Als wir dann nach der Konferenz zurück in der Schweiz unsere vier lieben Kids wieder eingesammelt hatten und wieder zu Hause angekommen waren, überkamen uns natürlich die Überlegungen, wie Gott uns denn diesen Mantel, diese Autorität, geben möchte. Wo fanden wir wieder einen Eingang in die christliche Szene? Wo fanden wir Menschen, die uns erkannten, förderten und noch näher zu Jesus führen konnten.
In diesen Tagen hatte ich während einem Morgengebet mit Freunden das innere Bild von einem Ami-Pick-up, ein Zweisitzer. An diesen Pick-up war ein übergrosser LKW-Anhänger angehängt. Der Anhänger sah aus, wie ein riesiger Container und oben drauf war ein überdimensionierter Radarbalken, der langsam drehte. Ich sah zwar keine Leute im Anhänger, aber ich hatte den Eindruck, dass die Daten vom Radar von vielen Menschen verarbeitet wurden.
Ich empfand ein schönes Gefühl, als ich diesen Truck langsam auf den Highway auffahren sah. Seine Informationen waren sehr wertvoll. Er konnte Informationen von denen, die bereits weit voraus gefahren waren, weiterleiten an die, die erst noch kamen.
Zuerst konnte ich aber nichts mit dem Bild anfangen. Beim weiteren darüber brüten hatte ich den Eindruck, dass Gott Sue und mich wieder auf den Highway der christlichen Organisationen auffahren möchte und durch uns Informationen verarbeiten möchte.
Nun muss ich dazu sagen, dass wir seid über sieben Jahren nicht mehr in einer festen christlichen Organisation ein und aus gehen. Wir sind gut mit wertvollen Weggefährten gesegnet, aber waren nun sehr lange nicht mehr Teil einer Organisation.
Als ich mich dann im Internet nach möglichen Schulen umsah stiess ich im Internet auf eine Videoaufnahme von Heidi Baker. Sie sprach an einer Konferenz in New York, in der Stadt, von der man sagt; „If you can make it here, you can make it everywhere.“ Im starken Gegensatz dazu sagte Heidi an dieser Konferenz unter Tränen:
„Make me a little fool in the eyes of the wise. I yield.“ „Mach mich zu einem kleinen Dummerchen in den Augen der Weisen. Ich ergebe mich.“ Nur schon mit diesem Satz konnte ich mich sehr gut identifizieren. Es beeindruckte mich, wie sie an diesem so ambitiösen Ort, der Stadt der menschlichen Möglichkeiten, sich so klein und verletzlich gab und auf Gott hinwies.
In ihrem Buch „Birthing the miraculous“ schreibt sie an einer Stelle, wie sie auf der Damentoilette während einer Konferenz ein Gespräch mithört von zwei Frauen. Die eine meint dann: „Ach Heidi, die wird doch eh nur wieder weinen auf der Bühne.“ Das trifft Heidi dann so, dass sie sich sagt: „Wartet nur, ich hab einen Doktortitel (PhD) und werd euch schon herausfordern können.“ Doch als sie ihre intelligente Predigt vorbereitet, sagt Gott zu ihr: „Willst du es wirklich wieder selber versuchen?“
Auf ihrer Webseite fühlte ich mich gleich mit hinein genommen in ihre Vision. Gleich zuvorderst baten sie um Gebetsunterstützung, wegen der Flut in Mosambik und priesen nicht, wie viele andere ähnliche Organisationen, ihr neuestes Buch zum Kauf an.
Der Titel des Schulungsangebotes in Californien ist: „Are you stuck between called and commissioned?“ Dies traf dann den Nagel wieder auf den Kopf. Denn wir hatten in den letzten Jahren stark verinnerlicht, dass die Berufung Gottes nichts mit einer Aktivität zu tun hat, sondern mit unserem Sein. Berufen werden wir nicht um etwas bestimmtes für Gott zu tun, sondern um seine geliebten Kinder zu sein.
Aber Beauftragung war wieder etwas anderes. Bis dahin hatten wir keine Beauftragung verspürt. Wir hatten den Eindruck, dass es absolut reicht einfach nahe mit IHM zu leben, sich von SEINER Liebe auffüllen zu lassen und die überfliessende Liebe weiterzugeben. Aber mit den neusten Entwicklungen, mit diesem inneren Ruf schien doch eine Beauftragung im Raum zu stehen. Oder zumindest eine andere Wirkungsstätte?!
Ich erinnere mich noch an die Zeit der Stille im März 2007. Davor war ich noch voll mit tollen Ideen und Visionen gewesen, was man auf der Bühne noch alles tun könnte. Doch gleich zu Beginn dieser Auszeit wurden all diese Visionen völlig uninteressant und kamen mit so schwach vor.
Die einzige Idee, die dann noch zurück blieb, war die Vision, die wir mit meinen Brüdern schon Jahre vorher mal ausgemalt hatten; Zusammen eine eigene Firma im Steckholz aufzubauen.
Diesen März 2014 aber blieb gar keine eigene Idee oder Vision zurück. Beide wussten wir, Sue und ich, dass eine Veränderung anbricht, aber wir hatten beide keine Ahnung in welcher Art. Deshalb sprach uns dieser Leitsatz der Schulung in Kalifornien auch so an, denn wir steckten wirklich zwischen Berufung und Beauftragung fest. Dass die Ausbildung dann nicht einfach in diese Missionsgesellschaft hineinführte, sondern wirklich die individuelle Wirkungsstätte gesucht werden sollte, sprach uns ebenfalls an.
Als wir nach der Konferenz mit einem befreundeten Ehepaar beteten, sah sie viele Schmetterlinge vor ihrem inneren Auge. Einige Wochen später als wir an den Plänen für Kalifornien zweifelten, wollte ich kurz im Internet nachschlagen, wie das Wetter dort so ist und gab „Pismo Beach“ in Google ein. Einer der obersten Einträge wies darauf hin, dass es in Pismo Beach die grösste Ansammlung von Monarchenfalter gibt.
Im Oktober 2012 hatte ich einen Traum, der mir in dieser Zeit im März immer wieder in den Sinn kam. Es war einer der Träume, die man beim Aufwachen noch ganz genau weiss. Ich erinnere mich, dass er schon im Oktober irgendwie zu mir gesprochen hatte. Ich weiss aber nicht mehr wie. Aber nun erhielt er eine ganz neue Bedeutung.
Im Traum hatte ich viele handwerkliche Jobs zu erledigen. Ich versuchte sie möglichst effizient zu organisieren und zu erledigen. Als ich ein Brett tükisblau am Anmalen war fiel mir die Farbe vom Tisch runter. Die Spritzer gaben ein schönes Bild an der Wand. Ich wollte die Farbe unter dem Tisch rauf holen und als ich wieder hoch kam fand ich mich in einem Schulzimmer wieder. Ein strenges ausländisches Team führte die Schule. Und ich erinnere mich, wie ich für mich dachte; Ich hab doch schon eine Ausbildung. Könnte ich die Schule nicht abkürzen? Ich sass am Tisch mit einigen anderen Studenten. An die Wand wurden Gemälde projiziert. Auf dem Tisch lagen unfertige Kopien von diesen Gemälden. Meine KollegInnen am Tisch vervollständigten diese Kopien mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit und plauderten angeregt miteinander. Dann kam die Künstlerin selber rein. Doch meine KollegInnen nahmen sie gar nicht wahr vor lauter Plaudern und Vervollständigen. Sie sah schrill aus und redete ganz leise. Sie begann zu erzählen: „Ich bin die Lehrerin und Künstlerin…“
Diesen Wechsel vom Malen ins Schulzimmer interpretierte ich dann auch als Wink in Richtung Ausbildung in Kalifornien. Wir kriegten noch einige Bestätigungen in der Art.
Da wir nun das Visa für die Einreise in die USA nicht gekriegt haben, scheinen diese Zeichen falsch gewesen zu sein. Aber ich glaube, dass uns Gott diese attraktiven Pläne ausmalen musste um uns zu lösen von dem Leben, wie wir es bis anhin kannten. Ohne dieses Ziel in Kalifornien eine Auszeit als Familie zu nehmen und eine Zeit zu verbringen um Gott noch näher zu kommen, hätten wir wohl keine so einschneidenden Entscheidungen getroffen.
Auch wenn wir noch nicht wissen wohin der Weg, die Wahrheit und das Leben uns noch führt, glaube ich nicht, dass es um falsch oder richtig geht. Auch wenn wir nicht verstehen, warum er uns so schwierig und umständlich führt, vertrauen wir darauf, dass uns alles zum Besten dienen wird.