In einem fernen Land

Im Herbst waren David und ich wieder in Südafrika. Diesmal fuhren wir selbstständig mit einem Auto von Ort zu Ort. Wir waren dankbar, dass es uns möglich war, einen Offroader zu fahren und dass die Klimaanlage funktionierte, denn es war sehr heiss. Manche Routen führten uns über Schotterstrassen und eine grosse Staubwolke folgte uns. In einem fremden Land unterwegs zu sein ist immer spannend. In einem Land, wo alles anders ist; die Sensoren mit denen wir die Umwelt wahrnehmen nicht so funktionieren wie zu Hause und wir versuchen aus Erlebnissen zu lernen. Die Kultur ist definitiv anders und abends ist die Müdigkeit riesig, weil alle Eindrücke des Tages verarbeitet sein wollen.

Der afrikanische Abendhimmel ist ein Phänomen für sich. Die Dämmerung hat ihren eigenen Zauber und nimmt mich jedes Mal wieder gefangen. Diese unendliche Weite des Himmels ist überwältigend und die Farbverläufe, die sich jede Minute verändern sind spektakulär. Oft bin ich enttäuscht über die Fotos, weil sie dem Erlebnis nicht gerecht werden. Aber es sind ja nicht nur die Farben und der Himmel sondern auch die Geräusche und Gerüche, die so ganz anders sind als wir sie kennen. Faszinierend!

Während unserer Reise haben wir vertraute Gesichter getroffen aber auch neue Freundschaften geknüpft. Das Baruch-Center in Bothaville haben wir erneut besucht, unsere Freunde in Migdol wiedergesehen und endlich ihre kleine, süsse Tochter kennengelernt. In Pretoria hatten wir die Gelegenheit mehr Menschen der JMEM-Base (Jugend mit einer Mission) kennenzulernen, mit jungen Südafrikanern ins Gespräch zu kommen und einem Ingenieur zu begegnen mit seinem sehr interessanten „Hydroponics System“.

Die unterschiedlichsten Situationen erlebten wir in diesem fernen Land. Sie brachten uns zum Schmunzeln, zum Schweigen, zum Lachen oder machten uns betroffen, wenn wir uns vorkamen wie im wilden Westen, als wir durch Bothaville fuhren und einen Pick-up mit Schafen und einem Stier hinten im Anhänger sahen. Oder wenn wir vor einer Garage warteten, damit unsere Pneus am Auto gewechselt wurden und wir einer Windhose aus lauter Farbpunkten zusehen konnten, die sich hoch in die Luft schraubte und uns zwischen Schönheit und Grausen schwankten liess, weil wir wussten, dass die farbigen Punkte in der Luft, Abfall in den verschiedensten Farben war vom Müllhaufen am Strassenrand, da in diesem Gebiet der Stadt die Müllabfuhr streikte und so der Abfall von mehreren Wochen die Strassenränder zierten. Oder wenn wir einen Vortrag vor mehreren jungen Südafrikanern hielten und sie uns an den Lippen hingen, weil sie mehr erfahren wollten über Beziehungen, Freundschaft und Ehe. Oder wenn wir im Auto konzentriert aus dem Fenster schauten um Gnus oder Zebras zu sehen und wenig später allen Löchern in der Strasse, sogenannten „Potholes“ auszuweichen. Oder wenn uns ein JMEM-Ehepaar in Potchefsdroom mit traditioneller Kleidung beschenkte, um uns in Afrika willkommen zu heissen und mir die Tränen kamen bei diesem symbolischen Geschenk.

Manchmal wundere ich mich über mein Leben. Niemals hätte ich als kleines Mädchen – das nicht gern auswärts übernachtete, weil da immer dieses Heimweh war – gedacht, dass ich so viele verschiede Länder und Menschen kennenlernen würde und mich fern ab von der Heimat wohlfühlen könnte. Österreich, England, Belgien, Frankreich, Albanien, Italien… und jetzt Südafrika. Das sind ein paar Stationen meines Lebens, die gefüllt sind mit Erlebnissen, Herausforderungen und Freundschaften, die mein Leben unglaublich bereichern. Gott hat mich/uns immer wieder weise geführt, da in uns die Sehnsucht brannte IHM nachzufolgen.

In Südafrika habe ich mich ein paar Mal ertappt, dass sich in mir ein grosses Staunen breitgemacht hat über den Verlauf meines Lebens. Ich bin ganz ehrlich, denn tief drinnen bleibe ich „es ämmitauer Buremeitschi“.

Dorothee von Flüe

Im Sommer haben David und ich in einem Stück über Niklaus von Flüe mitgestaltet und haben das Leben der Eheleute „von Flüe“ auf der Bühne dargestellt. Die Geschichte der Dorothee ist mir unter die Haut gegangen.

Was war das für eine Frau, die Ehefrau von Niklaus von Flüe, diesem Mann, der für 20 Jahre als Eremit im Ranft lebte? Was hat sie bewegt, dass sie den Vater ihrer gemeinsamen Kinder nach 20 Jahren Ehe in die Einsamkeit gehen liess? Wie hat wohl ihre Beziehung zu ihrem Mann ausgesehen? Er als Bauer, Krieger, „Amtsobmann/Richter“, Beter, Mystiker. Sie als Ehefrau, Mutter und Managerin des Hofes. Wie hat sie sich gefühlt als das Ringen und die Visionen begannen, die ihren Ehemann beschäftigten? Das nächtelange Beten und das Ausbleiben von ihrem Partner während einem jahrelangen Prozess… Wie sah ihre Gottesbeziehung aus, dass sie ihren Ehemann in seinen Ruf ziehen lassen konnte? Er ging um ganz für Gott da zu sein. Wo blieb sie in all dem? Hat dies ihre Gottesbeziehung verändert? War es schwierig Ihren Ehemann so nah im Ranft zu wissen und trotzdem so weit weg von ihm zu sein? Wie ging sie mit dem Gerede der Leute um?

Viele Quellen gibt es nicht über die Ehefrau von „Niklaus von Flüe“ oder „Bruder Klaus“. Weder er noch sie waren des Schreibens und Lesens mächtig. Was wir über sie wissen ist aus Einträgen in Kirchenbüchern oder Tagebucheinträgen anderer. Viel wurde schon geforscht und vor allem viele Fragen wurden gestellt. Wie war es damals zu leben? Gab es auch schon so viel Gerede über Ungewöhnliches? War Dorothee das Opfer und hat demütig ihren Mann auf seinen Egotrip loslassen müssen? Oder war sie eine Frau, die seine Entscheidung mitgeprägt und vor allem mitgetragen hat? Wir wissen es nicht, aber durch all die Texte, Dokumentationen und Gespräche, die ich mittlerweile gelesen und gehört habe erschliesst sich mir ein eindrückliches Bild einer starken Frau. Was ich aus ihrer Geschichte mitnehme, ist ihr Ringen und ihre Hingabe.

Dorothee war jung, erst 14 oder 15 Jahre alt, als sie den fast 30-jährigen Niklaus heiratete. Dieser Niklaus war ein guter Fang, belegte er doch hohe Ämter und war angesehen unter den Bauern, war Soldat gewesen und stand gut da im Leben, vermochte er doch seiner Frau und seiner wachsenden Familie mit 10 Kindern ein Haus zu bauen. Wie war das wohl für Dorothee als die Visionen anfingen, Niklaus nicht mehr viel isst und er oft tagelang verschwindet? Sie trägt es mit, wenn niemand sonst weiss, wo er ist und wünscht sich bestimmt innerlich, dass es ihm gut geht und er inneren Frieden findet. Er fragt sie, ob er gehen dürfe. Sie ringt mit Gott. Er will weg? Wie kann sie ihn gehen lassen? Er ist ihre Stütze, ihr Halt, ihr Liebhaber, ihr Herz. Wie soll sie ihn gehen lassen? „Nimmst du ihn mir Gott?“

Ein Jahr lang hat Dorothee an dem Eremitengewand genäht und dieses dann ihrem Mann übergeben am Tag als er seine Pilgerreise beginnt. Wie viele Tränen mögen bei jedem Stich geflossen sein? Wie viele Stunden des inneren Ringens mögen darin verwoben worden sein? „Ich sträube mich gegen dieses Vorhaben! Das ist doch verrückt! Aber wie kann ich mich dagegen stellen, wenn es das ist was meinem Mann Frieden mit Gott bringt? Wie kann ich mich gegen Gott stellen?… Was werden die Leute sagen?… Wie kannst du das von mir verlangen, Gott?“ Wut, Verzweiflung, Trotz, Überforderung, Trauer, Hilflosigkeit… bis dann der Durchbruch kommt, sie ihre Hände öffnen und loslassen kann und sie ein „Ja“ hat zu ihrem Weg findet und damit auch zu Niklaus` Weg. Vielleicht mag es so in ihrem Innern ausgesehen haben. Ich weiss es nicht, aber dies hat mir geholfen mich in die Rolle der Dorothee einzufinden.

Dorotheas Geschichte hat mich sehr berührt, weil ich Parallelen zu meinem Glaubensleben finde. Dieses Ringen mit Gott über den Weg, der vor einem liegt. Weil er zu schwierig, zu verrückt, zu überfordernd aussieht und man selbst nur noch den Rückwärtsgang einlegen und davon rennen will. Aber da ist dieses Flüstern, diese Verheissung, diese Einladung: „Ich habe dir nicht versprochen, dass immer alles gut gehen wird im Leben, aber ich habe dir versprochen, dass ich IMMER bei dir sein werde. Vertraue mir. Hab keine Angst. Mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht. Folge mir nach.“

Im Falle Dorotheas führte ihre Hingabe dazu, dass sie IHM vertraute und glaubte, dass ER sie versorgen würde. Ihre echte Liebe wollte das Beste für den anderen. Sie wusste nicht wozu dies alles gut sein sollte. Durch ihre Hingabe liess sie Klaus in den „Krieg“ für den Frieden ziehen und so wurde er zum „Vater der Nation“ und ist bis heute eine Stimme des Friedens geblieben.

Möge auch unser Ringen, mit unserem Weg mit Gott, zum Frieden führen. Möge unser Vertrauen wachsen und unsere Ohren die Einladung hören IHM zu folgen und mit ganzem Herzen „Ja“ zu sagen. Dieser Frieden Gottes, der weit über alles Verstehen hinausreicht, soll über euren Gedanken wachen. (Philipper 4,7) Shalom

Mehr Infos zu Dorothea Wyss/von Flüe:

«Dorothee Wyss war eine aussergewöhnliche Frau» – kath.ch

Und Dorothea? Wer war sie? (nvf.ch)

Wer war Dorothee Wyss? – Bruder Klaus

„So nah und doch so fern“; Klara Obermüller

„Der Name Jesu sei euer Gruss“; Geri Keller

In perfekter Harmonie mit der Schöpfung

„Lōkahi bedeutet ‚in vollkommener Harmonie, Einheit und Frieden‘. Die Dinge sind lōkahi, wenn du pono („im Reinen“) mit Io (dem Schöpfer-Gott), den Menschen und den ‚Aina (der Schöpfung) bist.“

– Zitat aus ‚God of light, God of darkness‘ von Daniel Kikawa

Als Christen kennen wir das Doppelgebot der Liebe; Gott lieben und unseren Nächsten wie uns selbst. Obwohl ‚Gebot‘ als Wort, wie wir es heute oft juristisch interpretieren, in diesem Zusammenhang nicht funktioniert. Denn Liebe kann man niemals gebieten, sondern nur freiwillig geben und empfangen.

Aber wie ist es mit der Liebe zur Schöpfung? Leben wir in Harmonie mit der Schöpfung?

In diesem Zusammenhang können wir wieder viel lernen von den Ureinwohnern. Der YWAM Base-Leiter von Pretoria hat uns erzählt von seinen Ausflügen zu den Khoi San in der Serengeti. Die Khoi San lieben es draussen bei den Löwen zu übernachten. Zu einem dieser Ausflüge nahmen sie den Base-Leiter und weitere Gäste mit. Aber die älteren Khoi San deuteten auf zwei der Frauen in der Gruppe: „Diese zwei können nicht mitkommen. Sie könnten von den Löwen angegriffen werden. Sie bluten. Sie haben ihre Tage.“ Und sie waren richtig mit ihrer Annahme. Wie nur konnten sie das wissen? Sie scheinen einen noch viel intensiveren Bezug zur Schöpfung zu haben.

Im Buch ‚God of light, God of darkness‘ beschreibt Daniel Kikawa, wie die ersten Segler, die nach Hawaii kamen vor über 2000 Jahren sich auf ihren Segelreisen in schlichten Booten nur an Sternen, Meeresströmungen, den Winden, Gerüchen, Fisch- und Vögelzügen und anderen Anzeichen der Natur orientierten. Sie erreichten ihre Ziele nach langer Zeit auf offener See auch ohne moderne Hilfsmittel. Sie waren im Einklang und tiefen Verständnis mit der Schöpfung.

Im Reinen zu sein mit Gott, den Menschen und der Schöpfung…

Der Mensch „Adam“ – ADM – kommt aus der Erde, der „Hadamah“ – HADMH- (1. Mose 2,7) und geht auch dorthin wieder zurück. Was uns unterscheidet von der Erde liegt im Blut „Dam“ – DM – (3. Mose 17,11), denn dort ist das Leben. Diese Aussagen widerspiegeln sich in den Hebräischen Buchstaben:

HADMH

ADM

DM

Um wieder mehr Frieden und Einklang zwischen Gott und den Menschen, den Menschen untereinander und den Menschen mit „Hadamah“ zu erlangen, setzen Sue und ich uns für regenerative Landwirtschaft ein und wollen 3 Projekte in Südafrika starten. Gott hat unserem Planet einen urururalten Mechanismus gegen die C02-Krise gegeben; die Photosynthese.

David Attenborough erzählt in seinem Film „A life on our planet“, dass 1937 noch zwei Drittel der Wildnis intakt war. Damals lebten 2,3 Milliarden Menschen auf dem Planeten Erde. 2020 waren es mehr als das Dreifache an Menschen auf der Welt und nur noch ein Drittel an Wildnis verbleibend. Gott wollte, dass sich die Menschen vermehren. Überbevölkerung des Planeten kann also aus der Sicht Gottes kaum das Problem für die Klimakrise sein. Aber kann die Hadamah uns alle ernähren und selbst noch gesund bleiben? Der Stickstoffanteil hat in diesen 83 Jahren um mehr als die Hälfte zugenommen.

Dies ist nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, dass in dieser Zeit ein Drittel der Stickstoff-Binde-„Maschine“ – die Wildnis mit all ihren Pflanzen – an die Landwirtschaft übergegangen ist. Der Film „Kiss the ground“ zeigt diese Zusammenhänge eindrücklich auf. Aber es gibt Methoden, die die Landwirtschaft und die Kraft der Photosynthese wieder vereinen. Eine davon hat in Simbabwe dazu geführt, dass sich das Land seit 20 Jahren das erste Mal wieder selber ernähren kann; „Foundations for Farming“ hat dafür einen Preis gewonnen.

Als ich 2008 im Norden Äthiopiens war, erzählte man mir, dass dies mal eine grüne Gegend war. Nun war sie nur noch braun. Man hatte die Bäume alle gefällt für den Krieg gegen Eritrea. Und nun wird jedes Stückchen Holz sofort als Brennholz genommen. Dabei könnte sich durch Wiederaufforstung das lokale Klima wieder verändern, wie „der Waldmacher“ Tony Rinaudo aufgezeigt hat. Es kann lokal wieder beginnen zu regnen. Nur 60% des Regens kommt von den Meeren. Die restlichen 40% kommen vom Festland.

Wir beten dafür, dass Gott uns eine Möglichkeit gibt, die Versöhnung zwischen der Schöpfung und den Menschen einen Schritt voranzubringen.

P.s.: „God of light, God of darkness“ von Daniel Kikawa Kurzbeschrieb: „Eine erstaunliche wahre Geschichte, die deine Weltsicht auf indigene Kulturen für immer verändern und dich immer wieder umblättern lässt. In Form einer Geschichte geschrieben, ist es so spannend wie Ihr Lieblingsroman; Und doch ist diese Geschichte wahr. Diese Geschichte beginnt im alten, exotischen Hawaii und schlängelt sich durch die hawaiianische Geschichte bis hin zur unglaublichen Erfüllung einer 800 Jahre alten hawaiianischen Prophezeiung auf wundersame Weise. Dieses Buch wird die Art und Weise, wie du Gott, das Christentum und die indigene Kultur siehst, für immer verändern.“

Jesus der Nazaräer

Wer erinnert sich noch an dieses Zeichen?

2014 wurde es es zum Zeichen der Solidarität für die vom „Islamischen Staat“ verfolgten Christen im Irak. Auch ich ersetzte damals mein Facebook-Profilbild mit diesem Zeichen. Es ist das arabische „N“ und steht für Nazaräer. Die extremen Muslime malten es an die Wände der Häuser, die von Christen bewohnt wurden, und stellten ihnen ein Ultimatum. „Nazaräer“ werden Christen genannt in Erinnerung an Jesus von Nazareth, den jüdischen Messias.

Die Verfolgung von Christen ist immer noch ein hochaktuelles Thema. In diesen Tagen überschattet die Terrorattacke der Hamas auf Israel von letzter Woche alle anderen Themen. Passende Worte auf diese Angriffe sind nur schwer zu finden. In den Kommentaren auf Online-Plattformen sind viele schockierend schnell dazu bereit die Verurteilung der Gräueltat damit abzuschwächen, die Schuld bei Israel selbst zu suchen. Wie kann man nur die Geschichte so schnell vergessen oder verdrehen?

Es fehlen einem passende Worte. Ich bete für alle Palästinenser, die Jesus von Nazareth bereits kennen, dass sie eine Stimme des Friedens unter ihrem Volk sein können. Und ich bete dafür, dass noch mehr Juden ihren Messias kennenlernen dürfen. Seine Lehre der Vergebung wird helfen die Gewaltspirale zu stoppen.

Einen Hinweis, dass Jesus von Nazareth ihr lange erwarteter Messias ist, findet man in der Numerologie des Namens:

יֵשׁוּ הַנוֹצרִי

Jeshua Ha Nutseri; Jesus der Nazaräer; von Google wird es als „Jesus Christus“ übersetzt.

In der nominalen Zählweise setzten sich die Worte so zusammen:

10 + 21 + 6 und 5 + 14 + 6 + 18 + 20 + 10 = 37 + 73

37 73

So ist in dieses kleine Zeichen ن die Bestätigung hineingelegt, dass Jesus der versprochene Messias ist. Der erste Satz der gemeinsamen Schrift von Judentum, Christentum, Islam (Genesis 1,1) hat den Gesamtwert von 2701. Dies ist 37*73. Diese Verbindung zwischen dem eröffnenden Schöpfungssatz der Bibel mit dem Rufnamen von Jesus unterstützt die ungehörige Aussage aus Kolosser 1,15+16, dass Jesus von Nazareth der Erstgeborene vor aller Schöpfung ist und alles durch ihn entstanden ist.

Ergänzung zu „Himmlische Welt“

Kaum nachdem ich den Text über Hebräer 3 geschrieben habe letzte Woche, sprach ich mit meiner Schwägerin über das Thema und es entstand ein intensives Gespräch. Das Thema bewegt nicht nur mich. Sie empfahl mir das Buch «Imagine Heaven». John Burke beschäftigt sich darin mit hunderten, verschiedenen Nahtoderfahrungen von Menschen aus allen Teilen der Welt mit unterschiedlichen, religiösen Hintergründen. Wirklich ein sehr empfehlenswertes Buch.

Tatsächlich gibt es mir nochmals einen neuen Anstoss zum Thema und ich realisiere, dass ich den Text letzte Woche einseitig geschrieben habe. Darin stosse ich auch noch auf Hebräer 11,16: «Aber sie suchten nach etwas Besserem, einer Heimat im Himmel. Deshalb schämt sich Gott auch nicht, ihr Gott genannt zu werden, denn er hat ihnen eine Stadt gebaut.» Tatsächlich beschreiben gemäss Burke viele Menschen, dass sie sich im Himmel mehr zu Hause gefühlt haben als irgendwo sonst. Und auch von der Stadt erzählen viele. Ein Junge, der nie Offenbarung 21 gelesen hat beschreibt sogar, wie Gott und Jesus die Stadt erleuchten.

Ja klar; was wäre unser Glaube, wenn er nicht über unsere wahrnehmbare Welt hinausgehen würde?! Was genau wühlt mich denn so auf am Thema Himmel? Es ist die Überbetonung der Welt als gefallenem Ort und dem Himmel als Zufluchtsort davor. Es ist die Verschiebung unseres Zieles von der Erfüllung unserer irdischen Bestimmung hin zu einem schlichten «es in den Himmel schaffen». Viele der Menschen, die im Buch von ihren Himmelserfahrungen erzählen, wurden gefragt, ob sie wieder zurück gehen wollen oder wurden gar zurückgeschickt, weil sie ihre Bestimmung noch nicht erfüllt hatten. Dabei ging es nicht um die Gründung einer weiteren christlichen Gemeinde oder einer Hilfsorganisation, sondern um Liebe: ein Gefäss der Liebe Gottes auf Erden zu sein.

Unser Leben hier ist kurz und hat ein enormes, ewiges Gewicht. Sehr häufig erzählen Menschen, wie sie ihre Lebensereignisse aus der Perspektive aller Beteiligten nochmals durchleben. Die brennendste Frage dabei wurde: Habe ich geliebt?

Mit meinem heutigen Stand der Erkenntnisse glaube ich, dass diese Menschen dorthin gelangen, was der schottische Theologe NT Wright, das Leben nach dem Tod beschreibt. Klar oder?! Aber danach kommt gemäss Wright eben noch «das Leben nach dem Leben nach dem Tod»; die körperliche Auferstehung der Toten. Burke kommt in seinem Buch auf Seite 61 zu einem ähnlichen Schluss. Das Zitat beginnt mit den Worten von Paulus aus 1. Korintherbrief 15, Verse 35+40:

«‘35Jetzt könnte man natürlich fragen: »Wie werden die Toten auferweckt? Mit was für einem Körper werden sie wiederkommen?«…40Es gibt ja auch Himmelskörper und irdische Körper. Die Himmelskörper haben eine ganz andere Schönheit, als die irdischen Körper.’ Paulus erklärt später in diesem Kapitel, dass unsere irdischen physischen Körper eines Tages auferstehen werden, genau wie der Körper Jesu auferstanden ist. Aber das passiert nicht direkt, wenn wir sterben. Wenn wir sterben, erhalten wir im Wesentlichen eine Aufwertung durch unseren vorübergehenden, irdischen Körper (Version 1.0) zu einem spirituellen Körper (Version 2.0), der eine weitaus größere Herrlichkeit hat. Es ist immer noch nicht die endgültige Version. Wenn alles gesagt und getan ist und Gott die Menschheitsgeschichte, wie wir sie kennen, abgeschlossen hat, sagt die Heilige Schrift, dass alle ursprünglichen, irdischen Körper
auferstehen werden, genau wie sein Körper auferstanden ist. Jesus ist der Prototyp dafür, wie unser aufgewerteter, spiritueller Körper mit unserem auferstandenen, irdischen Körper vereint wird. Jesus konnte körperlich berührt werden, Fisch essen, die Emmausstraße entlanggehen und mit den Jüngern in seinem auferstandenen Körper sprechen. Er zeigte auch die leuchtende Brillanz des spirituellen Körpers, die Fähigkeit, durch Wände zu gehen und sich nur mit Gedankenkraft fortzubewegen. Was die meisten Menschen nicht erkennen, ist, dass Gott vorhat, alles neu zu machen, einschließlich der Erde und unseres Körpers, und Himmel und Erde zu einer Einheit zu vereinen.»

Himmel und Erde vereint. «Dein Reich komme, wie im Himmel so auf Erden.». Der Himmel auf Erden. Die Schöpfung ist nicht verloren. Er hat sie uns Menschen zur Pflege anvertraut. Wir können durch unsere Liebe zur Schöpfung Umstände schaffen, die Menschen, Tiere und Pflanzen gedeihen lassen.

Himmlische Welt?

Ich lese in Hebräer 3:

„…Auch ihr gehört ja zu denen, die geheiligt und zur Teilnahme an der himmlischen Welt berufen seid.“

Sofort öffnet sich ein ganzer Kasten an Interpretation der Bibel, die ich so schwierig finde.

„Aber es steht ja da; was wehrst Du Dich dagegen: die himmlische Welt ist das Ziel. Darauf leben wir hin. Das Leben hier auf Erden musst Du einfach möglichst schad- bzw. schuldlos überstehen, damit Du dann eintreten darfst in das ewige Leben in der himmlischen Welt.“

Dann sehe ich eine kleine Fussnote in meiner NGÜ am Ende des Satzes: „oder: ‚und dem Ruf vom Himmel gefolgt sind.‘ Weiter: ‚die ihr heilig seid und an der himmlischen Berufung teilhabt.'“

Ja, was ist jetzt mit der himmlischen Welt? Sind wir nun berufen in den Himmel zu gelangen oder kommt unsere Berufung aus dem Himmel, der inneren, unsichtbaren Welt. Ich neige zu zweitem, denn vergebens suche ich im Originaltext nach dem Wort „Welt“. Es steht dort nicht. Trotzdem ist es die erste Wahl der Interpretationsmöglichkeiten, die die NGÜ wählt.

„Ja, darum geht es ja schliesslich im Christentum; um einen Platz im Himmel, oder etwa nicht?“

„Ja, vielleicht auch“, wage ich zu entgegnen. „Aber in erster Linie verbindet uns Jesus, der Sohn Gottes und König der Welt mit unserer himmlischen und ursprünglichen Berufung als Menschen. Er verbindet uns wieder mit Gott, damit wir wieder so leben können, wie er es vor unserer Schöpfung bereits durchdacht hatte.

In Genesis 2 erzählt uns die Bibel, dass noch kein „Adam“ da war um die „Adamah“ zu bearbeiten. Es war noch kein Mensch da um den Erdboden zu bearbeiten, deshalb war noch nichts gewachsen. Gott erschuf danach den Adam, damit er die Adamah bearbeitet. Danach ruht er. Seine Arbeit ist getan, wir sind dran. Wir helfen Dinge wachsen zu lassen. Oder wie es Shamu von der Adamah-Farm in den Staaten viel präziser formuliert: „Wir bringen die Dinge nicht zum Wachsen. Wir schaffen nur die Bedingungen dazu.“ Dabei denke ich an Landwirtschaft, aber auch an innere Dinge, wie Friede, Liebe, Treue,…; Dinge, die ein wachstumsreiches Umfeld schaffen.

1% besser

Die Augen auf den Boden gerichtet und im Kopf allerlei Gedanken von Organisatorischem über Haushalt; von Arbeit zu den Kindern; und dann mischen sich noch Sorgen, Zweifel und Unsicherheiten dazu. Das gibt einen schönen Cocktail! Kennst du das?

Oftmals kommen und gehen Gedanken, ohne dass ich etwas dagegen tun kann. Aber es gibt Gedanken, da weiss ich, die leiten mich in eine schlechte Richtung und führen dazu, dass ich hoffnungslos werde oder mit gebückten Schultern gehe. Gebeugte Schultern kann ich auch im übertragenen Sinn haben, denn oft drückt unser Körper aus, was im Innern vor sich geht. Da hat mich kürzlich ein Zitat zum Schmunzeln gebracht: „Du musst nicht alles glauben, was du denkst“ – Wie wahr! Aber was mache ich mit all diesen Gedanken? Denken, das passiert einfach; das kann ich ja nicht ausschalten. Das was ich tun kann ist, die Kontrolle über die Richtung meiner Gedanken zu übernehmen.

Mir helfen in solchen Situationen meine „1% Besser Playlist“. Toller Titel nicht? Der ist leider nicht von mir, aber ich finde ihn super. Auf dieser Playlist habe ich mir Lieder gespeichert, die meine Blickrichtung ändern. Da höre ich pure Ermutigung heraus! Manchmal höre ich mir Prophetien an, die über meinem Leben ausgesprochen wurden oder ich tanze einmal quer durch unsere Wohnung (so gut es eben geht mit all den Möbeln, die da drin stehen) oder ich gehe eine Runde in den Wald oder ich drehe im Auto die Lautstärke auf und singe volle Pulle die Lieder auf der Playlist mit, bis mir die Tränen kommen. Mir hilft es, nicht nur zuzuhören sondern den Text mitzusingen, damit ich mich selbst hören kann. Da ist es dann ziemlich egal, ob ich die Töne schief singe oder nicht. Auf meiner Playlist sind Lieder wie: „Ich säges zu mir sälber“ von Schweizer Worship Kollektiv , „Don`t lose heart“ von Steven Curtis Champman, „Never give up“ von for King and Country, „Glorious unfolding“ von Steven Curtis Champman, „Wunderbarer Hirt“ von Lothar Kosse, … Das fühlt sich dann ein bisschen wie Wellness an. Wellness für die Seele 🙂

Oft braucht es nur einen Funken, dieses 1% das mir hilft meine Gedanken auf einen anderen Weg zu führen. Auch wenn die Sorgen und Zweifel nicht mit einem Mal weg sind, hat sich doch mein Blick geändert. Ich schaue nicht mehr auf den Boden, sondern ich schaue auf DEN, von dem mir Hilfe kommt (Psalm 121). Und ausserdem fällt mir die Krone vom Kopf, wenn ich dauernd auf den Boden starre 😉

Besonderheiten unserer Reise nach Südafrika

Himmel über Lindbergh Farm während „loadsheading“

„Loadsheading“ (Verteilen der Ladung) ist etwas, das wir in Südafrika kennengelernt haben. Für mindestens vier Stunden pro Tag wurde der Strom ausgeschaltet, da es nicht genügend Strom gab, um das ganze Land für 24 Stunden mit Elektrizität zu versorgen. Es gibt eine Art Stundenplan, damit man sich etwas auf die Zeiten ohne Strom einstellen kann, aber dieser Plan kann auch spontan angepasst werden. Dies hat einen tiefen Eindruck auf uns gemacht. Die einfachen Dinge des Alltags werden kompliziert, weil kein Strom vorhanden ist. Licht, Kochen, Duschen, Staubsaugen, Arbeiten am Computer,… Für uns war das nicht so tragisch, da wir nur wenige Wochen im Land waren und keine grossartigen Verpflichtungen hatten. Aber wie fährt man über eine grosse Kreuzung in der Stadt, wenn die Verkehrsampeln nicht funktionieren? Wie sollen Maschinen laufen und Firmen produzieren? Was für ein Nachteil für die Wirtschaft dieses Landes!

Bei unserem letzten Telefonat mit unseren Freunden haben wir erfahren, dass seit unserem Besuch „Loadsheading“ nicht besser sondern schlechter geworden ist. Bis zu acht Stunden pro Tag sind manche Regionen ohne Strom.

Unsere Jungs liebten jeweils die Hunde, die es nahezu bei jeder Familie gab, die wir besuchten.

Die lange Reise unternahmen wir in unserem Schweizer Sommer und landeten im südafrikanischen Winter. Ich war erstaunt über die Kälte, da die Temperatur über Nacht unter 0°C fallen konnte. In den Häusern gab es oft keine Heizung oder wenn es eine gab, nutzte sie nicht viel während „loadsheading“. Eine Frau erklärte mir: „Im Sommer denken wir nicht an den Winter und im Winter hoffen wir, dass er bald vorüber geht und nehmen uns fest vor eine Heizung einzubauen. Aber im Sommer denken wir nicht an den Winter…“ Da ich sowieso schon zu den „Gfrörli“ gehöre, trug ich häufig mehrere Schichten und gegen Abend zog ich noch mehr Schichte an, hüllte mich in eine Decke. In der Nacht war meine Mann meine menschliche Bettflasche. 🙂

Die Kriminalität, von der oft gesprochen wird, haben wir nicht gesehen oder am eigenen Leib erlebt. Wir haben uns an die Anweisungen unserer einheimischen Freunde gehalten und uns nie in Gefahr gesehen. Nicht dass wir uns der Gefahren nicht bewusst gewesen wären. Einmal hörten wir von Unruhen in einer Stadt, die wir passieren wollten und fuhren einen grossen Umweg. Ein anders Mal zeigte uns ein Freund das Township in dem er lebt und schlug plötzlich einen anderen Weg ein. Nur ein einziges Mal schlich sich Angst in mein Herz ein, als wir in einem Township übernachteten und die halbe Nacht die Hunde bellten und neben unserer abgeschlossenen Zimmertür immer wieder Geräusche zu hören waren, die ich nicht einordnen konnte. Trotzdem schlief ich, nach all den Eindrücken des Tages und einem gemeinsamen Gebet mit meinem Mann, bald mit Frieden im Herzen ein. Eine Vorsichtsmassnahme war, dass wir in den Städten unsere Handys nie öffentlich zeigten. Daher habe ich von den ersten Tagen unseres Aufenthalts praktisch keine Fotos.

Fundstück

Die Umstände in welchen Menschen leben haben uns beschäftigt. Die grosse Arbeitslosigkeit ist unübersehbar. Jeder und jede der/die einen Job hat kann sich glücklich schätzen. Manche Arbeitsgänge sahen sehr umständlich aus und hätten in unseren (europäisch geprägten) Augen viel effizienter erledigt werden können. Doch wenn es einer weiteren Person eine Arbeitsstelle gibt, warum auch nicht? Korruption ist eine grosse Problematik, welche zu verschiedensten Missständen im Land führt.

Unvergessliche Momente für mich waren die Nächte, in denen wir den Sternenhimmel über dem Cottage, in dem wir ein paar Tage wohnen durften, bestaunen konnten. Es war fast so, als könnten wir die Sterne berühren. Die Milchstrasse war so unglaublich nah! Auch die Abenddämmerung in Migdol gehörte zu meinen Lieblingsmomenten während unserer Zeit in Südafrika. Die unbeschreiblichen Farbverläufe änderten sich mit jeder Minute und liessen mich einfach nur Staunen. Es war als würde Gott seine farbenprächtige Kreativität verschwenderisch über den Abendhimmel ausgiessen. Diese unendliche Weite des Himmels war atemberaubend!

Ich weiss nicht genau wann wir wieder in dieses eindrückliche Land reisen werden. Doch wünsche ich mir, dass wir als Brückenbauer dienen können zwischen den verschieden Volksgruppen, Verständnis schaffen können füreinander und Erkenntnisse teilen, wie es möglich ist in aller Unterschiedlichkeit miteinander zu leben. Das Friedensgebt, welches Franz von Assisi zugewiesen wird und wir oft als Lied in der Jungschi gesungen haben, kommt mir oft in den Sinn, wenn ich an Südafrika denke. „Mache mich zum Werkzeug deines Friedens, dass ich Liebe übe, wo man sich hasst, dass ich verzeihe, wo man sich beleidigt und ich verbinde, wo Streit ist, dass ich Hoffnung erwecke, wo Verzweiflung wohnt, ich ein Licht anzünde, wo die Finsternis regiert, dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt. Mache mich zum Werkzeug deines Friedens.“

In diesem Sinne sind wir gespannt, wo uns unsere Lebensreise als nächstes hinführen wird. Wohin es auch gehen mag, das Brückenbauen und Friedenbringen können wir umsetzten, egal wohin wir gehen.

Eine weitere Station in Südafrika

Nach unserem Aufenthalt bei unserer Freundin in der Nähe von Wolmaransstad wurden wir von unseren nächsten Gastgebern abgeholt. Wieder hiess es für uns alles zusammenpacken, uns verabschieden und viele Erinnerungen und Eindrücke mitnehmen.

Die nächsten 10 Tage verbrachten wir in Migdol. Wir erlebten den Alltag auf der Farm und die täglichen Arbeiten auf der Baustelle mit. Wir trafen wieder verschiedene Menschen mit verschiedenen Weltanschauungen. Zwei Mal besuchten wir einen Farmer in der Nähe von Bothaville der ein Projekt gestartet hat, das wir sehr inspirierend fanden. Bei unserer Ankunft haben der Farmer und seine Familie uns spontan zum Essen eingeladen, zu Mielie Pap und Boerewors (eine Art Polenta aus weissem Mais und Bauernwurst). Dieses Menu ist eine der Spezalitäten die zu Südafrika gehören wie die Pasta und Pizza zu Italien.

Diese Familie hat ein „Baruch Center“ (Baruch=Segen) eröffnet. Sie haben eine kleine, ehemalige Schweinefarm gekauft um dort nach der https://www.farming-gods-way.org/ – oder https://foundationsforfarming.org/ -Methode Landwirtschaft zu betreiben und als Trainings Zentrum zu nutzen damit mehr Menschen von dieser Landwirtschaftsmethode profitieren können.

Besonders beeindruckt hat mich der „doorgarden“ (Türgarten; im Bild rechts). Von diesem Stück Erde das so gross ist wie eine Tür (1m x 2m), kann eine 5-köpfige Familie leben, denn hier in diesem Gebiet kann bis zu drei Mal im Jahr geerntet werden. In Zukunft soll regelmässig ein Markt im „Baruch Center“ stattfinden, wo der Überfluss der Ernte verkauft werden kann. Als ich die Vision des Farmers hörte, klang es für mich so ähnlich wie „aus der Region für die Region“. 🙂

Unter der afrikanischen Sonne

Während unserer Zeit in Südafrika fragten wir uns immer wieder: „Ist es Zeit für uns auszuwandern und uns hier niederzulassen? Wo könnten wir wohnen? Wo könnten wir uns einbringen? Was könnten wir arbeiten, wie unseren Lebensunterhalt verdienen? Wo würden unsere Kinder zur Schule gehen?…“ All dies bewegten wir im Kopf, in unseren Herzen und im Gebet.

Unser südafrikanischer Sommer/Winter

Unsere zweite Südafrika-Reise ist wieder eine Weile her. Im Juni flogen wir mit unseren Jungs die lange Reise bis nach Johannesburg mit Zwischenhalt in Abu Dabi. Die ersten Höhepunkte für unsere Junioren waren die Filme, die sie auf den stundenlangen Flügen anschauen durften, nebst unserem Zwischenhalt in einem spannenden Land.

Nach 6 Stunden Flugzeit landeten wir in Abu Dabi. Hier hatten wir 9 Stunden Aufenthalt bevor uns unser nächster Flug nach Johannesburg brachte. Wir verliessen das Flughafengebäude und erlebten die Hitze eines ganz normalen Abends in AbuDabi. Es war wie wenn wir einen Backofen betreten würden. Nach dem gekühlten Inneren des Flughafens traf uns die Hitze wie ein Schock. Zu Beginn standen wir einfach nur da, um das geschäftige Treiben des Flughafens und die Hitze auf uns wirken zu lassen. Sehr eindrücklich!

Wir versuchten schlau zu werden aus dem Bussystem um kurz mal in die Stadt zu fahren. Aber da wir weder die Schilder lesen noch ein Wort der Sprache kannten, wandten wir uns an einen Taxifahrer, die es in Hülle und Fülle gab vor dem Flughafengebäude. (Verrückt wenn man wirklich kein Wort lesen und verstehen kann. Eine ganz neue Erfahrung. In Europa können wir uns mit unseren deutsch-, französisch-, englisch-, italienisch-Kenntnissen durchschlagen, aber hier… Keine Chance! Gott sei Dank klappte es mit der englischen Sprache und so wurden wir sofort an die gewünschte Adresse gefahren; ein Restaurant, welches wir auf die Schnelle im Internet herausgesucht hatten. Wir vertraten uns etwas die Beine und liessen die Umgebung auf uns wirken, bevor wir wieder im angenehm kühlen Flughafengebäude auf unseren nächsten Flieger warteten.

In Südafrika angekommen, verschanzten wir uns erst einmal in einem Cafe, um dort auf unsere Kontaktperson zu warten. In Johannesburg war es nicht ratsam für uns aus dem Flughafengebäude zu gehen, um ein Taxi zu nehmen. Das wäre viel zu gefährlich gewesen. Wohlbehalten erreichten wir aber die YWAM Base (Jugend mit einer Mission – JMEM Basis) in Johannesburg. Unsere Gastgeber waren sehr grosszügig und zuvorkommend. Es war sehr spannend ihren Geschichten, Abenteuern und Erlebnissen zu lauschen. Wieder riet man uns nicht aus dem Haus zu gehen, da die Gegend für uns zu riskant gewesen wäre, weil man uns von weitem ansah, dass wir Touristen sind. Die Frage unter den Mitarbeitern der Base ist nicht „ob“, sondern „wie oft“ man schon überfallen worden ist. Die YWAM Base Johannesburg trägt den Namen http://josephproject.org.za/l_visitors_about_us.html und bietet Hausaufgabenhilfe und einen sicheren Platz für Kinder nach der Schule an. Trotz der Kriminalität auf den Strassen haben wir doch oft Kinder ohne Begleitung eines Erwachsenen gesehen.

Unser nächster Halt war die Stadt Pretoria. In einem Township besuchten wir die YWAM Base Pretoria. Die Menschen dort investieren sich in Studenten und wollen ein Café aufbauen, um mit Studenten ins Gespräch zu kommen. Wir waren weit und breit die einzigen Menschen mit weisser Hautfarbe. Ein Umstand, den wir bis dahin noch nicht gekannt hatten. Auf unserem Spaziergang durch das Township spielten wir mit Kindern aus einem Waisenheim Basketball. Das war ein fröhlicher, bunter Haufen. Am Abend sprachen wir lange mit dem Leiter der Base, denn es gab (und gibt immer noch) so viel zu fragen und zu verstehen von diesem Land. Mit jedem Gespräch lernten wir mehr über die Geschichte dieses Landes, die verschiedenen Volkgruppen, die (mehr oder weniger) miteinander leben, über die Herausforderungen und Schwierigkeiten und hörten natürlich auch die Meinung und Lösungsvorschläge unserer Gesprächspartner.

Am nächsten Tag wurden wir abgeholt und wir besuchten eine Hausgemeinde in einem anderen Viertel der Stadt. Nach dem Gottesdienst wurde gemeinsam gegessen und ein Mitglied der Gruppe wollte unseren Jungs gerne einen Fussball kaufen, bevor uns unsere Reise weiter ins Land nach Ventersdorp führte. Dort besuchten wir ein älteres Ehepaar, welches bald nach Migdol ziehen würde, um dort die amtierende Pastorin zu ersetzen. Dieser Besuch war ein grosser Kontrast zu den vorherigen Begegnungen. Auf den YWAM Bases ging es recht salopp zu und her, sei es im Umgang miteinander, aber auch wie der Glaube gelebt wird. Die Inneneinrichtungen waren mehr praktisch und zweckmässig statt schön, aber dieser Besuch bei diesem Pastorenehepaar war total anders. Alle Zimmer waren schön eingerichtet und der Umgang miteinander war eher steif und gesetzt. Da waren wir als Eltern froh, dass unsere Kinder gute Tischmanieren an den Tag legten. Später haben wir dies dann mit unseren Kids thematisiert und ich habe gestaunt, wie besonders dieser Wechsel auf sie gewirkt hat, wie sie es aufgenommen und wie sie die verschiedenen Orte und Menschen wahrgenommen haben.

Weiter ging es auf die nächste YWAM Base https://www.ywampotch.com/. Dies war fast ein nach Hause kommen, da wir diese Base schon im März besucht hatten, als nur David und ich uns auf unsere erste abenteuerliche Reise nach Afrika aufmachten. Es war schön bekannte Gesichter wiederzusehen und Anteil zu nehmen an dem, was bei Ihnen seit unserem letzten Besuch passiert ist.

Da wir in Südafrika kein Auto mieten konnten, waren wir auf Andere angewiesen, die uns zu den verschiedensten Orten hinbrachten. In den Städten war es einfach mit „Uber“ eine Transportmöglichkeit zu finden, aber weiter draussen waren wir auf den „Goodwill“ von Anderen und deren Netzwerk angewiesen. Daraus ergaben sich wieder Möglichkeiten, Menschen aus diesem fernen Land kennenzulernen und es gab schöne Begegnungen auch wenn manche davon nur sehr kurz waren.

Mit verschiedensten Autos waren wir in Südafrika unterwegs. Dieses hier war mit Abstand unser Favorit!

Von der Grosszügigkeit unserer Gastgeber waren wir immer wieder erstaunt. Egal wo wir hinkamen wurden wir herzlich begrüsst und mit Essen, Getränken und einem Schlafplatz versorgt. Mit jeder Begegnung mit Menschen lernten wir mehr über dieses wunderschöne Land, in dem wir uns befanden.

Nach einer Woche hatten wir schon viele Menschen kennengelernt und durften dann für mehrere Tage zu einer älteren Dame, die uns schon bei unserer letzten Reise sehr liebevoll aufgenommen hatte. Dort erlebten wir die wunderschöne Landschaft und die Tierwelt, für die Südafrika so bekannt ist, hautnah. Wir durften in einem Cottage auf Ihrem Grundstück wohnen und versuchten Ihren Tennisplatz, der von der Zeit und später auch noch von einem Nashorn malträtiert worden war, wieder auf Vordermann zu bringen.

Cottage auf der Lindbergh Farm