Eine Reflexion

Die letzten zwei Wochen waren gespickt mit sehr schönen, aber auch herausfordernden Momenten. Als am Sonntag die ersten in ihre Autos stiegen um nach Hause zu fahren, waren dies sehr traurige Momente, da uns die vierzehrn Tage zusammengeschweisst hatten.

Eine der grössten Herausforderungen waren wohl das Zusammenbringen der zwei Welten „inspire“ und „justice in motion“. „Inspire“ eine Welt voller Spiel, Bewegungsfreude und Gemeinschaft um Menschen allen Alters Lebensfreude und Lachen zu bringen. Und „justice in motion“ eine Welt des Theaters, Proben, Fokus und Struktur um ein brillantes Stück auf die Bühne zu bringen, um Menschen auf die Missstände in unserer Gesellschaft hinzuweisen.

Aber nicht nur die zwei Welten zuammen zubringen war ein Balanceakt, auch als Familie in einer Gemeinschaft zu sein, brachte ihre Herausforderungen mit sich.

Über das Endprodukt, dass am letzten Samstag öffentlich gezeigt wurde, waren alle Mitwirkenden sehr erfreut und viele Menschen blieben stehen um zuzuschauen.

Für uns als Familie war diese Zeit auch sehr wertvoll. Wir haben alte Freunde wiedergesehen, aber auch viele neue Menschen kennengelernt. Unsere Kinder durften bei manchen Aufwärmübungen und Proben dabeisein und so einen Einblick in die Theaterwelt erhaschen. Unsere Älteste, die sich sehr für Fotografie und Film interessiert, durfte einen Tag lang einen Fotografen begleiten und mit seiner Ausrüstung Szenen und Momente einfangen. Alle unsere Kinder verbesserten während dieser Zeit ihre Parkourfähigkeiten und haben viele Vorbilder kennengelernt, zu welchen sie aufsehen können. Der Besuch im Museum in Oxford war auch ein Highlight, auf das sie sich schon im Voraus freuten. Ich bin immer wieder überrascht wie unsere Kinder lernen und entdecken und freue mich über jeden Fortschritt, den ich sehe.

 

Leben

Gestern um 3 Uhr in der Nacht kamen wir wieder hier im Steckholz an. Eigentlich planten wir noch einige Tage länger in England zu bleiben um gemeinsam mit Goldneys noch zu reflektieren und mögliche nächste Schritte zu planen. Doch einige Faktoren liessen uns umplanen und nun sind wir wieder hier. 

Gestern Mittag während dem Ausräumen des Autos traf ich unsere Nachbarin vor dem Haus. Ich erzählte ihr ein wenig von unseren letzten vierzehn Tagen. Sie hatte vor rund vierzig Jahren selber auch eine Bibelschule gemacht. Sie fragte mich dann: „Und davon kann man leben?“ Diese Frage enthält soviele verschiedene Schichten. 

Gemeint ist in erster Linie damit „das nackte Überleben“. Wirft diese Tätigkeit genug Geld ab, um damit Nahrungs- und generelle Erhaltungskosten bezahlen zu können? Da dieses Projekt grundsätzlich ein professionelles Kunstprojekt ist, wird es vom Arts Council, sowas wie das Kunstsministerium, gefördert. Die Thematik der Zwangsarbeit auf Baustellen liegt der CIOB (Chartered Institute of Building) auf dem Herzen und um die Gesellschaft darüber zu informieren sponsern sie uns. Das 101 hat die Liegenschaft und Gelder um Theaterkompanien zu empfangen, die ein Aussenstück entwickeln wollen und so kamen wir in Genuss diese Lokalität mit Halle und Werkstatt nutzten zu können. Und dank einem weiteren Grund organisierten sie uns sogar noch eine Mahlzeit pro Tag. So war also durch unsere Tätigkeit unser Überleben gesichert durch gesponserte Kost und Logie. 

Ende Mai kam ich wieder einmal in den Genuss einiger Weisheiten von Danny Scott, als er an der Creative DTS in Wien unterrichtete und ich sein Team ergänzen durfte. Er kam auf den „dynamic cycle of grace“ von Dr. Frank Lake zu sprechen. Dabei geht es darum, dass in unserer Gesellschaft wir zuerst etwas erreichen müssen (Achievement). Wir müssen uns in einer Tätigkeit auszeichnen, zum Beispiel beim Fussball spielen. Dann erhalten wir einen gewisse Bedeutsamkeit, unser Wert wird erkannt (Status); Unser Status ist jetzt Fussballer. Dies führt dazu, dass wir ernährt und gefördert werden (Sustenance). Sponsoren werden auf uns aufmerksam. 

Schlussendlich werden wir uns jetzt gesellschaftlich akzeptiert fühlen. Wir spielen jetzt für Real Madrid, ein guter Club, also nehmen wir langsam aber sicher an, dass wir gesellschaftlich okay sind. Nur leider ist da noch ein Spieler bei Barcelona, der noch besser verdient und dies schlägt uns aufs Gemüt. Also beginnt der Kreis wieder von vorn und wir arbeiten noch härter um Bedeutsamkeit, Geld und Akzeptanz zu erreichen. 

Bei Gott ist der Kreis genau anders rum. In aller erster Linie sind wir einfach, geliebt und akzeptiert. Die meisten von uns wurden aus einem schönen Moment heraus gewollt gezeugt. Wir waren von Anfang angenommen worden. Bei einigen vielleicht nicht von ihren irdischen Eltern, aber definitiv vom himmlischen Daddy. Gott sagte zu Jesus bevor dieser irgend etwas nennenswertes erreicht hat: „Dies ist mein Sohn, an dem ich Gefallen habe.“ 

Dann werden wir ernährt. Zuerst in der Gebärmutter durch die Nabelschnur. Wenn wir dann rauskommen erhalten wir bereits einen bedeutenden Status; Wir sind jetzt Mensch und werden mit unserem Wert erkannt. Diese Grundlage beflügelt uns nun dazu Dinge zu Tun und zu erreichen. Bei Gott gibt es keinen Zusammenhang zwischen erreichen und angenommen sein (Achievement und Acceptance)! Wir sind bei ihm angenommen ohne zuerst beweisen zu müssen, dass wir auch die erwarteten Leistungen erfüllen. Er hat keine Leistungserwartungen an uns! Er ist sich vollkommen sicher, dass wir, wenn wir uns angenommen und geliebt wissen, wir auch Segen überfliessen lassen werden. 

Ich traf im letzten April in Albanien Phil das erste Mal und hatte bereits den Eindruck Inspire und Justice in Motion würden gut zusammen passen. Ich hatte den Gedanken, dass ein gemeinsames Projekt für beide Seiten ein Gewinn sein würde. Dabei dachte ich nicht daran, dass ich dann „davon“ leben werden könne. Ich wusste nicht einmal, ob die Zusammenarbeit auch mich miteinbeziehen würde. Aber nun hat diese Idee uns zwei Wochen Kost und Logie geschenkt. Tatsächlich hätten wir sonst wohl Mühe gehabt, selber Essen zu besorgen. Das Timing war perfekt. 

Rechnet man aber die Kosten, die wir für die Idee investiert haben, mit vier Reisen nach England und Materialaufwand für das Set und so weiter, dann waren es zwei teure Wochen für Kost und Logie. Aber darum geht`s nicht, oder?!

In erster Linie sehen Sue und ich uns als „Missionare“, Gesandte. Wir wissen, dass die Entscheidung die Jüngerschaftsschule zu machen und Teil von Jugend mit einer Mission zu werden richtig war. Wir wollen vernetzt bleiben mit der weltweiten JmeMer Familie. Diese Zugehörigkeit zu einem Zweig der Gemeinschaft der Christen ist uns wichtig. 

Nun hat JmeM ganz verschiedene Formen und Tätigkeiten, aber immer den Wunsch das Reich Gottes hier auf der Erde zu bauen und die gute Nachticht zu verbreiten. In diesen zwei Wochen hatte ich wohl mehr und intensivere Gespräche über den Glauben, als in der ganzen Zeit in Albanien im Outreach. Natürlich spielt hier die Sprache auch mit hinein. Das Projekt ist nicht christlich und es arbeiten viele mit, die nicht an Jesus glauben. Doch die Gemeinschaft während den zwei Arbeitswochen hat viele Herzen geöffnet. So hat beispielsweise ein ehemaliger Anbetungsleiter, der sich aufgrund eines tragischen Unfalls von Gott abgewandt hat, während unses Morgengebets, das erste Mal wieder eine Gitarre in die Hand genommen und wir durften für ihn beten. Oder der Sohn eines Pfarrers, der sich ebenfalls vom Glauben entfernt hat, engagierte sich wieder mit Glaubensfragen. Und andere kamen das erste Mal so eng mit Christen in Kontakt. 

Auch wenn dies also ein professionelles Kunstprojekt war, haben wir trotzdem den Eindruck, dies in Einklang mit unserer Zugehörigkeit zu JmeM tun zu können. Mit dem ParkourPanel haben wir ein wirschaftliches Projekt. Wir hoffen, die richtigen Schritte machen zu können, um das Produkt in Zukunft gut verkaufen zu können. Können wir davon Leben? Ja, denn die Zugehörigkeit zu JmeM und die diversen Projekte geben uns einen Blick nach vorne. Denn kann man ohne Vision leben? Was ist, wenn man keinen Blick nach vorne mehr hat uns einem nichts mehr antreibt? 

Wenn es rein um die Finanzen geht auf die das „davon leben können“ leider oft reduziert werden, dann ist es in den letzten eineinhalb Jahren eine Kombination von Verkauf von Möbel und Auto, Kinderzulagen der AHV, Arbeit über MarmART, Freunde, die uns unterstützen und einigem mehr. Das Wissen, dass es jeden Monat dank einem bestimmten Einkommensbetrag reichen wird, haben wir dabei nicht. Aber wir sind oft erstaunt, wie Gott genau im richtigen Zeitpunkt beispielsweise jemanden dazu bewegt uns einen Betrag zu überweisen.

Dabei wissen wir nicht, wie uns Gott in Zukunft das tägliche Brot zukommen lassen möchte. Vielleicht wird es über den Verkauf des ParkourPanels sein. Das Potenzial ist da und die Rückmeldungen zum Produkt sehr gut. Vielleicht ist es aber noch stärker durch die Abhängigkeit von Unterstützern. Wir wissen es nicht. Nicht jede Rolle oder jede gottgegebene Berufung wird direkt vom Outcome, von der Leistung bezahlt. 

So muss der Lehrer, die Lehrerin zum Glück nicht nach jedem Tag, die SchülerInnen fragen, ob sie bitte ihre Leistung bezahlen würden. Sie werden von uns als Gesellschaft indirekt bezahlt für ihre Leistung. So wird vielleicht unsere Rolle auch nicht direkt entlöhnt werden, sondern über einen Kreis von Menschen, die diese Rolle wertvoll finden. Wir wissen es nicht. Eine Karriere ist menschengemacht. Die Berufung ist gottgemacht, von Gott geatmet. Viele laufen in ihrer Berufung und machen darin Karriere. Aber nicht jeder der Karriere macht, läuft damit auch in seiner Berufung. 

Wir werden uns im Juli Zeit nehmen viele Freunde zu treffen, auszutauschen und über nächste Schritte zu entscheiden. Falls du uns treffen möchtest, freuen wir uns auf eine Einladung.

Showcase

Gestern zeigten wir das Stück das erste Mal einem, sagen wir mal halb öffentlichen Publikum. Das Stück ist ein Projekt in Bearbeitung und wir werden noch vieles Verfeinern müssen. Trotzdem sind wir alle schon ziemlich glücklich mit dem Stand, insbesondere für nur zwei Wochen Arbeit. Die Rückmeldungen des Publikums waren sehr positiv.

Heute haben wir den ersten Versuch einer Mini-Freedom-Tour. In Didcot haben wir den ParkourPark aufgebaut. Nun spielen die Kinder und bewegungsfreudigen Erwachsenen auf dem Set herum. Um 16 Uhr werden wir unser Stück öffentlich zeigen.

Der Luchs von Esra

Gestern waren wir im Museum in Oxford. Der Luchs… hat harte Krallen, hat spitze Zähne, ist nicht hörbar, ist nicht sehbar (gut getarnt), frisst 1kg Fleisch pro Tag (Hasen, Füchse, Rehe), hat gute Ohren, ist nachtaktiv, verlässt sich auf Augen und Ohren, kann bis zu 2 m hoch springen. Es braucht Fotofallen in der Wildnis um Fotos von ihm zu machen. Seine Pfote hat die Grösse einer Handfläche.

Tägliche Arbeit

Neben täglichen Anpassungen am Set, Kommunikation, Koordination usw. gehören auch kleinere handwerkliche Arbeiten zu meiner Arbeit hier. Wie zum Beispiel die wetterfeste Kiste mit Plexiglas-Front zum Schutz des TVs:

Aber die grösste Rolle liegt wohl in der Kommunikation. Immer wieder kommen die Differenzen zwischen der Parkourwelt und der Schauspielwelt zum Vorschein. So ist zum Beispiel der Proberaum ein heiliger Raum für die Schauspieler. Es muss Ordnung und Disziplin herrschen. Die Probenzeiten sind normalerweise streng geführt. In unserem Fall ist aber das Bühnenbild ein Spielplatz um Parkour zu machen und verleitet natürlich zum Spielen, Hüpfen, Schwingen,…

Und genau das wollten wir auch, dass die Schauspieler auf dem Set rumspielen, entdecken und entwickeln. Aber für die Personen, die aus dem Schauspiel kommen, war dies teilweise sehr ungewöhnliches Verhalten während einer Probezeit. So brauchte es einen Austausch. 

Auch sind sehr viele Personen mit sehr vielen unterschiedlichen Motivationen hier involviert. Deshalb ist eine Aufgabe auch die Erwartungen immer wieder zu erfragen und zu kommunizieren. Bis anhin läuft`s wirklich reibungsfrei. Und heute hatten wir bereits einen ersten Durchlauf. Er dauerte schon fast 40 Minuten und berührte, einige Beobachter sogar zu Tränen

Reflection of 17. June 2018

The greatest thing on sundays is having TIME.

Time to prepare a delicious breakfast.

Time to chat over a cup of coffee.

Time to deepen friendship.

Time to make plans for the day even knowing they will not come true.

Time to explain a friend how a new bought camera works.

Time to see how my kids learn from a stuntman how to do a proper fight on stage.

Time to pick up a hula hoop and try if I can keep swinging it all around me while I am walking.

Time to watch my kids being fully into a role playing game and losing themselves in time and space.

Time to pack lunch and drive to a nearby park and run, wrestle, eat, skate, throw a frisbee, play all sorts of ballgames, explore the playground and watching soap bubbles hover over the huge grass field.

Time for a nap.

Time to get a haircut.

Time to watch the woldcup games to cheer our favourite nation.

So much time for so many things… this is just awesome!

I love sundays, they give us TIME to be.

„The nature of forgetting“ von Jael

the nature of forgetting

… so hiess das Stück, das wir uns gestern Abend im Cornerstone Theatre in Didcot angeschaut haben. „Wir“ sind eine Gruppe aus Parkour-Athleten, Schauspieler, Kids, Eltern, andere Leute und Ich. Insgesamt 16 Leute.

Das Stück war unglaublich faszinierend. Von nur 4 Schauspielern gespielt und von zwei Musikern begleitet, handelte es von einem Mann mit Alzheimer, der an seinem Geburtstag versuchte seine Erinnerungen zu behalten und trotzdem im Hier und Jetzt zu leben. Er versucht die Realität zu erkennen und trotzdem die Vergangenheit nicht zu verdrängen, seine Tochter nicht mit seiner Frau zu verwechseln, sich zu erinnern, sich selbst zu finden. Er verliert sich in seinen Erinnerungen. 

Erneut erlebt er seine Schulzeit, seine Hochzeit, seine Fahrradfahrt zur Schule, die Geburt seiner Tochter. Aber plötzlich stoppt das Bühnenbild, er weiss nicht mehr, wie es weiter ging und seine Mutter, sein bester Freund und seine Geliebte fangen an ihm zu entschlüpfen, er versucht diese zurückzuhalten doch es will ihm nicht gelingen. Die aufgeregte, ja fast verzweifelte Musik stoppt. Er sitzt wieder als alter Mann auf seinem Stuhl. 

Eine Szene, die einem einen Schauer über den Rücken laufen lässt ist, als er und seine Frau in einem Auto, das bloss aus zwei Stühlen und einem Schulpult besteht, sitzen. Kaltes, weisses Licht beleuchtet die beiden. Sie reden nicht. Tom sieht sie an und sie dreht den Kopf weg, er schaut weg, ihr Kopf schwenkt zurück. Dasselbe nochmal. Das Radio rauscht. Plötzlich hallt sein durchdringernder Schrei durch die Stille: „Carefull!“ Licht blitzt auf. Sie lässt sich von der Bühne fallen und er macht eine Bewegung nach vorne, das Pult in der Hand, alles erstarrt. Er macht seine Bewegung rückgängig, doch seine Frau kommt nicht zurück. Wieder aufstehen, zurück auf den Stuhl setzen, aber sie ist nicht mehr da. Er kann sich nicht erinnern, was nachher passiert ist! Wieder versucht er es, vergeblich. Die Musik begleitet seine verzweifelten Versuche sich zu erinnern und seine Frau zurück zu bekommen. Doch er schafft es nicht. 

Persönlich hat mir dieses Theater sehr gefallen, es war sehr eindrücklich. Man war richtig gefesselt von dem Geschehen, das schnell aber gut verständlich auf der Bühne passierte. Sie hatten nicht viele Hilfsmittel, setzten diese aber umso kreativer und intensiver ein. Die Musik die alles begleitete war grösstenteils live gespielt von zwei lokalen Musikern.

Theatre Re hat diese Stück wunderbar dargestellt.

https://m.youtube.com/watch?v=DepKpgj9AVg

 

 

Fallbeispiele

Gestern hat jeder von unserem Team sich in ein Fallbeispiel von Menschenhandel und Zwangsarbeit, vorwiegend im Vereinigten Königreich, eingelesen und seinen Fall dann den anderen präsentiert. Wir fokusierten uns auf drei Fragen:

  1. Was führte die Opfer dazu loszuziehen und sich in diese verletzliche Situation zu begeben?
  2. Wann war der Zeitpunkt, als sie merkten, dass sie in eine Falle geraten waren?
  3. Wie konnten sie in der aussichtslosen Situation gehalten werden?

Ich nahm mir einen Fall aus der Schweiz vor. Mein Opfer stammt aus Bangladesh und bezahlte eine Vermittlungsagentur in der Hoffnung durch einen Job im Ausland seine Familie ernähren zu können. Der Moment des Aufwachens war als er seinen Arbeitgeber nach dem Lohn fragte und dieser wütend auf diese Frage reagierte und ihm mit noch härterer Arbeit drohte. Die Hoffnung doch noch seinen Lohn zu erhalten, seine Verschuldung durch die Zahlung an die Agentur und die Reisekosten hielten ihn im Hamsterrad und seine Krafte sich zu wehren schwanden; denn er musst in einer Hinterkammer des Restaurants mit fünf anderen Arbeitern auf einer dünnen Matte schlafen und 15 Stunden pro Tag arbeiten. So wurde er mehr und mehr übermüdet und entkräftet. 

Dies ist ein Vorfall in einem Restaurant in der Schweiz! (Ich hänge das Fallbeispiel unten noch an.)

In einer vorangeheneden Runde haben wir mit dem CEO des CIOB (Chartered Institute of Building) über die Grenze zwischen Ausbeutung und Arbeit unter Zwang, bzw. Menschenhandel diskutiert. Dabei ist es manchmal gar nicht so einfach einzuschätzen, sind doch die Bedingungen und sogar der Lohn hier im Westen oft immer noch attraktiver als in den Herkunftsländern. Doch nach der Runde gestern waren wir alle übermannt bei der hohen Gewalt in den Fällen. Männer werden wirklich als Sklaven gehalten, entkräftet, entmutigt, geschlagen und teilweise unter Todesandrohung in Schach gehalten. 

Die Häfte der Fälle in Grossbritanien sind selber Briten. Oft sind dies Kinder oder beispielweise Obdachlose oder Menschen mit mentalen Schwierigkeiten, deren Verletzlichkeit ausgenutzt wird. Gerade heute hat mir eine Frau des anderen Theaterteams, das auch in diesem Gebäude probt, erzählt, dass nur zwei Stockwerke unter ihr ein Mann zwölf Chinesen in der Garage gehalten hatte. Sie hatte sich total geschämt, dass dies so nahe bei ihr möglich war. Der Mann hat eine Strafe von 60 000 Pfund gekriegt. Drogendelikte werden oft viel höher bestraft. Das niedrige Risiko und die enormen Gewinne machen das Geschäft mit den Menschen sehr attraktiv. Ich habe der Polizei in der Schweiz noch eine eMail geschrieben mit der Bitte noch mehr Fallbeispiele zu senden.

Hier noch das Fallbeispiel auf http://18oktober.ch/de/more-about-human-trafficking :

Kamal (21) aus Bangladesch sucht Arbeit im Ausland, weil er in der Heimat keine oder nur eine sehr schlecht bezahlte Arbeit findet, so dass er seine Familie nicht ernähren kann. Im Internet findet er eine Stelle als Kellner in der Schweiz. Er bezahlt der Vermittlungsagentur eine hohe Gebühr und fliegt kurz darauf in die Schweiz. Dort erwartet ihn, entgegen der früheren Versprechungen, keine gut bezahlte Arbeit. Stattdessen arbeitet Kamal über 15 Stunden pro Tag und schläft mit 5 anderen Personen in einem Hinterzimmer des Restaurants auf dünnen Matratzen. Als Kamal sich bei seinem Chef erkundigt, wann er seinen Lohn erhalten würde, wird der aggressiv. Er droht ihm, dass er ihn noch härter arbeiten lassen wird . Kamal ist durch die hohen Kosten des Fluges und der Rekrutierungsgebühr verschuldet. Er kann daher nicht einfach davon laufen, sondern hofft immer noch, dass er seinen Lohn erhält. Kamal ist entkräftet und weiss nicht mehr, wie weiter. Seine ganzen Hoffnungen sind auf einmal wie Seifenblasen geplatzt und er fühlt sich gefangen. Ein Gast sieht seine Not und bringt ihn zur Polizei. Durch die Polizei wird Kamal zu einer kantonalen Opferhilfestelle verwiesen. Er bekommt eine sichere Unterkunft, psychische Unterstützung und Hilfe bei der Suche einer geregelten Arbeit.

Von einem Impuls ein Buch zu schreiben – von Sue

Ungefähr vor einem Jahr waren wir mitten in einem krassen Umzug. Wir haben innerhalb von drei Wochen ein vierstöckiges Haus geräumt, alles mit der Seilbahn transportiert, ein Ausverkauf unserer Möbel organisiert und das Auto verkauft. Nach Weihnachten haben wir gepackt und uns auf den Weg nach England gemacht um dort eine DTS (Jüngerschaftsschule von Jugend mit einer Mission) zu absolvieren.

Für uns war es mehr als nur an einer Jüngerschaftsschule teilzunehmen. Es war eine Entscheidung wieder in „den christlichen Kuchen“ einzusteigen. 🙂 Waren wir doch seit mehr als zehn Jahren nicht mehr regelmässig in Gottesdiensten gewesen und hatten uns nicht mehr zu einer christlichen Organisation dazugehörig gefühlt, obwohl wir uns immer als Teil des Leibes Christi (Gemeinschaft der Christen) gezählt haben. Diese Zeit war für unseren Glauben sehr wachstumsfördernd gewesen. Meine Beziehung zu meinem himmlischen Vater ist während dieser Zeit reifer geworden, hat sich gefestigt und ist richtig aufgeblüht.

Es kostete uns einige Überwindung wieder in den „organisierten Leib Christi“ einzutreten, wir kannten diese Welt nur zu gut und doch wussten wir innerlich, dies ist der nächste Schritt.

Und wie sieht es nun aus? Ein Jahr später?

Das erste was mir dazu einfällt ist, dass sich unser Familienleben wieder beruhigt hat. Das Führen unserer Kinder ist wieder viel einfacher geworden und ich glaube ohne diese Stabilität in unserer Familie wären wir nicht da wo wir jetzt sind. Der Eigenantrieb unserer Kinder für das Lernen und Fragen zu stellen ist wieder erwacht. Wenn ich sehe wie sie sich für etwas begeistern, etwas hinterfragen oder sich in einem Spiel völlig verlieren können, dann gibt mir das die innere Gewissheit, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben.

Während unserer DTS gab es immer wieder sehr herausfordernde Momente in denen wir uns fühlten als müssten wir auf rohen Eiern gehen und dürften nicht aussprechen was wir denken. Im Klassenzimmer zu sitzen und belehrt zu werden ist nicht immer einfach, wenn sich ein leichtes Unbehagen bei vielen Aussagen einschleicht. Ich kann nicht sagen, dass ich durch die DTS Gott nähergekommen bin, für mich war es eher ein Festhalten an dem wie ich Gott die letzten Jahre erlebt habe und all die Aussagen, die ich gehört habe zu filtern und das Gute zu behalten. Ich habe viel über mich selbst gelernt und wir haben in dieser Zeit viele Menschen aus unterschiedlichen Kulturen kennengelernt, viele interessante Gespräche geführt und neue Freundschaften sind entstanden.

Dies führt zu nächsten Frage: Und warum seid ihr dann immer noch in diesem „christliche Kuchen“? Ihr seid jetzt immer noch bei JMEM (Jugend mit einer Mission)? Was habt ihr den für eine Mission?…

Im letzten Dezember habe ich angefangen diesen Text zu schreiben, habe ihn aber nie auf dem Blog veröffentlicht, da ich stecken geblieben bin bei der Frage warum wir immer noch bei YWAM (Jugend mit einer Mission) sind…

Ja, warum sind wir immer noch dabei? Was sind unsere Beweggründe? Dies waren Fragen, die ich mich herumgetrieben haben und mich unter anderem dazu geführt haben unsere Geschichte aufzuschreiben. Es würde mir helfen zu verstehen und vielleicht auch dem einen oder anderen um uns herum helfen nachzuvollziehen wie wir uns von Gott geführt fühlten. Deshalb habe ich seit anfang dieses Jahres überall hin meine alten Tagebücher mitgenommen und bin eingetaucht in die Vergangenheit, in Davids und meine Geschichte. Eine Geschichte in der zwei (drei, vier, fünf, sechs) Menschen den Weg mit Gott gehen, mit allen Höhen und Tiefen, aber immer mit dem Ziel unserem himmlischem Vater näher zu kommen.

ParkourPanel

Wir proben in einem Lokal, das Theater-Kompanien zur Verfügung gestellt wird um zu Proben für Aussenstücke. Dazu gehört auch eine Werkstatt in der wir an den Bühnenelementen und Props arbeiten können. Hier ist ein Bild des Teams, gerade am Ausprobieren von neuen Ideen am Set:

Teil des Bühnenbildes sind auch die Holzelemente zwischen den Stangen. Diese entsprangen einer Idee von Phil. Im letzten September erzählte er mir von dieser Idee. Ich hatte sofort den Eindruck die Umsetzung sollte möglich sein. Also machte ich in Zusammenarbeit mit einem lokalen Schreiner einen ersten Prototypen. Wir testeten ihn und waren erfreut über das Resultat.

Die Herausforderung ist; wie befestigt man eine Plattform an Stangen möglichst elegant und flexibel. Diesen Herausforderung löst der ParkourPanel hervorragend. Zwei befreundete Unternehmen haben uns die ersten fünfzig Panels produziert. Zbären Küchen aus der Lenk und Zeller Automatik AG aus Wynau haben ausgezeichnete Arbeit geleistet und wir sind ihnen sehr dankbar!

Nun sind die Panels schon an drei Orten in Europa verteilt und in Gebrauch. Und hoffentlich werden wir schon bald viele ParkourPanels verkaufen können. Die Reaktionen der Athleten fallen zumindest schon mal sehr positiv aus.