Energie III

Hast Du schon mal mit Freunden Deine Gaben und Fähigkeiten gefeiert, die Du nicht hast? Ich auch nicht. 

Thomas Härry erzählt von einem solchen Fest und wie unglaublich befreiend es war seine Grenzen zu feiern und zu wissen, dass es andere Menschen gibt, die uns entsprechend ergänzen. 

Ich mag Persönlichkeitstests; DISG, StrengthsFinder, Myers-Briggs, SIMA,… Als wir 2017 während unserer Jüngerschaftsschule den Myers-Briggs-Test machten, dachte ich zuerst: „Ich brauche das nicht. Ich kenne mich gut genug.” Doch dann war es doch wieder eine enorme Bereicherung, auch gerade für unsere Ehe. (Ich habe dazu sogar einen Blogeintrag geschrieben.) Sich selbst besser zu verstehen, hilft auch andere besser zu verstehen und kann allgemein zu mehr Verständnis in Beziehungen führen. 

Als ich mich mit dem Konzept der “Redemptive Gifts” beschäftigte, kam mir bei einer bestimmten Gabe ein Freund in den Sinn. Ich sandte ihm als Ermutigung ein Video dazu. Er bestätigte, dass er etwas von dieser Gabe habe, aber auch noch von anderen. 

Interessanterweise schreibt Paulus die Verse in Römer 12,6-8 nicht in dieser Mischform, sondern er ordnet klar zu: ”…hat jemand jene Gabe, dann über er sie aus.”  Es steht eben nicht: “Dies sind die Gaben, die es gibt. Übt euch darin, möglichst viele davon anzuwenden.” Nein, Gott hat uns bewusst begrenzt geschaffen, damit wir uns brauchen und ergänzen müssen. Unsere Begrenzungen zu kennen ist heilsam. 

StrengthsFinder fokussiert sich bewusst auf unsere Top 5 Stärken. Mit Tests haben sie herausgefunden, dass man zwar mit viel Training stärker werden kann in Dingen, die einem nicht leicht fallen, aber wenn man in seinen Stärken trainiert wird, ist die Verbesserung um ein vielfaches grösser. Wenn man dann noch in seinen Stärken leben kann, dann ist die Chance gross, zu brillieren. 

Warum haben wir Angst davor, einseitig und limitiert zu sein? Es macht uns verletzlich und ergänzungsbedürftig. Aber könnte es nicht sein, dass sogar Gott limitiert und ergänzungsbedürftig ist oder zumindest, dass er sich selber limitiert und ergänzungsbedürftig gemacht hat? Auf jeden Fall liess er es noch nicht wachsen, bevor nicht jemand da war, der die Erde bearbeiten konnte.  Er hat sich selbst verletzlich gemacht. Wenn nicht seit dem Urknall, dann bestimmt bei seiner Fleischwerdung.

Ich habe schon oft gehört, dass Gott uns nicht braucht. Davon bin ich nicht überzeugt. Vielleicht hätte er eine Welt schaffen können, in der er uns nicht gebraucht hätte, aber ich glaube, das hat er nicht. Und überhaupt: Nicht braucht wofür? Um den Planeten zu retten? Wozu braucht er uns nicht? Ist es nicht vielmehr so, dass dieses “Brauchen” Ziel seiner Schöpfung war? Dass er ganz bewusst sich darauf einliess von uns abhängig zu sein, weil es Beziehung auslöst und ausmacht? Zumindest begrenzt auf Raum und Zeit. 

Ich habe einmal eine wunderschöne Interpretation von Genesis 2,18 gehört: “Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine ist.” Dies ist kein Fehler in der Schöpfung, sondern eine universale Regelsetzung Gottes. Er hat dieses “nicht gut” ganz bewusst als eine Realität festgelegt. 

Die Energie der Identität ordne ich der Gabe des Lehrens zu. Sie ordnet ein, ordnet zu, verfeinert, bestimmt, klassifiziert,… und befreit uns davon, alles sein zu müssen. Dazu passend finde ich den Tisch der Schaubrote. Wir zerkleinern das Brot zuerst mit unseren Händen, dann mit den Zähnen, dann mit unserem Magensaft, bis es im Dünndarm so stark in Einzelteile zerkleinert ist, dass es ins Blut aufgenommen werden kann. 

Im Blut ist das Leben. Die Gabe des Lehrens hilft uns, unseren Anteil zu erkennen und zu verfeinern, bis wir es in täglichen Portionen ins Leben in der Gemeinschaft mit unseren Mitmenschen einspeisen können. Je besser es uns gelingt, unseren Teil zu erkennen, akzeptieren und umarmen, desto weniger stehen wir in der Gefahr, der dazugehörigen Todsünde zu verfallen; dem Neid. 

Vielleicht sollte ich wirklich mal so ein Fest der Begrenzung feiern. Wärst Du dabei?

Shabbat Shalom!

Energie II

Kürzlich stiess ich beim Bibellesen auf eine Aussage, die ich noch nie so wahrgenommen habe. Gott lädt 74 Männer ein, sich ihm zu nahen. Mose, Aaron, zwei von Aarons Söhnen und 70 der Ältesten des Volkes gehen zu Gott auf den Berg. Und dann steht dort: “und sie schauten Gott und assen und tranken.” (2. Mose 24,11 ELB)

Erstens finde ich es besonders, dass sie Gott schauten. Was bedeutet das genau? Wie sah er aus? Und was ist mit “niemand hat Gott je gesehen” (Joh. 1,18)? Aber mal abgesehen, von der Frage, wie das mit dem “Schauen” ging, sprach mich ihre Reaktion auf diesen unglaublichen Moment an: sie assen und tranken! Was assen sie? Woher kam das Essen? Aber warum essen und trinken sie und knien nicht anbetend am Boden?

Aber es passt so gut ins biblische Narrativ. Als “die Fülle Gottes leibhaftig” (Kol. 2,9) unter den Jüngern war, assen und tranken sie auch häufig zusammen. Auch gerade vor dem Höhepunkt der christlichen Geschichte, dem Tod und der Auferstehung Christi, essen sie zusammen und Jesus nutzt das gemeinsame Essen und Trinken, um ein Ritual zu seiner Erinnerung einzuführen, das meiner Meinung nach viel zu stark vergeistigt wurde, anstatt es mit allen Sinnen zu erfahren und zu feiern.

Die Begegnung mit Gott sollen wir mit Genuss verbinden. Die Begegnung mit Gott ist Genuss. Und zwar mit allen Sinnen. Aber klar, nicht nur mit den fünf Sinnen: “Der Mensch lebt nicht vom Brot allein…” Aber eben auch vom Brot. Jesus, kaum aus Bethlehem, dem Haus des Brotes (BJT LCM, 2_10_400 30_8_40, TW490, בית לחמ) Er nennt sich selbst das Brot. Sein Brot führt zur Vollkommenheit ( TMJM, 400_40_10_40, TW490, תמימ). Die tiefgreifende, volksverändernde Begegnung mit Gott kommt nach dem Mahl auf dem Berg, als Mose zu ihm in die Wolke hinein steigt. Die tiefe Begegnung mit Gott kommt, wenn wir satt und sicher sind. Dann können wir die empfangene Energie auf ihn ausrichten und in seinem Sinne hineinwirken in die Gesellschaft. Behalten wir aber die Energie für uns und nutzen sie nur für uns, dann wird der Genuss mit den fünf Sinnen zur Völlerei, der zweiten Todsünde. 

Zuerst Suppe und Seife, dann werden wir bereit seine Worte zu hören, die unser Inneres nähren und uns Seelenheil bringen werden. “Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.” (5. Mose 8,3) 

Rabbi Friedman erzählt eine wunderschöne Geschichte von der Prinzessin, die einen Bauern heiratet. Sie ziehen zusammen auf seine Farm. Er gibt sich alle erdenkliche Mühe, der Prinzessin alles zu geben, was sie braucht. Kartoffeln, Karotten, ein dichtes Dach über dem Kopf. Trotzdem wird die Prinzessin immer unglücklicher. Als er sich schlussendlich doch durchringt sie zu fragen, was ihr denn eigentlich fehlt, erzählt sie ihm vom Leben am Hof. Dort gab es einen wunderschönen, botanischen Garten mit allen möglichen fremdartigen Pflanzen, Musiker kamen und erfüllten die Hallen mit berührenden Klängen, Dichter stimulierten den Intellekt mit ihrer Poesie. Sie vermisste den Königshof. 

Dies ist ein Bild für den Körper, der unsere Seele, die Prinzessin, beheimatet. Auch wenn wir ihr alles geben, was sie braucht, dass sie in uns wohnen kann, aber wir vergessen Musiker, Poeten und Wissenschaftler einzuladen, die ihr etwas von dem bringen, das sie von zu Hause kennt, dann wird sie vergrämen. Könnte es nicht sein, dass unsere Jugend und eigentlich die ganze Gesellschaft an diesem Heimweh erkrankt sind? Unsere höchsten Gesundheitskosten werden von psychischen Erkrankungen ausgelöst. Der Schweizer Körper ist verwöhnt, aber die Volksseele leidet. 

Unsere Heimat ist im Wort, im Logos, in Jesus Christus, in Gott dem Schöpfer. „Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge.“ (Römer 11,36, LUT). Suppe und Seife allein sind nicht genug. Wir sehnen uns nach unserer Heimat in Gott. Wir verlangen nach dem Reich des Himmels. 

Einschub zu Römer 12,6-8

Was steckt hinter dieser Idee der sieben “Redemptive Gifts”, den sieben erlösenden Gaben? 

Sue und ich begegneten diesem Konzept das erste Mal in Südfrankreich an unserer Schule mit YWAM. Paulus schreibt in seinem Brief an die Römer (12,6-8 nach Neues Leben): 

“Gott ist gnädig und hat uns unterschiedliche Gaben geschenkt.

  1. Hat Gott dir zum Beispiel die Gabe der Prophetie gegeben, dann wende sie an, in Übereinstimmung mit dem Glauben.
  2. Besteht deine Begabung darin, anderen zu dienen, dann diene ihnen gut. 
  3. Bist du zum Lehren berufen, dann sei ein guter Lehrer.
  4. Wenn du die Gabe hast, andere zu ermutigen/ermahnen, dann mach es auch!
  5. Wer Geld hat, soll es aus freien Stücken und ehrlich mit anderen teilen.  
  6. Hat Gott dir die Fähigkeit verliehen, andere zu leiten, dann nimm diese Verantwortung ernst. 
  7. Und wenn du die Begabung hast, dich um andere, die es nötig haben, zu kümmern, sollst du es mit fröhlichem Herzen tun.

Paulus scheint hier nicht zu sagen, ihr habt ein wenig von allen Gaben also macht alles gleichzeitig, sondern er scheint auf bestimmte Begabungen hinzuweisen. Wir können hoffentlich alle diese Dinge bis zu einem bestimmten Grad, aber jede Person scheint mit einer besonderen Energie in einem Bereich gesegnet zu sein. 

Von diese Idee ausgehend hat Arthur Burk diese „Typologie“ entwickelt, die ich mir hier mal wage ganz vereinfacht darzustellen:

  1. Der Prophet sieht Ungerechtigkeit, spricht sie an und bringt den Ungerechten zu Fall. 
  2. Der Diener hilft dem Menschen, der durch den Propheten zur Einsicht gelangt ist, wieder auf die Beine und versorgt seine körperlichen Wunden.
  3. Der Lehrer versorgt ihn mit dem Wissen zu den fundamentalen Bausteinen des Lebens, an denen er sich orientieren kann.
  4. Der Ermutiger/Ermahner zeigt ihm eine Vision zur Wiederherstellung und Erneuerung auf.
  5. Der Versorger versieht ihn mit dem nötigen Rüstzeug, um die Reise anzutreten.  
  6. Der Leiter ordnet die Reise in viele, machbare, sinnvolle Schritte ein und gibt den Anstoss zum Antritt der Reise.
  7. Der Barmherzige sorgt dafür, dass er sich auf dem Weg getragen und begleitet weiss.

Interessanterweise könnte kann man diese Schritte sogar mit dem Aufbau des Zeltes der Begegnung vergleichen. 

  1. Der Opferaltar: Der Schuldbewusste kommt zum Altar und bringt einen Teil von sich vor Gott und gibt ihn an Gott ab. Gott befreit ihn von seiner Last.
  2. Das Waschbecken: Er wird am Reingewaschen und auf die Begegnung vorbereitet. Gott gibt ihm ein reines, weisses Gewand.
  3. Der Tisch der Schaubrote: Er empfängt die Stärkung durch die Brote. Jesus ist das Brot des Lebens. 
  4. Der siebenarmige Leuchter: Sein Licht zeigt ihm den Weg. Jesus ist das Licht der Welt. 
  5. Der Räucheraltar: Hier richtet er sich aus, über seine Bedürfnisse hinaus, auf das Ziel hin. Er rüstet sich zu.
  6. Bundeslade: In der Bundeslade sind die Erinnerung an die Zurüstung des Volkes Israel in der Wüste gesammelt. Hier ist alles was er braucht gebündelt und geordnet. 
  7. Der Sühnedeckel: Zwischen den zwei Engeln auf dem Deckel redet Gott. Dort begegnet er ihm. Dort ist er sicher in Gottes Gegenwart. 

In den nächsten Teilen möchte ich noch etwas mehr auf die Energien hinter den verschiedenen Gaben eingehen. 

Shabat Shalom!

Sünde IV, bzw. Energie I

„Sünde ist fehlgeleitete Energie.“

Christian A. Schwarz (Gottes Energie, Band 1, s. 154)

Die sieben Todsünden ist eine Auflistung von sieben Kategorien von Sünden. Dabei geht es nicht um eine Gewichtung. Eine Sünde ist nicht etwa verächtlicher als die andere. Es geht hier um sieben Ursprungsmotivationen oder eben Ursprungsenergien, die zur jeweiligen Sünde, zur jeweiligen Fehlleitung geführt haben.

Die erste Todsünde ist Stolz. Sie ist der fehlgeleitete Wunsch nach Macht. Macht ist positiv. Sie bedeutet, dass eine Situation unter Kontrolle ist. Die Auswirkungen von fehlender Macht werden sichtbar, wenn ein Land ohne Regierung ist. Niemand kann sich mehr sicher sein. Räuberische, kriminelle Kräfte beginnen zu wirken. Haiti ist ein aktuelles Beispiel eines Landes im Machtvakuum. Es ist eine schreckliche Situation.

Gott sei Dank gibt es eine Macht im Universum, die für Ordnung sorgt. ER ist der Herr der Herrscharen. ER ist die höchste Macht im Universum, die täglich für Ordnung sorgt und auch Morgen für Ordnung sorgen wird. Der erste Name Gottes in der Bibel ist Elohim. Und ich habe einen jüdischen Gelehrten einmal darüber sprechen hören, dass dieses Wort eigentlich einfach die Mehrzahl vom Wort Macht ist. Gott bedeutet also so gesehen die Gesamtheit der Macht, die gebündelten Mächte.

Gott gibt seine Macht wieder ab. Er bevollmächtigt andere. Zuerst die Sonne und den Mond als die zwei Lichter, die über Tag und Nacht herrschen (Genesis 1,16). Und dann bevollmächtigt Gott die Menschen (Genesis 1,26). Sie sollen über die ganze Erde herrschen.

Wenn wir gleich handeln, wie es uns Gott vorgelebt hat, mit der uns gegebenen Macht, dann bevollmächtigen wir die Schöpfung, über die er uns Macht gegeben hat. Wir geben ihr wieder Macht weiter. Wir sorgen für Nachhaltigkeit. Die Würmer sollen ihre Macht über den Erdboden ausüben können, genau wie die Geier über das Aas, Fische säubern Gewässer, Bakterien helfen uns zu verdauen, usw. Macht wird uns gegeben über einen bestimmten und eingeschränkten Bereich.

Doch den ersten Menschen nach der Flut war das nicht genug. Sie wollten mehr als ihnen gegeben wurde. So bauten sie sich ein Statussymbol. Einen hohen Turm, der ihrer Meinung nach wohl die Schöpfung überragte. Sie wurden stolz. Sie kümmerten sich nicht mehr um ihren Einflussbereich, der Schöpfung, sondern wollten sein wie Gott, dem alle Macht gehört.

Wer unter euch groß werden will, soll den anderen dienen.

(Markus 10,43, Neue Genfer Übersetzung)

Wer eine starke Energie hat, Situationen zu kontrollieren, ihrer mächtig zu sein, tut gut daran seine gewonnene Macht wieder weiterzugeben, andere zu bevollmächtigen, andere freizusetzen, anderen zu dienen. Er/Sie hat das Potential stolz zu werden, aber noch wichtiger ist sein/ihr Potential eine starke Leiterpersönlichkeit zu werden.

Im englischsprachigen Raum gibt es eine Typolpogie von 7 Persönlichkeiten, die auf Römer 12 Verse 6-8 gegründet ist. Die Persönlichkeit, die ich der Energie der Macht zuordne, ist der Anführer (Ruler). Der passende Ausschnitt aus Römer 8 wird auf verschiedene Arten übersetzt:

  • Wer für andere Verantwortung trägt, soll es nicht an der nötigen Hingabe fehlen lassen. (NGÜ)
  • wer Vorsteher ist, setze sich eifrig ein (Einheitsübersetzung)
  • Wer leitet, tue es mit Eifer. (Luther 2017)
  • Hat Gott dir die Fähigkeit verliehen, andere zu leiten, dann nimm diese Verantwortung ernst. (NLB)

Anführer haben eine wunderbare Gabe viele Menschen zu mobilisieren, um eine Aufgabe zu erledigen. Sie sind fähig eine Organisation stark wachsen zu lassen. Sie wissen, wie man die Dinge anpacken muss, wer welche Aufgabe erledigen soll. Sie können planen und verwalten. Unter Druck leben sie auf. Sie halten auch massiven Gegenwind aus. Nehemia könnte als eine solche Persönlichkeit gesehen werden. Die Gefahr der Anführers kann sein, dass er seine Teammitglieder über ihre Grenzen hinaus fordert, um die Aufgabe zu erreichen.

Ein mündiger, von Gott geschliffener Anführer bringt alle in seinem Team zum Aufblühen und erreicht grosse, gemeinsame Ziele.

Weiter Literatur dazu:

Shabbat Shalom!

Sünde III

Was ist Sünde?

„Wenn von Sünde die Rede ist, verwendet der Westen eine Fülle von Begriffen, die alle dem Bereich des Gerichtswesens entstammen: Wir haben das Gesetz gebrochen, wir sind schuldig, Gott ist Richter, Gott verkündet ein Urteil, wir sind verdammt, Christus wurde für unsere Schuld bestraft.“

Christian A. Schwarz „Gottes Energie“ s. 237

Ich vermute, bei einer Strassenumfrage wäre die häufigste Antwort auf die Frage „Was ist Sünde?“ – „Gottes Gesetz brechen“. Ja, diese Gerichtssprache ist in der Bibel zu finden. Aber es ist nicht die einzige Art biblisch über Sünde zu reden. Warum hat sich aber diese Art über Sünde zu denken und zu reden bei uns so stark gefestigt, ja fast darauf reduziert? Die Antwort könnte sein, dass viele unserer westlichen Kirchenväter in Rechtswissenschaften ausgebildet waren:

„Viele der frühen westlichen Theologen hatten Rechtswissenschaften studiert, während die Mehrheit der östlichen Theologen in Rhetorik und Kunst ausgebildet war.“

Christian A. Schwarz „Gottes Energie“ s. 226

Die Ostkirche hat dementsprechend einen anderen Schwerpunkt zum Thema Sünde entwickelt:

„Wie bereits erwähnt, gibt es in der östlichen Tradition eine stärkere Tendenz, Sünde als etwas zu verstehen, das einer Therapie bedarf. Es geht nicht um Bestrafung der Sünderin bzw. des Sünders, sondern um Fragen wie: Was hat die Menschen zur Sünde veranlasst? Wie können wir sie dabei unterstützen, sündige Tendenzen zu überwinden? Wie können wir ihnen helfen, wenn sie in einem Kreislauf der Sünde gefangen sind?“

Christian A. Schwarz „Gottes Energie“ s. 238

Auch Eitan Bar’s Ansatz zielt in eine ähnliche Richtung:

„Wenn wir sündigen, wachsen wir. Wir lernen aus gemachten Fehlern. Aber damit verletzen wir andere, wir verursachen Schmerz. Wie bringen wir wieder Heilung? Auge um Auge, Zahn um Zahn; also dem Verbrechen angepasstes Strafmass? Das bringt keine langfristige Heilung des Schmerzes. Es handelt im Einflussbereich von Gut und Böse. Vergebung? Ja, wem viel vergeben wurde, liebt viel, aber wem wenig vergeben wurde, der liebt auch nur wenig. (Luk. 7,47).“

SIN: You can’t live with it; you can’t live without it – Dr. Eitan Bar

Strafe hat nichts erlösendes, wiederherstellendes. Vergebung hingegen schon. Vergeben heisst nicht, Falsches gut zu heissen, aber sich von dessen zerstörerischen Einfluss zu trennen, hinein in den Einflussbereich des Baum des Lebens. Seine Blätter bringen Heilung den Nationen (Off. 22).

Für Christian A. Schwarz ist Sünde schlicht fehlgeleitete Energie. Energie, die für Aufbauendes gedacht war, wird von uns zerstörerisch eingesetzt. Das leuchtet mir ein. Da kann ich nur zustimmen und verweilen.

Shabbat Shalom!

Sünde II

Ist es denn wahr, dass sich Gott am Kreuz von Jesus abwenden musste, weil er sündig war, bzw. zur Sünde für uns wurde?

Das stärkste Argument dafür ist, dass Jesus es selber sagt: „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ (Markus 15,34; Matthäus 27,46). Das stärkste Gegenargument dazu ist, dass Jesus hier Psalm 22 zitiert. Die Menschen rund um Jesus kannten viele Teile der Bibel auswendig. Man musste nur den Anfang eines Abschnittes beginnen und die Leute wussten sofort, worum es ging. Deshalb wussten die Leute auch sofort, dass Gott sich nicht von Jesus abgewannt hatte, denn der Psalmist sagt in Vers 25, dass ER „sein Angesicht nicht vom Elenden abgewandt“ hat.

Jesus hat hier nicht einfach rational einen theologischen Sachverhalt vermittelt, sondern konnte dank den Worten David’s seinem Schmerz und seinem Empfinden Ausdruck verleihen. Genau so „Gott verlassen“ musste sich Jesus gefühlt haben und gleichzeitig Ermutigung gefunden haben in den tausend Jahre alten Worten.

Weitere Gegenargumente finden wir auch in der Tatsache, dass Jesus, in dem die Fülle der Gottheit lebendig war (Kol. 2, 9), nie ein Problem hatte mit Sünder*innen zusammen zu sein. Und auch Gott selbst hatte kein Problem das sündige Paar aufzusuchen und ihnen Nahe zu kommen nach ihrem Abfall in die Sünde.

Eitan Bar weist in seinem Artikel „Hat Gott einen kosmischen Selbstmord begangen?“ auf die verstandesmässig verstörende Frage hin: War nun Jesus in diesem verlassenen Moment nicht mehr Teil der Dreieinigkeit oder hat sich Gott selbst verlassen?

Ich kann der Theorie, dass Gott Jesus am Kreuz verlassen hat, auch verstandesmässig nichts mehr abgewinnen. Ich glaube, sie ist nicht nur falsch, sondern führt uns dazu uns von Menschen abzuwenden, wenn sie uns am dringendsten nötig haben.

Shabbat Shalom!

Sünde I

„If sin is the illness that kills us, faith in Christ is the cure available to all.“

„Wenn Sünde die Krankheit ist, die uns umbringt, dann ist der Glaube an Jesus die Kur, die für uns alle zur Verfügung steht.“ – Eitan Bar

In letzter Zeit beschäftige ich mich ziemlich eingehend mit dem Thema Sünde. Dies passt ja auch in die Osterzeit. Bei mir kommt es eher davon, dass ich Bücher von Christian A. Schwarz lese, die mir neue Perspektiven eröffnen auf dieses Thema und davon, dass in letzter Zeit einige Dinge geschehen sind, die mich aufwühlen und aus meiner Sicht mit diesem Thema zu tun haben. Ein Ereignis hat die christliche Szene kürzlich erschüttert. Es waren die Skandale rund um den Chocolatier Läderach:

Eine junge Frau wird von einem Mitschüler vergewaltigt. Als sie es ihrem Seelsorger erzählt, muss sie ihre christliche Gemeinschaft verlassen und wird von ihr als Hure verstossen. Dies klingt wie eine mittelalterliche Geschichte, ist aber so 1996 hier in der Schweiz geschehen. Wie kommt es, dass in dem Moment, in dem sie ihre schützende Gemeinschaft am stärksten benötigt hätte, diese sich zur Angreiferin wandelt?

Meine These ist, dass die theologische Idee, dass sich Gott am Kreuz von der Sünde abwenden musste, diese Gruppe sich abwenden liess von der vergewaltigten Frau. Diese Idee lässt uns einen Gott als Richter sehen, der aus sicherer Distanz der gerechten Strafe am Kreuz zuschaut, anstatt uns Gott den Arzt näherzubringen, der in Jesus den Krebs der Sünde herausoperiert.

Ja, Gott als Richter ist ein wichtiges Bild. Es beantwortet unser Verlangen nach Gerechtigkeit und Vollkommenheit. Er rückt Dinge, die in Schieflage geraten sind wieder zurecht. Er richtet sie. Aber was ist mit Gott dem Hirten, dem Arzt, dem Segnenden, dem Heilenden,….? Vor einem Richter wollen wir möglichst ohne Fehler dastehen, einem Arzt zeigen wir unsere Schwachstellen. Wenn ich was verbockt habe, renne ich dann zu Gott um seinen Rat und seine Hilfe zu suchen oder verstecke ich mich solange vor der Gegenwart Gottes an einen sicheren Ort, oder auch nur hinter einem Feigenblatt, bis ich mich wieder traue vor ihn zu kommen?

Gott als meinen liebenden Vater kennenzulernen, zu dem ich rennen darf, wenn was schief gelaufen ist, hat mein Lebensgefühl völlig verändert. Aber nicht nur meine Gefühle haben sich verbessert, sondern auch meine Fähigkeit Fettnäpfchen früh zu erkennen und ihnen auszuweichen. Deshalb möchte ich diesem Thema eine kleine Serie von Blogeinträgen widmen.

Shabbat Shalom!

Halleluja! We’ve been delivered.

Im Moment höre ich mir die Autobiographie von Reinhard Bonnke an. Sein Leben inspiriert mich. Er ist vor vier Jahren gestorben. Seine Geschichte lebt weiter.

Während seinem Bibelstudium am Bible Collage of Wales in Swansea war es Brauch zu rufen „Halleluja! We’ve been delivered.- Halleluja! Wir wurden erlöst“, wenn Gott für eine bestimmte Sache Geld freigesetzt hatte.

Er erzählt in seinem Buch die Geschichte, wie er eine Einladung zum Predigen in einer Gemeinde erhielt. Er sagte begeistert zu und hatte auch genügend Geld um Tickets für die Hinfahrt für sich und seinen Kollegen zu kaufen. Nur fehlte ihm das Geld für die Rückfahrt. Kurz vor dem Zeitpunkt der Rückreise lud ihn der Pfarrer der Gemeinde noch auf einen Tee in einem lokalen Restaurant ein. Als sie gehen mussten, nahm der Pfarrer seinen Geldbeutel und bezahlte die Getränke. Dabei sah Bonnke das viele Geld im Beutel und dachte, dass Gottes Versorgung sicherlich durch den Pfarrer kommen würde. Aber das war nicht der Fall.

Auch wir erlebten so oft, das Gott nicht durch die offensichtlichen Personen, bzw. die uns offensichtlichen scheinende Art und Weise, versorgte. In Bonnke’s Fall machten sie sich nach dem Restaurantbesuch auf den Weg zur Busstation ohne Geld für das Ticket zu haben. Als der Bus sich schon näherte kam eine Frau auf sie zu gerannt und streckte ihnen etwas Geld in die Hand, als Dank für ihren Predigtdienst in ihrer Gemeinde. Es war gerade genug um den Bus für die Heimfahrt zu bezahlen. – Halleluja! We’ve been delivered.

Heute habe ich ein wenig in meinen Tagebüchern rumgestöbert. Dabei bin ich auf eine schöne Geschichte gestossen. Im November vor zwei Jahren, während unserer Zeit an der Schule für Anbetung, Fürbitte und das Prophetische in Vézénobres, fuhren wir zu einem Einsatz nach Madrid. Wir erlebten dort eine gesegnete Einsatzzeit. Gott gab mir Träume und Gedanken, die ich teilen konnte, Sue erhielt viele Bilder und Worte für Andere und sogar Esra prophezeite mutig über einer Leitungsperson der Base. Am Tag der Rückfahrt hatten wir am Morgen kein Geld mehr für das Benzin, das wir für die Rückfahrt benötigten. Wir wären aus eigener Macht nicht mehr nach Vézénobres zurück gekommen. Doch beim Verabschieden drückte uns der Leiter der YWAM Base völlig unverhofft eine 100 Euro-Note in die Hand. Genug Geld um die Heimfahrt zu bewältigen. – Halleluja! We’ve been delieverd.

Zwei Tage später erinnerte ich mich an einen Traum, den ich nicht einmal aufgeschrieben hatte, weil er keinen Sinn zu ergeben schien. Mein älterer Bruder gab mir darin eine druckfrische 100 CHF-Note. Er hielt ein ganzes Bündel davon in der Hand. Im Traum kam mir dies vor wie in einem Mafia-Film und ich zögerte das Geld anzunehmen. Durfte ich das Geld wirklich akzeptieren? War das wirklich sauber? Ich fragte meinen Bruder, woher er das Geld habe. Er sagte nur: “ Weisst Du, ich kenne da diesen Typen, der einen ganzen Weinberg besitzt.“

Nun wurde mir klar, was der Traum bedeutete. Mein älterer Bruder stand für meinen älteren Bruder Jesus und der wiederum handelt im Sinne Gottes, dem Besitzer des Weinbergs (Lukas 20). Er verwaltet SEINE unerschöpflichen Ressourcen. Gott versorgt noch heute, in unserem Falle indirekt durch unseren Glaubensbruder von der Base in Madrid. IN GOD WE TRUST.

Weggehen oder „Hier-bleiben“?

Diese Frage haben wir uns schon oft gestellt in unserem Leben. Das letzte Mal wahrscheinlich als wir Südafrika besucht haben. Einen fremden Ort zu besuchen ist spannend. Die Gepflogenheiten sind ungewohnt, die Sprache je nach Destination exotisch und das Essen fremdartig. Wovon haben wir uns leiten lassen, als wir immer wieder weggegangen sind? War es die pure Abenteuerlust? Sind wir geflohen? Haben wir uns so von Gott geführt gefühlt? – Ich glaube es war eine Mischung. Manchmal sind wir vor der Enge der Schweiz geflohen. Manchmal wussten wir innerlich es ist richtig jetzt zu gehen, um eine Schule zu besuchen. Und ja, immer wieder fasziniert uns das Andersartige, Fremde und die Menschen, die anders leben als wir und uns uns doch so ähnlich sind. Was bewegt sie? Warum leben sie so wie sie leben? Was ist ihre Geschichte?

Fast jedes Mal fällt mir das Weggehen schwer, denn ich bin gern zu Hause. Ich geniesse die Annehmlichkeiten, die die Schweiz zu bieten hat. Alles funktioniert und ist geregelt. Ich bin gerne in unserem Daheim in der Nähe unserer Familien und besuche Freundinnen auf einen Kaffee oder gehe mit einer von ihnen Frühstücken oder in den McDonalds. (Es gibt nur eine Freundin, mit der ich das machen kann. Hahaha) Ich bin eher ein ängstlicher Mensch. Ich mag nicht so gerne Neues und Unbekanntes. Immer wieder braucht es mich Überwindung an einen neuen Ort zu gehen. Die grösste Herausforderung war wohl Südafrika. Setzte ich doch vor einem Jahr das erste Mal meinen Fuss auf den Kontinenten Afrika. Doch in den letzten Monaten dämmerte mir eine neue Erkenntnis; eine Angst, die ich so vorher noch nicht wahrgenommen hatte.

Es ist nicht so sehr das Weggehen, das ich fürchte, sondern das „Hier-Bleiben“. Das Bleiben an einem Ort, bequem zu werden und nicht mehr beweglich und spontan zu sein. Ich fürchte Bequemlichkeit. Ich fürchte meinen Hang zur Sicherheit, der zunimmt, weil ich mich kenne und es sich gut anfühlt zu wissen, was morgen ist oder in einer Woche. Ich fürchte Abhängigkeit von einem Job oder einer Institution, denn alles was ich will ist meinem Gott zu folgen, Neues zu entdecken, Menschen zu treffen und ihnen zu dienen, Länder und Kulturen zu erleben und vom Königreich Gottes zu erzählen. Vielleicht fürchte ich auch, dass ein Prophet in seinem Land nichts gilt, meine Stimme verklingt ohne gehört zu werden, meine Lebendigkeit im Treiben des Alltags verschüttet wird, mein Sehnen keine Nahrung bekommt und durch verstandesmässige Antworten zum Schweigen gebracht wird.

Noch vor zwei Jahren haben meine Pläne für die Zukunft ganz anders ausgesehen. Ich dachte, wir würden häufiger in Südafrika anzutreffen sein und zwischen Afrika und der Schweiz hin und her pendeln. Doch in den letzten Monaten hat Gott ganz anders geführt. Im Moment stehen alle Zeichen auf „Hier bleiben“, hier in der Schweiz, wo wir beide, David und ich, aufgewachsen sind und die Kultur, die Kirche und die Menschen so gut kennen. Da heisst es nun, mich dieser „Furcht“ zu stellen.

Das was ich tun kann ist, dass ich mir Zeit nehme, mich immer wieder auf IHN auszurichten. Ich lese inspirierende Geschichten von Menschen, die mir/uns vorangegangen sind und ihr Leben ganz IHM hingegeben haben. Ich halte mich an den uralten Verheissungen fest, die ER schon vor langer Zeit versprochen hat, nämlich, dass ich mir keine Sorgen zu machen brauche und ER immer bei mir sein wird, was auch kommen mag. Denn anscheinend traut er mir zu, dass ich mit dieser „Furcht“ klarkomme und daraus ganz viel Schönes und Heilsames entstehen darf.

Erinnere dich…

Als Kind und jugendliche Person fragte ich mich oft, warum ich in der Bibel lesen soll. Ich wusste zwar, dass MAN das als Christ tut und deshalb tat ich es auch – mit mehr oder weniger Begeisterung. Manchmal war es ja schon spannend, aber oft ein Müssen und einfach langweilig. Vor allem, wenn die Wiederholungen kamen: „Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs…. uns aus der Sklaverei in die Wüste führte …. ins verheissene Land“… blablabla. “ (Petrus tut dies in seiner Rede an Pfingsten, genauso wie Stephanus vor seiner Steinigung – verrückt, wenn wir uns vor Augen führen in welcher Situation er sich in diesem Moment befand, – und dann natürlich Paulus). Im alten Testament sind es die Aufzählungen und Gesetzte, die mir die Augen schwer werden liessen: „Aus diesem Stamm so und so viele Männer und aus jenem Stamm so und so viele Männer …. die Länge der Stangen so und so viele Ellen und die Gefässe… blablabla… haltet meine Gebote… blablabla…“

Erst in der Bibelschule begann sich das grössere Bild in meine Kopf zu formen. Die Wiederholungen sind nicht da um uns zu langweilen, sondern damit wir uns erinnern. Wie gerne habe ich als Kind in meinem Fotoalbum geblättert, sowie auch in dem meiner Eltern. Oft fragte ich meine Mutter nach der Geschichte eines bestimmten Bildes. Es ist wichtig für jeden Menschen zu Wissen, woher er/sie kommt und zu wem wir gehören. Das gibt uns Stabilität und Vertrauen im Leben und das Wissen, dass wir richtig und wichtig sind.

Der Shabbat ist auch eine solch wiederkehrende Erinnerung an Gottes Bund, seine Taten und seine Verheissungen. Ein Tag an dem wir innehalten, reflektieren, träumen und uns erinnern. Besonders jetzt kurz vor dem Jahreswechsel bietet sich die Zeit an, um auf das vergangene Jahr zurückzuschauen. Was haben wir nicht alles erlebt!

Es war ein langer Prozess, bis ich verstanden habe, was gemeint ist mit diesen Wiederholungen und den Erinnerungen. Wie beim Volk Israel, da hat es auch nicht so geklappt mit dem Erinnern. Immer wieder haben sie vergessen, wer sie aus der Sklaverei geführt hat, haben sich auf Riten und Bräuche der Nachbarvölker eingelassen und haben andere Götter angebetet und da gings bergab mit ihnen. Das mit dem Erinnern scheint doch nicht so einfach zu sein. Wir brauchen Zeit dafür – Zeit um uns zu erinnern was er schon alles in unserem Leben getan hat.

Vor fast 12 Monaten habe ich mich auf eine Herausforderung eingelassen. Ich lese die ganze Bibel in einem Jahr. Ich bin ganz ehrlich, die Hälfte verstehe ich immer noch nicht und im Alten Testament gibt es entschieden zu viel Mord und Todschlag und doch lese ich heute mit anderen Augen als vor 15 Jahren als ich aufhörte in der Bibel zu lesen. (Ja mittlerweile lese ich wieder in der Bibel. Ich konnte ja schlecht eine Bibelschule machen ohne die Bibel zu lesen 😉 Je mehr Zusammenhang ich habe, desto mehr verstehe ich. Und die Erkenntnisse, die ich gewinne überraschen mich immer wieder. Oft hilft mir auch ein Video von Bible-Project um mir einen Überblick über ein Buch zu beschaffen.

Wo ich doch schon dabei bin ehrlich zu sein, dann war das Buch Hiob der erste Brocken, denn es zu verdauen gab… so viele Worte und Meinungen, das mir nach dem Lesen der Kopf schwirrte, aber wie auch immer. Dann gab es auch wieder spannende Momente mit dem Hirtenjungen David, der König wird. Doch dann kam wiederum der Prophet Hezekiel und auch Jeremiah… (dieser Mensch war extrem negativ – wenn ich das so sagen darf – und wiederholend – depressiv… wie auch immer ihr weisst was ich meine). Oft konnte ich aber auch Gottes flehende Stimme zwischen den Zeilen lesen, die darum bat gehört zu werden: „Ich meine es gut mich euch. Seht ihr das denn nicht? Wählt das Leben, lasst euch nicht auf böse Machenschaften ein. Ich liebe euch, was immer auch kommen mag.“ Viele schöne Verheissungen und Worte des Trostes sind mir begegnet in diesem „Bibel-Jahr“. Bald bin ich also fertig mit meiner „Ein-Jahres-Challenge“ und wie geht es wohl weiter mit meiner Bibellesegeschichte?

In den letzten Jahren hat Gott mein Herz verändert und ich verbringe gerne Zeit mit meinem Papa Gott, nicht nur beim Lesen der Bibel auch sonst im Zweigespräch. Von grossen Männer und Frauen, die uns vorausgegangen sind, wissen wir, dass sie oft viel Zeit mit Gott verbrachten. Ich denke, das ist ein Geheimnis, das es zu entdecken gilt; Mir die Zeit zu nehmen und zu hören, zu lesen, zu forschen, zu entdecken. Wie in Sprüche 25,2: „Es ist Gottes Ehre, eine Sache zu verbergen; aber der Könige Ehre ist es, eine Sache zu erforschen.“ Also machen wir uns auf, wir Königskinder, und gehen auf Entdeckungsreise!