Ein kleiner Reisebericht

Soeben komme ich vom Telefon mit unserer „Grossen“. Sie ist in der Schweiz und wir sind in Italien. Vor wenigen Tagen sind wir hierhergefahren ins schöne Francavilla.

Trotz aller Medienberichte und Meldungen haben wir uns letzte Woche entschieden loszuziehen. So packen wir alles für eine Woche zusammen, überlassen die Pflanzen unserer Nachbarin und verabschieden uns von unserer Tochter, die wir in guten Händen wissen bei der Grossmutter und fahren in aller Herrgottsfrühe los. Schlimmstenfalls würden wir wohl an der Grenze einfach wieder nach Hause geschickt werden, oder? Ohne Zwischenfälle und ohne jemandem an der Grenze zu begegnen fahren wir bis an unser Ziel.

Das Reisen ist schon irgendwie komisch. Es tut etwas mit einem. Ich beobachte immer wieder gerne wie sich die Landschaft verändert und die Architektur der Häuser sich im Laufe der Reise immer mehr wandelt. Sobald das Meer zum ersten Mal am Horizont auftaucht, wissen wir; wir sind definitiv auf dem Weg in den Süden. Oft frage ich mich dann: „Sind wir in diesem Land willkommen?“ Wir sind hier die Fremden. Wir verstehen nur Bruchstücke der Sprache und die Kultur ist, trotz der „Nähe“ der Länder, frappant anders. Das Andersartige und Neue ist faszinierend. Läden sind anders angeschrieben, Strassentafeln sehen anders aus als bei uns, unvertraute Geräusche dringen an unsere Ohren und die Menschen kleiden sich anders. Wie leben die Menschen in diesem Land? Wie gestalten sie ihr Leben? Wie sieht ihr Alltag aus? Welche Werte sind ihnen wichtig?

Viele Gedanken und Fragen tauchen auf und ich habe das Gefühl ich verändere mich einmal mehr auf dieser Reise. Ich kann wieder einmal besser verstehen wie jemand sich in einer fremden Umgebung fühlt. Ich weiss, wie verloren man sich fühlen kann wenn man die Kassiererin im Laden nicht versteht. Ich kann nachempfinden wie verunsichert man ist, wenn man angestarrt wird nur weil man nicht dasselbe trägt wie alle anderen. Da sind Begegnungen mit Menschen heilsam, die einem ein Lächeln schenken, einfach so, ohne Grund. Menschen die extra langsam sprechen und Hände und Füssen zu Hilfe nehmen um sich verständlich zu machen. Menschen, die geduldig warten, bis man das fremde „Münz“ abgezählt hat. Menschen, die einem wohlwollend begegnen.

Und natürlich ist die Freude gross, endlich Freunde zu umarmen, die wir nach langer Zeit wiedersehen um mit ihnen an einem nächsten Projekt zu arbeiten. Was wird uns die nächsten Tage erwarten? Viele theologische Fragen werden gewälzt werden, ein Parkourpark soll am Strand entstehen und wir werden uns Zeit nehmen um mit Menschen, die eine DTS (Jüngerschaftsschule von Jugend mit einer Mission) machen zu reden, zu beten, zuzuhören und da zu sein und mit ihnen ein Stück Lebensweg zu gehen.

Ich bin froh zu hören, dass es unserer Tochter gut geht. Sie ist schon so gross und doch bedaure ich es, dass sie nicht mit uns unterwegs sein kann. Wir vermissen sie in unserer Sechserbande! Das ist ein Umstand an den ich mich wohl oder übel gewöhnen muss. Mein Leben verändert sich. Das Leben verändert uns und die Menschen um uns herum… das hat das Leben so in sich 😉

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