Dem Geist Nahrung geben

Seit ein paar Wochen beschäftigen mich die Hugenotten. Sicherlich nicht zuletzt, weil wir ein paar Tage in den Cevennen (in Frankreich) verbracht haben. Aber auch weil in der Familie meines Mannes seit Jahren das Gerücht umgeht, dass ihre Vorfahren als verfolgte Hugenotten in die Schweiz gekommmen sind. Möglich ist es, aber trotz vieler Nachforschungen gibt es bisher noch keine Beweise dafür. Wer weiss, vielleicht wollten die Vertriebenen nicht zu viele Spuren hinterlassen um ihren Neuanfang in einem anderen Land nicht zu gefährden?

Es gibt verschiedene Figuren, die während der Zeitspanne in der die Hugenotten verfolgt wurden, hervortreten. Eine davon ist Marie Durand. Sie wurde 1712 in ein protestantisches Elternhaus geboren. Ihre Eltern blieben dem reformierten Glauben treu, trotz aller Verfolgung, die seit dem Widerruf des Ediktes von Nantes über die Protestanten in Frankreich hereingebrochen war. Maries Mutter wurde verhaftet und starb im Gefängnis. Sie selbst wurde bei einem geheimen Treffen der Hugenotten, nur einen Monat nach der Verhaftung ihres Verlobten, gefasst und für 38 Jahre in den „Tour de Constance“ in Aigues-Mortes gesperrt. Zu Beginn gehörte sie zu den jüngsten der ungefähr 30 Gefangenen. Man sagt, dass sie zur Seelsorgerin für ihre Mitgefangenen wurde. Mit 56 Jahren wurde sie entlassen, körperlich gebrochen, aber geistig wach. Die letzten acht Jahre ihres Lebens verbrachte sie in Freiheit in dem Dorf in welchem sie geboren wurde.

Wie hat sie das nur gemacht? Wie hat sie diese 38 Jahre überlebt? Warum ist sie nicht wahnsinnig geworden? Warum hat sie nicht aufgegeben? Selbst als sie die Kunde erreichte, dass ihr Bruder verraten und hingerichtet wurde, hat sie an ihrem Glauben festgehalten. Für mich eine unglaubliche Geschichte!

Vor ein paar Tagen stiess ich auf einen Vers im Brief an die Galater: „… wer aber auf den Geist sät, der wird von dem Geist das ewige Leben ernten…“  und eine leise Ahnung stieg in mir auf. Marie Durand hat ihrem Geist Nahrung gegeben. In der ganzen Dunkelheit mit der sie wortwörtlich umgeben war, hat sie sich nach Nahrung ausgestreckt, die mehr beinhaltete als Ballaststoffe, Proteine und Vitamine. Es war ein Brot, das nicht in einem von Menschenhand gebauten Ofen gebacken werden konnte. Was wir unserem Geist füttern ist was uns trägt, uns gefangen hält oder uns frei macht.

Womit ernähren wir uns heute? Welche Gedanken lassen wir Wurzeln schlagen? Womit füttern wir unseren Geist? Worauf fokussieren wir uns? Womit stillen wir unseren Hunger, unsere Sehnsucht?

God takes the responsibility/ Gott übernimmt die Verantwortung

Yesterday, I took part in a European prayer gathering of people from quiet a few different YWAM Bases all over Europe. The topic was to pray for revival within YWAM and generally on the old continent. The words that the organizers had on their heart while preparing came from Isaiah 62,10 where it says: „Prepare the way for the people. Build up, build up the highway! Remove the stones.“

What stones do need to be removed? That was what we were praying into. Personally I was already pondering the whole day about 2. Chronicles 7 that I had read in the morning. Especially verses 13 and 14:

13“When I shut up the heavens so that there is no rain, or command locusts to devour the land or send a plague among my people, 14if my people, who are called by my name, will humble themselves and pray and seek my face and turn from their wicked ways, then I will hear from heaven, and I will forgive their sin and will heal their land.

Does God really send a plague among his people? Depending on our theology, I guess we would prefer if it would be written: „When Satan strikes you with a plague,…“ or „when nature goes crazy,..“ or „when humans mess it up and create a deadly virus,…“ But it says „when I shut up the heavens…or command locusts…or send a plague“. Well, maybe these do not contradict each other. Ultimately God has created everything; Satan, nature and us human beings.

And it seamed to me that like a good patron of a healthy family business would take the responsibility for wrong doing in his company, God is taking the blame. A few chapters later Rehoboam, the son of Solomon, messes it up, because he doesn`t listen to the elders. But again, God steps in and says: „Do not go up to fight against your fellow Israelites. Go home, every one of you, for this is my doing.“ God stops war and takes the blame for Rehoboams bad decision.

Why is he doing so? Was it really him leading Rehoboam into this evil doing? Again, ultimately, I guess so, but more importantly it seams to me, that he is saying; „Don`t start blaming others. Don`t start a war, but seek me, reflect and learn from it. Don`t humiliate others for what is going wrong, but seek me and humiliate your SELF, humble yourself before me and I will heal the land!“ God wants to heal the land, but in a holistic way that addresses the inner and the outer realities of our existence.

Some of the words that came in the prayer meeting were about the stones of offence and blame and yes let`s leave these reactions whenever we feel something went wrong. They function like cancer and need to be removed. Also the stone of doubt was mentioned, that needs to be removed. Doubt that God really is good? The word good in Hebrew is „tov“ and has the total numerical value 17. Yesterday was the 17th of February (written 18.2.21) and the „Losungen“ of Herrenhut fell on 1. John 2,2: „and he himself is the atoning sacrifice for our sins, and not only for our sins but also for the whole world.“ As promised in 2. Chr. 7,14 God has brought forgiveness of the sins to ALL of the world. Everyone that stops fighting and humbles himself before God will receive forgiveness.

During that time of repentance and prayer, more words and impressions came: „Turn to me, get to know me, rest in my presence, join into the sound of heaven, heaven is full of laughter.“ Laughter brings relaxation. Let`s relax into the accomplished works of the cross.


Gestern Abend nahm ich an einem Gebetstreffen von einigen verschiedenen Standorten von JmeM in Europa. Das Thema war der Wunsch nach einem Wiederaufleben des christlichen Gaubens in JmeM und auf dem Alten Kontinent allgemein. Die Initianten des Treffens erhielten im Vorfeld Verse aus Jesaja 62,10 auf`s Herz: „bereitet dem Volk den Weg! machet Bahn, machet Bahn! räumet die Steine hinweg!“

Welche Steine sollen wir wegräumen? Dies war die Frage der Gebetszeit. Den ganzen Tag schon dachte ich über meine Lesung am Morgen in 2. Chronik 7 nach. Insbesondere über die Verse 13 und 14:

13Siehe, wenn ich den Himmel zuschließe, daß es nicht regnet, oder heiße die Heuschrecken das Land fressen oder lasse Pestilenz unter mein Volk kommen, 14und mein Volk sich demütigt, das nach meinem Namen genannt ist, daß sie beten und mein Angesicht suchen und sich von ihren bösen Wegen bekehren werden: so will ich vom Himmel hören und ihre Sünde vergeben und ihr Land heilen.“

Sendet Gott wirklich eine Seuche unter sein Volk? Je nach theologischer Sichtweise würden wir wohl vorziehen, wenn stehen würde: „Wenn Satan euch mit einer Seuche schlägt,..“ oder „wenn die Natur verrückt spielt…“ oder „wenn die Menschen es wiedermal verbocken und einen tödlichen Virus hervorbringen…“ Aber es steht: „Wenn ich den Himmel zuschliesse,… wenn ich Heuschrecken fressen lasse,… wenn ich eine Seuche kommen lasse…“  Vielleicht widersprechen sich einige Aussagen ja nicht gegenseitig. Schlussendlich hat Gott alles erschaffen; auch Satan, die Natur und uns Menschen.

Es scheint mir, dass Gott hier im Stile eines guten Patrons eines gesunden Familienunternehmens Verantwortung übernimmt für Fehler in seiner Firma; Gott übernimmt die Verantwortung. Einige Kapitel später vergeigt Rehabeam, der Sohn Salomos, seinen Amtsantritt, weil er nicht auf den Rat seiner Aeltesten hört. Und wieder sagt Gott: „Ihr sollt nicht hinaufziehen noch wider eure Brüder streiten; ein jeglicher gehe wieder heim; denn das ist von mir geschehen.“ Gott stoppt den aufflackernden Krieg und nimmt die Schande für Rehabeam`s Fehlentscheid auf sich.

Warum tut er das? War es wirklich er selbst der Rehabeam in diese Fehlentscheidung hineingeführt hat? Letztendlich womöglich schon, aber wichtiger scheint mir seine Aussage: „Hört auf euch gegenseitig zu beschuldigen. Beginnt euch nicht zu bekriegen, sondern sucht mich, reflektiert euch selbst und lernt daraus. Demütigt nicht eure Brüder, sondern demütigt euch selbst vor mir, dann werde ich das Land heilen.“ Gott will das Land heilen, und zwar in einer ganzheitlichen Art und Weise, die unsere innere und äusser Realität anspricht.

Einige Worte, die im Gebetstreffen kamen, waren über „Steine der Beleidigung und Schande“ und ja, lassen wir doch diese Reaktionen weg, wenn etwas schief läuft. Sie funktionieren wie Krebs und zerfressen uns. Sie müssen entfernt werden. Auch der „Stein des Zweifels“ wurde erwähnt, der entfernt werden muss. Zweifel, dass Gott wirklich gut ist? Das Wort „gut“ ist  in Hebräisch „tov“ mit dem Zahlenwert 17.

Gestern war der 17. Februar (geschrieben 18.2.21) und die Herrenhuter Losung aus dem NT war aus 1. Johannes 2,2: „Jesus Christus ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.“ Wie schon versprochen in 2. Chr. 7,14 hat Gott Vergebung der Sünden für die GANZE Welt gebracht. Jeder der aufhört zu kämpfen und sich vor Gott demütigt, empfängt Vergebung.

Während dieser Zeit der Busse und Gebet gestern, kamen noch mehr Worte und Eindrücke: „Wendet euch zu mir; lernt mich kennen; ruht euch aus bei mir, in meiner Gegenwart; steigt ein in die Musik des Himmels; der Himmel ist voll von Lachen.“ Lachen entspannt. Lasst uns in das vollbrachte Werk am Kreuz hinein entspannen.

Wo ist nur die Zeit geblieben?

Letzte Woche feierte unser Jüngster seinen 10. Geburtstag. Waaaas schon zehn Jahre????!!!! Ja, wo ist die Zeit nur geblieben? Jetzt sind wir definitiv aus der Kleinkindphase heraus. Schon länger gibt es keine Windeln mehr zu wechseln, Essen das kleingeschnitten werden muss oder jemand der herumgetragen werden will. Auf der Suche nach einem Bild für diesen Blog stiess ich auf dieses Foto. Es wurde 2014 in Wien aufgenommen.

Dies ist ein unbeschwerter Moment in einer nicht sehr einfachen Phase in unsererm Leben. Wir hatten wenige Tage davor unsere Pässe vom amerikanischen Konsulat zurückgeschickt bekommen – ohne Visa. Ein harter Schlag, hatten wir doch alles auf eine Karte gesetzt und unser Zuhause für ein Jahr an jemand anderes vermietet um eine Bibelschule zu machen. Freunde aus Wien luden uns ein bei ihnen zu wohnen bis wir wussten wie es weitergehen soll. So packten wir unsere vier grössten Schätze und für jeden von uns einen Koffer ins Auto und fuhren nach Österreich. Auf der Fahrt wurde uns erst richtig bewusst, was eigentlich passiert war. Wir hatten weder ein Zuhause, noch eine Vision noch einen Halt. Es schien als hätte Gott uns bestellt – in die USA – aber dann nicht abgeholt. So strandeten wir in Wien…

Wenn ich heute daran zurückdenke und alles was wir danach erlebten, kann ich nur staunen über Gottes Treue. Wenn ich Fotos von dieser Zeit anschaue, komm mir immer der Gedanke: „Unsere Kinder waren noch so klein!“ Ja sie waren klein, sie sind aber mit uns innerlich und äusserlich gewachsen. Wir haben ihnen viel zugemutet, haben viel gemeinsam erlebt und durchgestanden und wenn sie heute anschaue bin ich sehr stolz auf jedes einzelne von ihnen.

Die Treue unseres himmlischen Vaters, die uns die letzten Jahre durchgetragen hat, lässt mich auch ruhig sein über der Gegenwart und der Zukunft für uns und unsere Kinder. Genauso wie Gott zu seinem Volk Israel sagt, dass in der Verbannung ist: „Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.“ (Jeremiah 29, 11)

Diese Zuversicht und Hoffnung wünsche ich uns allen in dieser Zeit …

 

 

Aus der Einheit in die Vielfalt des Alltags

Aus der Einheit mit Gott werden wir gerüstet in die vielfältigen Aufgaben des Alltags hinauszugehen. Aus dieser Kraft- und Weisheitsquelle gehen wir gestärkt „hinaus“ in die Vielfalt der alltäglichen Herausforderungen.

Dieses Prinzip begegnet mir in den Zahlen der Bibel und der Tempelordnung, die durch König David in 1. Chronik 24ff vorbereitet wurden. Dort waren 288 prophetische Sänger dafür zustängig, den „Gesang des HERRN“ auszuüben, um den HERRN zu loben, aber auch „nach der Zusage Gottes“ das Haupt des Königs zu erhöhen. Im Tempel dienten sie in 24 Gruppen zu 12 Musikern mit prophetischem Gesang.

Ein Teil der Leviten waren Richter und Amtsleute. In 12 Ordnungen, für jeden Monat eine andere Ordnung, waren je 24 000 Männer, ein Teil davon Leviten, die dem König mit der Regierung des Landes dienten als Häupter der Sippen, Oberste über Tausend und über Hundert, Amtsleute und Richter. Also zusammen waren dies 288 000 Männer, die dem König „draussen“ in den Aufgaben des Alltags halfen.

288 prophetische Sänger dienten „drinnen“ in der Einheit mit Gott und 288 000 „draussen“ in der Umsetzung des königlichen Willens. »Aleph«, der erste Buchstaben des Alephbeths, weisst auf diese Reichweite von der <1> zur <1000>  hin. Als <1> deutet er auf den allumfassenden, einzigen Gott hin. In seiner Bedeutung „Tausend“ weisst er auf die grosse Vielfalt des Lebens hin. Als ausgeschriebenes Wort, 1_30_80, kommt »Alpeh«, „Tausend“, 288mal in der ganzen Bibel vor. Also auch hier weisst Gott auf die 24*12 hin.

24 Stunden am Tag, 12 Monate im Jahr dienen Menschen entweder „drinnen“ im Tempel durch das Ehren des Königs und das Weitergeben prophetischer Worte. Andere dienen „draussen“ in der Umsetzung dieser Worte und damit des Willens Gottes. Und beide Orte liegen Gott ganz nah am Herzen, die Einheit mit ihm, aber auch das Wirken in der Vielheit des irdischen Lebens, die <1> und die <1000>, die beide in der »Aleph« vereint werden.

Der Dienst, einen Rahmen zu schaffen, damit die Menschen den Willen Gottes vernehmen können, als auch die Arbeit als Bäuerin, Buchalter, Pfleger, Unternehmerin, Sozialarbeiter, Beraterin,… sind beides entscheidende Aufgaben für das Voranbringen des Königreiches Gottes und damit ganz nah am Herzen Gottes.

In Offenbarung 22, dem letzten Buch der Bibel, steht geschrieben vom Baum des Lebens, der auf beiden Seiten des Flusses wächst und 12fach Frucht bringen jeden Monat. Jeden Monat wächst 12fach Frucht auf beiden Seiten des Flusses. 24 Fruchternten jeden Monat ergeben 288 Fruchternten pro Jahr.

 

Ein Wagnis ohne Halt?!

Gestern hing ich – zum ersten Mal in diesem Jahr – wieder einmal an einem Kletterfelsen in Frankreich. Das Wetter war so schön und wir genossen die Sonnenstrahlen auf unserer Haut.

Wie so oft kam der Moment an dem ich für meine zwei Füsse und meine Hände einen guten Halt finde aber dann nicht mehr weiter komme. Den Stand den ich habe ist sicher, sehe aber nicht wie es weitergehen soll. Vor mir ist noch ein ziemliches Stück bis zum Ziel und zurück kann ich nicht mehr. Natürlich weiss ich, dass ich immer rufen kann: „Ich komme runter!“ und meine Mann seilt mich dann ab. Aber mein „Dickschädel“ lässt das meist nicht zu, denn ich will doch oben die Aussicht geniessen mit dem Wissen, dass ich es geschafft habe. 😉 Also was mache ich jetzt?!

Häufig braucht es ein paar Rufe von unten und/oder ein paar Versuche wie und wo ich meine Füsse und Hände neu platzieren kann. Dann kommt der Moment in dem ich einen kleinen Schritt wage ohne zu wissen, wo meine Hand den nächsten Halt findet. Dieses Wagnis braucht mich immer wieder sehr viel Mut und macht mich dann euphorisch wenn ich den tückischen Felsen überwunden habe und es spornt mich an weiterzugehen.

Diese Klettersituation hat mich schon des öfteren zum Nachdenken gebracht. Oft scheint es einfacher an Ort und Stelle zu bleiben mit einem guten Stand für Hände und Füsse. Aber so funktioniert es im Leben nicht. Ein Stehenbleiben kommt nicht in Frage. Wie würde das wohl ausgehen? (Ein Skelett am Felsen 🙃) Darum gibt es nur den Weg nach oben mit dem Ziel die Aussicht zu geniessen. Diesen ersten Schritt aus dem sichern Stand ins Ungewisse braucht Mut und Abenteuerlust, aber es lohnt sich!

Ich bin ehrlich, gestern habe ich aufgegeben. Ich hatte zu wenig Mut, traute meiner Kraft und meinem Halt mit den Kletterschuhen auf dem Felsen nicht. So stand ich, nicht lange nach meinem Aufbruch hinauf in den Felsen, wieder unten. Statt der erhöhten Aussicht genoss ich die Sonne und die Sicht auf das Wasser mit festem Boden unter den Füssen. Das heisst aber nicht, dass es das nächste Mal nicht wieder mit einem Felsen aufnehmen werde.

Ich wünsche uns allen viel Zuversicht in unseren Wagnissen des Lebens…