Fürchte dich nicht

Ich habe viel geschrieben in letzter Zeit. Nicht dass ich hier einen Blog veröffentlicht hätte oder so 😉 Ich schrieb für eine andere Instanz. Unser jährlicher Bericht an das Schulinspektorat stand an. Da wir drei unserer vier Kinder homeschoolen ist das eine jährliche Aufgabe von uns. Wie jedes Jahr denke ich: „Himmel, was haben wir in diesem Jahr nur gemacht? Was haben unsere Kinder nur gelernt? – Nichts! Wir sind hoffnungslos im Rückstand? Was tun wir da eigentlich?“ Und dann fange ich mit dem Schreiben an, gehe die Notizen durch, die ich mir gemacht habe und staune über all das, was wir erlebt und welche Fortschritte unsere Jungs gemacht haben. Eigentlich solle ich es wissen, aber jedes Jahr falle ich wieder darauf herein. 🤪

Ist es nicht auch ähnlich mit anderen Dingen in unserem Leben? Wir machen uns Sorgen, schieben Panik und alles nur, weil wir so schnell vergessen. Kürzlich habe ich gehört, dass 365 Mal in der Bibel stehen soll: „Fürchtet euch nicht“. Ich habe etwas nachgeforscht, aber so „hurti schnäu“ die ganze Bibel nach diesen Worten zu durchsuchen, konnte ich dann doch nicht, also weiss ich es nicht. Aber ob jetzt da 122 oder 460 Mal „Fürchte dich nicht“ steht, die Aussage bleibt dieselbe. Oft werden diese Worte Menschen zugesprochen, die vor einer neuen Herausforderung stehen; Maria, als sie Jesus erwartete; Josua, als er das Volk Israel nach Kanaan anführen soll; Abram, als Gott ihm erscheint und mit ihm den Bund schliesst; Hagar, als sie in der Wüste ist und nicht mehr weiter weiss; … Darum nehmen doch auch wir diesen Zuspruch für uns: „Kommt, lasst uns nicht ängstlich sein und uns nicht fürchten und lasst uns fröhlich mit Gott durch diesen Tag gehen.“

…durch SEINE Treue…

Die Bibelstelle, die Paulus im Römer 1,17 zitiert, ist aus Habakuk 2,4:

„Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben.“

Das gleiche Wort „durch seinen Glauben“ (Im Hebräischen ist dies ein Wort: באמונתו BAMWNTW) kommt nur noch ein weiteres Mal vor in der ganzen Bibel; im Psalm 96,13: „denn er kommt, denn er kommt, die Erde zu richten: er wird den Erdkreis richten in Gerechtigkeit, und die Völker in seiner Treue.“

Hier wird also in der Elberfelder-Übersetzung „in seiner Treue“ übersetzt. Glaube und Treue sind im Hebräischen eigentlich dasselbe, denn Glaube ist nie nur ein theoretisches Einverstanden sein, sondern eine praktische Nachfolge.

Man kann den Satz aus Habakuk 2,4 also auch mit „Der Gerecht wird durch seine Treue leben“ übersetzen. Dabei werden die Völker nicht aufgrund ihrer eigenen Treue gerichtet, sondern in SEINER Treue zu den Völkern bringt Gott das Recht. In SEINER Treue zu den Völkern verhilft er ihnen zu Recht.

Gott ist treu zu uns. „Der Gerechte wird durch SEINE Treue leben.“ Der erste an dem Gott seine Treue zeigt, ist derjenige an den wir sofort denken, wenn wir „der Gerechte“ hören: Jesus Christus. In SEINER Treue zu seinem Sohn überlies er Jesus nicht dem Tod, sondern hat ihn wieder zum Leben erweckt.

In Römer 3,22 steht: „Es ist eine Gerechtigkeit, deren Grundlage der Glaube an Jesus Christus ist und die allen zugute kommt, die glauben. “ In der Fussnote in der neuen Genfer Übersetzung steht hier, dass man auch folgendermassen übersetzen könnte: „Es ist eine Gerechtigkeit, deren Grundlage die Treue Jesu Christi ist und die allen zugute kommt, die glauben.“

Jesu Treue zu uns schafft allen Gerechtigkeit. Da kommt mir Joseph in den Sinn, der trotz der Bosheit seiner Brüder, ihnen gegenüber treu bleibt und ihnen das Leben schenkt durch den Verkauf von Getreide und mit ihnen der ganzen Welt: „Und die ganze Erde kam nach Ägypten zu Josef, um Getreide zu kaufen.“ (1. Mose 41,57)

Jesus, der Gerechte, erhält durch Gottes Treue von ihm wieder Leben. Gott auferweckt Jesus vom Tod am Kreuz, der ausgelöst wurde durch seine eigenen Geschwister. Und durch Jesu Treue zu uns, werden wir mit einbezogen in dieses Leben (siehe 2. Korinther 5,14-17).