Ankunft an der Konferenz in Spoakane

Am Donnerstagmorgen früh kamen wir nach über 30 Stunden Reisezeit schliesslich in Spokane an. Die Reise hatte trotz sehr kurzfristiger Planung doch minutiös geklappt.

Wir waren überaus froh als wir erfuhren, dass die Konferenz erst am Abend begann und nicht wie wir gedacht hatten bereits um 10 Uhr morgens. So nutzten wir die verbleibenden Stunden zur Erholung.

Die ersten zwei Tage der Konferenz waren zwar  spannend. Doch fragten wir uns dauernd, wo ist dieser Gott, den wir kennen und lieben in all dem.

Die Band spielte gut und leidenschaftlich, aber holte uns nicht ab an dem Punkt, wo wir standen und auch stiessen wir uns auch an einigen Aussagen in den Liedtexten. Später realisierten wir, dass wir durch unsere intensiven Vorbereitungstage an einem andern Punkt standen als viele andere Besuch, die grad direkt aus dem Arbeitsalltag heraus ankamen.

Von diesem Gesichtspunkt aus führte die Band doch sehr feinfühlig die Leute zu dem inneren Punkt, wo sie aufnahmefähig wurden für Gottes Berührungen.

Auch die Konferenzsprecher erzählten wirklich eindrückliche Erlebnisse und Wunder, die Gott vor ihren Augen getan hatte. Doch wir vermissten die Vermittlung von Gottes unglaublichen Liebe zu uns Menschen. Wieder ähnlich wie im Blog „Gaben und Gabengeber“ standen irgendwie Gottes Handeln stärker im Vordergrund als Gott persönlich.

So fragten wir uns dann am Freitag Abend auch, ob sich der Aufwand für diese Reise wirklich gelohnt hatte. Zwar kamen wir zutiefst in unserem Inneren nicht ins Zweifeln bezüglich unserem Unterfangen. Aber wann würden wird endlich den Grund dieser Reise erfahren?

 

Abflug und Versorgung

Am Dienstagmorgen den 4ten März überkam mich dann eine Unruhe. Ich empfand die Dringlichkeit eine klare Entscheidung zu treffen. Denn tags zuvor wären wir offen gewesen für jedes Ziel zu dem uns Gott führen wollte. Wir erwarteten jemanden am Flughafen mit einem Plakat „Marmet nach Südafrika“  oder so in der Art und wären sofort mit, obwohl wir uns eigentlich für die Konferenz in Spokane angemeldet hatten.

Nun aber bekam ich wirklich den Eindruck, dass wir an diese Konferenz fliegen sollten. Ich sah noch eine Möglichkeit: Im letzten Sommer und Herbst arbeiteten Sue und ich beide für ein Reformhaus in Langenthal. Wir erhielten unsere Bezahlung beide über den Bezug von Nahrungsmittel. Da war noch ein restlicher Betrag offen.

Die Idee dieses Geld herauszulösen führte bei Sue zu einem Tränenmeer, hätte doch dieses Backup bedeutet, dass wir nach unserer Reise immerhin wieder Nahrungsmittel hätten kaufen können für unsere Familie. Es forderte insbesondere Sue über ihre Massen heraus diese Sicherheit loszulassen um möglicherweise „Etwas“ zu bekommen und doch kamen wir beide zum Schluss den Versuch zu wagen. Schliesslich mussten wir dann zu diesem Betrag erst noch einen Flug kriegen.

Ich fragte also den Besitzer, ein guter Freund von mir, ob er mir den restlichen Betrag ausbezahlen würde. Er erklärte sich sofort einverstanden. Es waren noch 1900 CHF.

Für 1700 CHF erhielten dann tatsächlich einen Flug für uns beide hin und zurück.  Der Greyhound-Bus von Seattle nach Spokane kostete dann noch pro Weg 100 CHF. Also insgesamt waren es genau diese 1900 CHF.

So flogen wir also am Mittwoch ohne Backup in die Staaten um unser „Etwas“, unser Geschenk von Gott abzuholen.  Ich nehme es vorweg: Als wir zurück kamen hatte uns jemand wieder 1500 CHF im Reformhaus hinterlegt. Wir wissen noch heute nicht wer.

Zudem erhielten wir genau in den Tagen unserer Rückkehr von jemandem anderen 1000 CHF geschenkt. Einfach so aus Liebe zu unserer Familie! Eigentlich wollte diese Person uns diesen Betrag schon im Dezember schenken, wie wir später  von ihr erfuhren. Diverse Umstände führten aber dazu, dass der Betrag erst in diesen Tagen ankam.

Vorbereitungen für Spokane

Die Vorbereitungen für die Konferenz von „Healing Room Ministries“ Anfang März `14 verliefen dann auch wie durch Butter, was alles andere als selbstverständlich ist. Schliesslich mussten wir unsere vier Kids irgendwo unterbringen. Die Ältesten zwei hatten nicht schulfrei.  Aber schnell fanden wir eine Lösung für alle, Dank unsern Eltern.

Dass unsere Eltern grad so gut Zeit fanden und sofort zusagten werteten wir dann auch als positives Zeichen von Gott für diese Konferenz. So informierten wir auch die Schule über unsere Abwesenheit und meldeten uns ab in dieser Märzwoche von allen Terminen.

Es gab nur ein Problem. Wir konnten uns kein Ticket für den Flug kaufen. Zwar hatten wir genug Geld um Essen und Unterkunft in den Staaten zu bezahlen, aber für das Ticket hatten wir zu wenig. Trotzdem liessen wir uns nicht beirren und brachten die Kinder am Sonntag den 2. März zu unseren Eltern und waren froh, dass sie nicht zu eindringliche Fragen stellten bezüglich unserer Reise.

Am Montag morgen kurz nach 5 Uhr fuhren wir dann mit dem Zug an den Flughafen nach Zürich. Sue hatte ein inneres Bild von einem Raum im Flughafen. Also gingen wir in diese Halle und setzten uns hin. Zuvor hatten wir am Postomat noch gecheckt, ob uns vielleicht Gott mit einem Haufen Geld beschenkt hatte. Das war aber nicht der Fall, also setzten wir uns einfach hin und erwarten den nächsten Impuls von Gott.

Wir wussten, dass wir am richtigen Ort waren, obwohl vorerst nichts passierte. Zu Hause hätten wir keinen Frieden gefunden und auch sonst zu irgendjemandem zu gehen hätte nicht Frieden gebracht. Aber hier sassen wir in Mitten von Strömen von Menschen, die an uns vorbeizogen und empfanden tiefen Frieden.

Jedoch passierte nichts bezüglich unserer Reise. Also beendeten wir unseren Arbeitstag um 5 Uhr abends und fuhren nach Hause.

 

Gott will uns „Etwas“ geben

Im Februar vor siebeneinhalb Jahren führten also vor allem diese zwei Gründe zu einer Auszeit: Das Verlangen den Gabengeber besser kennen zu lernen und der fehlende Job als Schauspieler.

Diesen Februar war es ganz ähnlich. Ich verspürte die Veränderungen nahen durch den Mangel an Aufträgen und Sue  erlebte diesen inneren Unfrieden, einen inneren Ruf. Im Gegensatz zum Ruf vor sieben Jahren hatten wir aber beide den Eindruck, dass Gott dieses Mal nicht an unserem Inneren etwas aufarbeiten wollte, sondern uns mit „Etwas“ beschenken wollte; irgend ein neues Element in unser Leben bringen. Also überlegten und beteten wir, wo und wie er uns dieses „Etwas“ geben möchte.

Mitte Februar durfte ich noch ein eigenes Möbel ausliefern an die Goldküste in Zürich. Danach fuhr ich noch nach Baden zu einem Freund. Er erzählte mir dann, dass er Anfang März an eine Konferenz in die USA fliege. Die Konferenz war von der Organisation „Healing Rooms Ministries“ in Spokane.

Ich erzählte Sue von der Konferenz. Obwohl wir ganz wenig Berührungen hatten in den letzten Jahren mit Konferenzen dieser Art gewannen wir den Eindruck, dass Gott uns vielleicht dort dieses „Etwas“ geben wollte.

Also fingen wir an zu Vorbereitungen zu treffen.

Meine Gaben und der Gabengeber

Im Januar `07 sass ich auch genau in diesem Zimmer, wo ich jetzt sitze und schaute „24“ in meinen probefreien Stunden, eine höchstspannende, amerikanische TV-Serie. Unterdessen lebten wir wieder in der Schweiz.  Aber während den Probetagen für eine Bühnenproduktion hier  in Wien, wohnte ich bei unseren Freuden, unserer jetzigen Gastgeberfamilie.

Mehr und mehr überkamen mich Sinnfragen.  Auf der einen Seite sah ich die Kraft und die Erfüllung in der Kreativität auf der  Bühne. Ich hatte den Eindruck, dass mein Leben durch die Arbeit auf der Bühne auch eine positive Auswirkung auf die Gesellschaft ausübte. Warf doch zum Beispiel das aktuelle Bühnenstück über Prostitution und Menschenhandel wichtige Fragen auf und behandelte diese Themen mit Kreativität; berührend und hoffnungsvoll.

Anderseits, was genau für eine Hoffnung wollte ich denn vermitteln? Viele Ideen für neue Bühnenshows  fanden ihren Weg in mein Tagebuch; gute Ideen über gute Inhalte. Aber das waren zwar gute Ideen in meinem Kopf, aber wie waren denn die praktischen Auswirkungen und Einflüsse dieser Hoffnung in meinem konkreten Leben. Die Zeit rumschlagen mit spannenden TV-Serien und dann wieder was „wichtiges“ auf der Bühne machen?

Zu dieser Zeit las ich grad das biographische Buch „Kompromisslos“ von Melody Green über das Leben ihres Mannes Keith Green. Ein Zitat aus dem Buch brannte sich mir ein und brachte es auf den Punkt:

„Geh niemals so in den Werken des Herrn auf, dass du den Herrn der Werke vergisst!“

Genau das war mir passiert. Ich kümmerte mich sehr stark um meine Gaben und wie ich die einsetzen wollte, aber wer war eigentlich der Gabengeber?

Meine erste Festanstellung

Als Sue und ich vor zwölf Jahren uns langsam auf die Suche nach einer Anstellung machen mussten, erzählte ich Sue, wie meine Traumstelle aussehen würde:

Ich wünschte mir damals zusammen mit unserem Didaktiklehrer, den ich sehr schätzte,  eine Schulklasse übernehmen zu können. Denn es schien mir der optimale Einstieg  zusammen mit einer erfahrenen Lehrperson, den Einstieg in den Lehreralltag zu finden, gerade in der doch eher herausfordernden Oberstufe.

In dieser Zeit war ich sehr engagiert. Ich hatte einige Zeit vorher die Hauptleitung  einer Jungschar übernommen, setzte ich mich stark für eine Zusammenarbeit aller Jungscharen der Freikirchen in Langenthal ein und half auch mit die Gottesdienste der evangelischen methodistischen Kirche in Langenthal zu gestalten. Zudem ging unsere Lehrerausbildung in die entscheidende Schlussphase.

In diesen Tagen wurde mir die Bitte um ein demütiges Herz sehr wichtig. Und Gott erhörte die Bitte auch. Zumindest leitete er einen einschneidenden Schritt im Prozess zu einem demütigeren Herz ein:

Im Abschlusspraktikum bekam ich die Klasse fast nicht unter Kontrolle. Die Lehrprobe ging um ein Haar schief. Ein Glossanlass mit der Gesamtjungschar Langenthal lastete fast ausschliesslich auf meinen Schultern. Mein „von zu Hause ausziehen“ fiel auch noch grad in diese Zeit und wurde auch noch zur emotionalen Instabilität. Als dann noch drei Vorstellungsgespräche in diesen Tagen negativ verliefen sass ich am Abend oft nur noch weinend in einer Ecke.

Am Tiefpunkt angelangt sagte ich zu Gott, dass ich keinen Streich mehr machen werde eine Stelle zu finden und er schauen müsse. Das tat er dann auch! Etwa zehn Tage später rief mich dieser besagte Didaktiklehrer an und fragte mich, ob ich mit ihm zusammen eine Klasse übernehmen möchte. Der Zuckerguss auf der Torte war dann noch, dass Sue an derselben Schule eine eigentlich praktisch schon vergebene Stelle erhielt und wir das erste Jahr am selben Ort arbeiten konnten.

Von diesem himmlischen Moment an wusste ich, dass sich ein mich liebender Gott um meine Arbeitssituationen kümmert. Auch während den letzten Jahren als selbständiger Möbelmacher ermutigte mich dieses Erlebnis immer wieder auch Flauten zu geniessen.

So war ich dann auch nicht tief verunsichert als im Februar `07 kein Job als Schauspieler mehr anstand, nachdem ich in zwei Musicals mitgemacht und ein eigenes Stück auf die Bühne gebracht hatte. Sondern ich fühlte klar, dass mein himmlischer Vater ein wenig Zeit mit mir verbringen möchte und er sich dann schon wieder um einen Job kümmern wird. Nur dachte ich, das würde höchstens ein paar Tage werden.

Doch diese Auszeit wurde länger und einschneidender.

 

Zuviel oder zuwenig Arbeit

„Solche Schwankungen in einem KMU sind doch normal.“ Dies habe ich oft gehört, wenn ich erzählte, dass der Einbruch der Aufträge im Januar Mitauslöser war für unsere jüngsten Entscheidungen war.

Die Aussage stimmt natürlich. Viele Freunde, die selber ein kleines oder mittleres Unternehmen haben kennen die Schwierigkeit von zuviel oder zuwenig Arbeit nur zu gut. Das ist wirklich ein empfindliches Thema für Unternehmen.

Wenn ich viele Aufträge hatte, wünschte ich mir mehr Zeit und Freiraum kreativ,  gestalterisch arbeiten zu können und eigene Projekte zu verwirklichen. Wenn ich zu wenig Arbeit hatte, dann dachte ich: „Wie soll das nur gehen? Wann kommt wieder Geld rein?“Ich musste lernen die Gezeiten zu geniessen wie sie fallen.

Aber der Einbruch diesen Januar war anders; abrupt und aus dem nichts kommend. Warum kam ich zur Interpretation, dass Gott mir etwas sagen möchte, etwas Neues in unser Leben bringen möchte?

Dazu muss ich eine Geschichte erzählen, die zwölf Jahre her ist und ein Eckstein für viele nachfolgende  Entscheidungen wurde.

Wie kam es dazu?

Gestern hat mich meine liebe Cousine gefragt, wie es dazu gekommen ist, dass wir ein Jahr in die USA an eine Schule von Rolland und Heidi Baker wollten.

Ja, wie kam es dazu? Wie kam es dazu , dass ich hier an meinem Computerarbeitsplatz sitze und über Wien bis zum „Wurstlprater“ und noch weiter schaue, aber keine zwei Tage weit sehe, wie`s weiter geht mit uns?

Nun, wo fang ich an? Wo nahmen die Dinge ihren Lauf?  Ich beginne in der Mitte. Oder eher  doch am Ende?!

Diesen Januar spürten  Sue und ich das sich eine klare Veränderung  anschleicht. Wie spürten wir das? Nachdem ich einen guten Herbst und Winter  hatte mit unserer  Firma MarmART Marmet&Co. (www.marmart.ch)  hatte, kam Ende Januar ein massiver Einbruch. Die Telefonleitungen schwiegen. Die eMail, die noch rein kamen fingen beinahe alle mit den gleichen Buchstaben an, nämlich mit s,p,a und m. Die Auftragsbücher blieben leer.

Sue ihrerseits verspürte eine grosse Unzufriedenheit . Also fragte ich sie, ob sie wieder arbeiten möchte. Denn im Herbst arbeitete sie einige Stunden pro Woche im Reformhaus Düby in Langenthal (www.dueby-ag.ch). Dort verpackte sie Dörrfrüchte in schöne Geschenkformen. Doch Sue meinte, dass dies ihre Unzufriedenheit bzw. ihren Unfrieden nicht füllen würde, dass es ein tiefgreifenderes Verlangen sei.

Nun gut, aber dies sind normale Prozesse in einem Menschenleben, bzw. einem KMU. Warum führten uns diese Anzeichen zu solch drastischen Entscheidungen?

Erste Heimat

Dieser Eintrag steht unter dem Titel „Erste Heimat“. Denn Wien war Jael`s erste Heimat und ist auf dieser Pilgerreise auch unsere erste Station und somit unsere erste Heimat auf Zeit.

Vor zehn Jahren fuhren Susanne und ich mit all unserem Hab und Gut – das war noch nicht so viel- hier nach Wien und starteten das Studium an einer Musicalschule mit Tanz, Gesang und Schauspiel. Und im gleichen Jahr noch wurde unser erstes Kind Jael geboren.

Und nun sind wir wieder hier mit ganz  neuen Gefühlen und Umständen und vier Kinder älter. Aber vieles ist uns auch vertraut. So besuchten wir heute die Donau City Church. Die meiner Meinung nach schönste moderne Kirche. Naja, ich kenn auch nicht so viele moderne Kirchen. Auf dem Rückweg forderte mich Josua auf von der schönen Sonnenstimmung ein BIld zu machen. So entstand dieses Bild:

IMG_1548