Ein Wagnis ohne Halt?!

Gestern hing ich – zum ersten Mal in diesem Jahr – wieder einmal an einem Kletterfelsen in Frankreich. Das Wetter war so schön und wir genossen die Sonnenstrahlen auf unserer Haut.

Wie so oft kam der Moment an dem ich für meine zwei Füsse und meine Hände einen guten Halt finde aber dann nicht mehr weiter komme. Den Stand den ich habe ist sicher, sehe aber nicht wie es weitergehen soll. Vor mir ist noch ein ziemliches Stück bis zum Ziel und zurück kann ich nicht mehr. Natürlich weiss ich, dass ich immer rufen kann: „Ich komme runter!“ und meine Mann seilt mich dann ab. Aber mein „Dickschädel“ lässt das meist nicht zu, denn ich will doch oben die Aussicht geniessen mit dem Wissen, dass ich es geschafft habe. 😉 Also was mache ich jetzt?!

Häufig braucht es ein paar Rufe von unten und/oder ein paar Versuche wie und wo ich meine Füsse und Hände neu platzieren kann. Dann kommt der Moment in dem ich einen kleinen Schritt wage ohne zu wissen, wo meine Hand den nächsten Halt findet. Dieses Wagnis braucht mich immer wieder sehr viel Mut und macht mich dann euphorisch wenn ich den tückischen Felsen überwunden habe und es spornt mich an weiterzugehen.

Diese Klettersituation hat mich schon des öfteren zum Nachdenken gebracht. Oft scheint es einfacher an Ort und Stelle zu bleiben mit einem guten Stand für Hände und Füsse. Aber so funktioniert es im Leben nicht. Ein Stehenbleiben kommt nicht in Frage. Wie würde das wohl ausgehen? (Ein Skelett am Felsen 🙃) Darum gibt es nur den Weg nach oben mit dem Ziel die Aussicht zu geniessen. Diesen ersten Schritt aus dem sichern Stand ins Ungewisse braucht Mut und Abenteuerlust, aber es lohnt sich!

Ich bin ehrlich, gestern habe ich aufgegeben. Ich hatte zu wenig Mut, traute meiner Kraft und meinem Halt mit den Kletterschuhen auf dem Felsen nicht. So stand ich, nicht lange nach meinem Aufbruch hinauf in den Felsen, wieder unten. Statt der erhöhten Aussicht genoss ich die Sonne und die Sicht auf das Wasser mit festem Boden unter den Füssen. Das heisst aber nicht, dass es das nächste Mal nicht wieder mit einem Felsen aufnehmen werde.

Ich wünsche uns allen viel Zuversicht in unseren Wagnissen des Lebens…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert