Kürzlich stiess ich beim Bibellesen auf eine Aussage, die ich noch nie so wahrgenommen habe. Gott lädt 74 Männer ein, sich ihm zu nahen. Mose, Aaron, zwei von Aarons Söhnen und 70 der Ältesten des Volkes gehen zu Gott auf den Berg. Und dann steht dort: “und sie schauten Gott und assen und tranken.” (2. Mose 24,11 ELB)
Erstens finde ich es besonders, dass sie Gott schauten. Was bedeutet das genau? Wie sah er aus? Und was ist mit “niemand hat Gott je gesehen” (Joh. 1,18)? Aber mal abgesehen, von der Frage, wie das mit dem “Schauen” ging, sprach mich ihre Reaktion auf diesen unglaublichen Moment an: sie assen und tranken! Was assen sie? Woher kam das Essen? Aber warum essen und trinken und nicht am Boden liegen und anbetend Lieder singen?
Aber es passt so gut ins biblische Narrativ. Als “die Fülle Gottes leibhaftig” (Kol. 2,9) unter den Jüngern war, assen und tranken sie auch häufig zusammen. Auch gerade vor dem Höhepunkt der christlichen Geschichte, dem Tod und der Auferstehung Christi, essen sie zusammen und Jesus nutzt das gemeinsame Essen und Trinken, um ein Ritual zu seiner Erinnerung einzuführen, das meiner Meinung nach viel zu stark vergeistigt wurde, anstatt es mit allen Sinnen zu erfahren und zu feiern.
Die Begegnung mit Gott sollen wir mit Genuss verbinden. Die Begegnung mit Gott ist Genuss. Und zwar mit allen Sinnen. Aber klar, nicht nur mit den fünf Sinnen: “Der Mensch lebt nicht vom Brot allein…” Aber eben auch vom Brot. Jesus, kaum aus Bethlehem, dem Haus des Brotes (BJT LCM, 2_10_400 30_8_40, TW490, בית לחמ) Er nennt sich selbst das Brot. Sein Brot führt zur Vollkommenheit ( TMJM, 400_40_10_40, TW490, תמימ). Die tiefgreifende, volksverändernde Begegnung mit Gott kommt nach dem Mahl auf dem Berg, als Mose zu ihm in die Wolke hinein steigt. Die tiefe Begegnung mit Gott kommt, wenn wir satt und sicher sind. Dann können wir die empfangene Energie auf ihn ausrichten und in seinem Sinne hineinwirken in die Gesellschaft. Behalten wir aber die Energie für uns und nutzen sie nur für uns, dann wird der Genuss mit den fünf Sinnen zur Völlerei, der zweiten Todsünde.
Zuerst Suppe und Seife, dann werden wir bereit seine Worte zu hören, die unser Inneres nähren und uns Seelenheil bringen werden. “Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.” (5. Mose 8,3)
Rabbi Friedman erzählt eine wunderschöne Geschichte von der Prinzessin, die einen Bauern heiratet. Sie ziehen zusammen auf seine Farm. Er gibt sich alle erdenkliche Mühe, der Prinzessin alles zu geben, was sie braucht. Kartoffeln, Karotten, ein dichtes Dach über dem Kopf. Trotzdem wird die Prinzessin immer unglücklicher. Als er sich schlussendlich doch durchringt sie zu fragen, was ihr denn eigentlich fehlt, erzählt sie ihm vom Leben am Hof. Dort gab es einen wunderschönen, botanischen Garten mit allen möglichen fremdartigen Pflanzen, Musiker kamen und erfüllten die Hallen mit berührenden Klängen, Dichter stimulierten den Intellekt mit ihrer Poesie. Sie vermisste den Königshof.
Dies ist ein Bild für den Körper, der unsere Seele, die Prinzessin, beheimatet. Auch wenn wir ihr alles geben, was sie braucht, dass sie in uns wohnen kann, aber wir vergessen Musiker, Poeten und Wissenschaftler einzuladen, die ihr etwas von dem bringen, das sie von zu Hause kennt, dann wird sie vergrämen. Könnte es nicht sein, dass unsere Jugend und eigentlich die ganze Gesellschaft an diesem Heimweh erkrankt sind? Unsere höchsten Gesundheitskosten werden von psychischen Erkrankungen ausgelöst. Der Schweizer Körper ist verwöhnt, aber die Volksseele leidet.
Unsere Heimat ist im Wort, im Logos, in Jesus Christus, in Gott dem Schöpfer. „Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge.“ (Römer 11,36, LUT). Suppe und Seife allein sind nicht genug. Wir sehnen uns nach unserer Heimat in Gott. Wir verlangen nach dem Reich des Himmels.
I love your thoughts.
Barashit has been properly analyzed by yourself and the scholars you quoted.
For me I read it; With Wisdom (knowledge,Word, Consciousness) He created the Elohim (plural Gods, male and female, Gen 1:26) Heaven and Earth.
I do not understand aleph and tav. You said the vav means AND. I am only a student of Hebrew and I’m open to any understanding.
Thank you so much.
Hi David,
thanks for your message.
I was mainly intrigued by the problem in the translation of the first sentence of the bible that Schroeder points out. And when I saw the connections within the numerology of the word wisdom and the Genesis 1,1 I saw an other support for his point of view.
In regard to your reading of that verse I am afraid I can not really help you. I am not a scholar in Hebrew! My only question would be where would that “He” of “He created” be found when you make Elohim into the thing that was created and how would then “Heavens and the earth” fit into the sentence as a whole? I wrote to Gerald Schroeder and he wrote back to me quite quickly. Maybe you can ask him about your idea.
When it comes to the meanings of the characters in the Alephbeth then this website is a huge ressource: Hebrew for Christians – Learn Hebrew for FREE! (hebrew4christians.com)
Many blessings
David