Synergie der Zeitalter

In der Schweiz haben wir einen riesigen Schatz an Vorgängern im Glauben: Zwingli, Calvin, die Wiedertäufer, Barth, Brunner,… So hatten zum Beispiel die Schweizer Reformatoren im 16ten Jahrhundert sogar ein grösseres Einflussgebiet als Luthers Reformation, die in Nordeuropa blieb. Der Einfluss der Schweizer Reformatoren ging aber unteranderem bis nach Übersee in die USA.

Auch ging die Reformation in der Schweiz von unterschiedlichen Reformatoren und Orten aus  (Huldrich Zwingli in Zürich, Johannes Calvin, Genf, Heinrich Bulliger, Zürich) Dies passte zum politischen System, dem Charakter der Eidgenossenschaft mit dem losen Staatenbund, das noch heute zu reden gibt. Dieses Zusammentreffen und Zusammenleben von verschiedenen Kulturen und Ansichten in einem Bund ist noch heute Charakter der Schweiz.

Die Lehren und politischen Vorstösse Zwinglis bewirkten zum Beispiel, dass Zürich 1521 als erster Stand keine Anwerbung von Söldner an Frankreich mehr erlaubte. Oder er setzte den Gedanken durch, dass die biblische Schrift „sich selber lehre“, sich selber erkläre und nicht die Kirche dazu brauche.

Trotz genau diesem Gedanken führte dann Zürich im Einfluss Zwinglis 1529 doch wieder Kirchenzwang ein. Das bedeutete, dass es Bürgerpflicht wurde den reformierten Gottesdienst zu besuchen und der Besuch einer auswärtigen Messe verboten war. In dieser Tradition steht am Radioempfänger meiner Tante auch noch folgender Satz auf einem rot durchgestrichenen, runden Aufkleber: „Kein Sonntag ohne Gottesdienst“.

Oder Sue`s Grossmutter pflegte zu sagen: „So, wer geht heute `z Predigt`? Jemand sollte schon gehen!“ Im 16ten Jh wäre ein `dem Gottesdienst fernbleiben` als Sittenverstoss bestraft worden.

Huldrich Zwingli hatte zwei enge Reformationsfreunde; Felix Manz und Konrad Grebel. Sie waren alle der Ansicht, dass die Taufe nur mit einer bewussten inneren Zustimmung Sinn machen würde. Daraus entstanden die sogenannten Wiedertäufer, die sich trotz ihrer Taufe als Kind nochmals als bewusster Entscheidungsschritt untereinander tauften.

Doch Zwingli entschied sich aus Angst, dass die Reformation und die damit verbundenen politischen  Veränderungen ins Stocken geraten könnten, sich mit den Politikern zu verbünden und die Wiedertaufe mit dem Tode zu bestrafen. Denn ohne Kontrolle über die Messe und das Sakrament der Taufe konnte man die Leute nicht mehr führen. Diese Angst  Zwingli kostete vielen das Leben, mitunter seinem früheren Freund und Mitstreiter Felix Manz, der 1527 durch Ertränken hingerichtet wurde.

Auch veranlasste Zwingli den Reformatorischen Bildersturm, bei dem die Altäre und Bilder aus den Kirchen geschmissen wurden. Später wurde auch die Musik aus der Kirche verbannt. Sie galt nur als Ablenkung. Nachläufer dieser Gedanken bin ich selber in meiner kurzen Bühnenlaufbahn begegnet.

Das schwierige ist, dass Kunst nur schwer zu kontrollieren ist, weil es Dinge in uns Menschen bewirken kann, die nicht verstandesmässig einzuordnen sind. Trotzdem ist Kunst und insbesondere Musik sehr wohl biblisch. Denkt man doch nur an David, der die aufgewühlte Seele Sauls mit seinem Harfenspiel zu beruhigen vermochte, wie wohl keine Worte dazu imstande gewesen wären.

Trotz den schweren Misstönen im Leben Zwinglis bleibt er ein unheimlich wichtiger Vorreiter im Glauben. Auch Luther`s Geschichte hat ganz ähnliche Nebengeräusche. Aber wo wären wir ohne seine Vorarbeit?

Wenn Dutch Sheets an dieser Konferenz in Spokane nun davon sprach, dass wir uns in den Verlauf des Segens und der Gebete unserer Vorgänger stellen können und sollen, uns in die Synergie der Zeitalter einklinken, dann kann ich sehr gut eine Verbindung zu meinem Leben herstellen.

Ich glaube wir stehen an der Schwelle zu 12. Ich glaube es wird Zeit die Vorarbeit unserer Glaubensvorgänger dankbar anzunehmen. Ihre Wünsche, Gebete und unvollendeten Arbeiten wieder aufzunehmen und weiter zu pflegen. Ich glaube es wird Zeit durch die schweren Verletzungen, die die Veränderungen in der Kirche verursacht haben, wieder mit Gottes Liebe zu heilen.

Dabei denke ich nicht an eine neue, die endlich richtige Konfession. Ich glaube es wurde schon alles einmal gesagt und versucht. Sondern an eine Person. Ich denke an den Kopf des Körpers.

Ich denke da auch nicht an eine Allianz der bestehenden Organisationen, die sich auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner treffen muss. Sondern ich denke an die unglaubliche Liebe unseres himmlischen Vaters. Sie wird uns helfen, SEINE Handschrift in den Taten unserer Vorgänger zu sehen und dort weiterzufahren, wo sie versagt haben oder ihr Zeitalte, in dem sie lebten, noch nicht mehr zulies.

Ich denke an die Person, die Liebe ist. Ich denke an Jesus! Ich glaube, es wird Zeit, dass er den Regenbogen spannt über seine geliebten Menschen und uns vollständig werden lässt.

Können wir vielleicht den Mantel unserer Vorläufer wieder aufnehmen und wie Elisa, der den Prophetenmantel von Elia erhielt, ihr Werk weiterführen? Möge uns Jesus, der die Liebe ist, führen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert