gott die Ehre gaben. Wer sonst hätte diese Reise so führen und fügen können?

Unser Aufenthalt wurde sogar noch um einen Tag verlängert, da der Regen wieder einsetzte und die Strasse unpassierbar machte. So fuhren wir einen Tag später als geplant mit dem Bus wieder nach YWAM Potch und unsere Gedanken wanderten von all den Erlebnissen und Begegnungen zu dem Zerriss in dem dieses Land steht. Die Apartheit gehört eigentlich der Vergangenheit an und doch spielt sie bis heute eine grosse Rolle und hat Einfluss auf die Politik und das Zusammenleben der Menschen. Dieser Zerriss zwischen Schwarz und Weiss ist für uns Europäer schwer zu verstehen. Warum ist es so schwierig zusammen zu arbeiten?

Und schon war es Zeit uns wieder auf den Weg zum Flughafen zu machen um einen langen Flug in die Schweiz anzutreten. Voller Eindrücke, Ideen, Inspiration und Staunen über Gottes Führung während dieser Zeit bestiegen wir das Flugzeug. Wie würde unser Abenteuer „Südafrika“ weitergehen?

Südafrika – Migdol

Nach zwei Tagen „on the road“ hatten wir endlich Migdol gesehen!

Am Abend, zurück im Gästehaus, waren wir so müde, von all den Einrücken der letzten Tage und Stunden, dass wir zu müde waren um zu Denken und doch schlummerte die Frage unterschwellig in uns: „Und jetzt? Warum sind wir hier? Was hat dieser abgelegen Ort mit uns zu tun? Was will Gott uns hier zeigen?“

Nach einem Ruhetag, wo wir die Umgebung nur zu Fuss erkundeten, waren wir bereit für den Sonntag. Wir wollten unbedingt den Gottesdienst in Migdol besuchen, denn am Freitag hatten wir die Pastorin vor Ort kennengelernt und ihr versprochen um 09:00 Uhr vor ihrer Kirche zu stehen. Wir erhofften uns, Farmer aus Migdol kennenzulernen, um uns mit Ihnen unterhalten zu können. Aber an besagtem Sonntag wollte uns partout kein Taxi – afrikanisches Taxi versteht sich – nach Migdol fahren. Entweder hielt keines an oder dann war der Preis völlig überrissen – anscheinend sehen wir aus wie Europäer 🙂

Kurz vor 09:00 Uhr kehrten wir wieder zu unserem Gästehaus zurück um der Pastorin von Migdol zu melden, dass wir es nicht zu ihr in den Gottesdienst schaffen würden. Aber was nun? Unsere Pläne wurden ganz schön über den Haufen geworfen. Beim Gästehaus halfen wir erst unserer Vermieterin ihre Hasen, die ausgebüxt waren, wieder einzufangen. „Ach was, ihr könnt nicht nach Migdol in den Gottesdienst? Wollt ihr dann mit mir mitkommen?“ So landeten wir, statt in Migdol im Gottesdienst der Gemeinde „Ligpunt Gemeenskap Schweizer-Reneke“.

Am Ende des Gottesdienstes, von dem wir nur einzelne Wörter verstanden hatten, fragte die Pastorin, ob die Gemeinde uns segnen dürfe. Natürlich sagten wir nicht „Nein“ zu einem „Segen“ und gingen nach Vorne. Wir teilten kurz mit warum wir hier waren und dann wurde für uns gebetet.

Ein junges Ehepaar aus der ersten Reihe war sehr berührt von unserem Erzählen und sie wollten sich sehr gerne mit uns treffen. Zu unserer Überraschung kam dieses Paar aus Migdol und sie luden uns spontan zum Mittagessen ein. So kamen wir am Sonntag doch noch nach Migdol und erst noch auf eine Farm! Unglaublich!

Aber es gab noch mehr zu Staunen. Auf der Fahrt zur Farm erfuhren wir, dass den beiden Bildung ein grosses Anliegen ist und sie sich insbesondere mit dem Thema „Homeschooling“ befassen. Sie beten schon seit längerem für eine Veränderung in ihrer Umgebung. Ihnen liegt die Versöhnung zwischen den Menschen insbesondere der schwarzen und weissen Menschengruppe auf dem Herzen. So vieles das auch uns bewegt…

Das kann nur Gott gewesen sein, der uns so zusammengeführt hat.

Seit dieser ersten gemeinsamen Begegnung, beten wir zu viert ein Mal in der Woche zusammen und suchen Gott und seinen Willen für diesen Ort.

Südafrika – wir kommen!

Nach einem langen Flug hatten wir endlich südafrikanischen Boden unter den Füssen. Wir wurden am Flughafen in Johannesburg abgeholt und unsere erste Nacht verbrachten wir auf der YWAM Base in Potchefstroom. Wir waren sehr dankbar für diesen Kontakt, denn wir fühlten uns sehr willkommen und unterstützt von Familie Vorster.

Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg zur Busstation um möglichst nahe an Migdol heranzufahren. Reisen in Südafrika ist ein anderes Thema, welches in sich selbst einen Blogeintrag wert wäre. Ich glaube am einfachsten zusammengefasst ist das Thema mit dem Satz: „Die Zeit gehört nicht dir“ 🙂

Das Gefühl als wir aus dem Bus ausstiegen, vergesse ich wohl mein ganzes Leben lang nicht. Der Bus liess uns bei einer Kreuzung einem Stopp-Schild aussteigen und brauste davon. Da standen wir nun in der heissen Mittagssonne und drehten uns um einmal im Kreis um uns zu orientieren. Ich hatte das Gefühl David und ich fallen auf wie bunte Hunde. Ich kam mir sehr verletzlich und verloren vor. Wie klein wir doch waren und wie riesig gross und fremd dieses Land!

Wir schulterten unsere Taschen und machten uns auf den Weg zum Gästehaus, das wir für zwei Nächte gebucht hatten. Unterwegs hielten wir Ausschau nach einem Taxi, das uns später nach Migdol fahren würde. Dies sahen wir als einzige Möglichkeit um an unser Ziel zu gelangen.

Unser Fussweg führte uns an einer Kirche vorbei und David überlegte laut, ob dies wohl die Kirche sei von einem Pastor mit dem er kurz Kontakt gehabt hatte, aber plötzlich keine Antwort mehr erhielt. Von Menschen wurden wir hereingewunken, als wir den Namen des Pastors nannten und wirklich, im Inneren des Gebäudes, stellte sich ein Mann als Pastor Ekkerd vor. Er servierte uns ein einfaches Mittagessen und setzte sich mit uns an einen Tisch. Wir kamen ins Gespräch und bald bot er uns an, uns am Nachmittag mit dem Auto nach Migdol zu fahren. Das war mehr als wir zu hoffen gewagt hatten. Schon am ersten Tag hatten wir die Chance nach Migdol zu fahren und erst noch mit jemandem, der die Gegend hier in- und auswendig kannte.

So richteten wir uns kurz im Gästehaus ein und wurden dann abgeholt. Auf der Fahr nach Migdol erfuhren wir viel über die Gegend, deren Bewohner und über die Gepflogenheiten dieses Landes. Wir fuhren neben Baumwoll- und Sojafeldern vorbei, an hohen Maispflanzen und verschiedenen Arten von Antilopen. Schon von Weitem sahen wir die grossen Silos von Migdol. Darin wird Mais und Getreide gelagert. Nebst diesen Silos gibt es ein paar Häuser in der näheren Umgebung und einen Laden mit landwirtschaftlichen Geräten. – Ich kam mir vor wie in einer Landi in der Schweiz 🙂 – Weiter gibt es noch viele kleine Häuser, die von der Regierung gebaut wurden, um Menschen mit wenig oder keinem Einkommen unterzubringen. Jeden Monat erhalten die Bewohner dieser Siedlung Geld vom Staat, um sich das Nötigste kaufen zu können. Für die Kinder aus den Regierungsgebäuden gibt es vor Ort eine Schule aber für die Erwachsenen gibt es wenig bis gar keine Arbeit. Migdol ist umgeben von riesigen Landflächen, die den umliegenden Farmern gehören.

Das war das Migdol, das wir am ersten Tag kennenlernten.

Südafrika – und jetzt?

Ja, was sollten wir nun tun mit diesem Migdol in Südafrika? Einfach mal so hinfahren? Ist ja nicht gleich um die Ecke…

… und doch liessen uns diese Worte, die wir mitten in der Nacht erhalten hatten, nicht los. Mit der Zeit setzten sich immer mehr Puzzleteile zusammen. Über JMEM (Jugend mit einer Mission) bekamen wir Kontakt zu Menschen die „in der Nähe“ von Migdol leben. Diese wiederum gaben uns weitere Kontakte an und David stand schon bald in Mailkontakt mit mehreren Personen.

Schon vor längerer Zeit lernten wir jemanden kennen, der uns von „Farming Gods Way“ erzählte und was für grossartige Erfolge mit dieser Art Landwirtschaft zu betreiben, erzielt wurde. Könnte dies etwas sein, das nach Migdol passen würde?

Immer stärker wurde uns bewusst, dass wir uns nur vor Ort ein Bild machen konnten. So planten wir innerhalb von wenigen Tagen einen Aufenthalt in der Nähe von Migdol. Wir hatten nur ein kurzes Zeitfenster für unserer Reise, doch wir sagten uns: „Lieber kurz als gar nicht.“

So brachten wir unsere Kinder unter und machten uns mit grossen Erwartungen, aber auch mit zitternden Knien, auf den Weg nach Afrika.

Dieser Gedanke, dass es in Südafrika gefährlich ist, hatte sich in meinem Kopf irgendwie festgesetzt und in meinem Kopf herrschte ein Kampf der Gedanken. Welcher Stimme schenkte ich Gehör? Derjenigen, die mir Angst machen wollte, oder der anderen Stimme, die mir zuflüsterte: „Vertraue mir. Entspann dich. Ich stärke dir den Rücken.“

Der schwierigste Punkt unserer Reise war für mich unsere Kinder zurückzulassen. Der Abflug von Zürich fühlte sich für mich an als würde ich mich nochmals von ihnen verabschieden. Mitnehmen wollte ich sie aber auch nicht, da ich immer noch das Gefühl hatte, wir fliegen in ein gefährliches Land.

Ganz viele Fragen gingen mir durch den Kopf: Würde es meine Kindern gut gehen? Was wäre, wenn sie sich verletzen würden und ich wäre nicht da? Was wäre, wenn uns etwas zustossen würde? Was wäre, wenn jemand von uns krank werden würde? Was wäre, wenn wir nicht rechtzeitig zurückreisen könnten? Was wäre, wenn…? All diese Sorgen stürzten auch mich ein. Da kam mir ein Zitat einer Romanfigur aus einem Buch, welches ich kürzlich gelesen hatte, in den Sinn.: „Dass wir die Kontrolle haben ist eine Illusion. Wenn alles im gewohnten Gang geht, wiegen wir uns in Sicherheit und denken wir hätten die Dinge unter Kontrolle. Doch das ist eine Täuschung.“

Ich würde mein Leben und das Leben unserer Kinder nicht mehr oder weniger unter Kontrolle haben, selbst wenn ich in der Schweiz bleiben würde und so liess ich bewusst los und flüsterte: „Ich vertraue Dir.“